HTML-Rendering

HTML-Rendering
Verbreitung verschiedener HTML-Rendering-Engines zwischen 1994 und 2009.

HTML-Rendering, die Wiedergabe von Hypertext Markup Language, ist deren visuelle Repräsentation.

HTML war ursprünglich eine (strukturelle) Beschreibung von Text, eine Art von Rich Text mit Hyperlink-Funktionalität, von dem Erfinder des World Wide Web, Tim Berners-Lee, „IIRC Hypertext“ genannt. HTML gibt dem Text eine zusätzliche Semantik (kennzeichnet etwa Überschriften). Zwar gibt es HTML-Attribute, die direkt das Aussehen des Elements beschreiben (etwa die Schriftgröße), diese werden jedoch in XHTML und neueren Standards nur noch missbilligt und werden nur noch aus Gründen der Kompatibilität unterstützt[1].

Das spiegelt wider, dass HTML nicht festlegen soll, wie ein Dokument anzuzeigen ist. Dadurch ist HTML so flexibel, dass es z. B. in einer Beamer-Präsentation, auf einem Computermonitor, einem PDA oder einem Schwarz-Weiß-LCD angezeigt werden kann. All diese Anzeigegeräte haben unterschiedliche Anforderungen an die visuelle Gestaltung des Inhaltes. Da HTML keine solche Gestaltung festlegt, kann das Anzeigeprogramm die semantische Struktur anzeigegerätespezifisch interpretieren und das visuelle Layout mehr oder weniger frei gestalten.

Das HTML-Rendering ordnet dieser eher semantisch-strukturellen Definition eine visuelle Darstellung des Textes zu.

Dies geschieht in nahezu allen Browsern mittels Cascading Style Sheets (CSS). Die Stylesheets enthalten eine Liste von Selektoren (Bedingungen an die Teilstruktur des HTML-Dokuments, die zutreffen müssen, damit die Regeln angewendet werden) und Regeln (Attribute, die auf die der entsprechenden Teilstruktur zugeordnete visuelle Repräsentation angewendet werden). Per Voreinstellung liefert der Browser ein Standard-Stylesheet aus, das die meisten Elemente grundformatiert[2]. CSS ist sehr flexibel. Es ist möglich, diesen Satz von Regeln komplett pro Benutzer oder pro Dokument auszutauschen. Dadurch sind den Darstellungsvarianten fast keine Grenzen gesetzt.

Das HTML-Rendering ist also ein Teilbereich eines Webbrowsers, der einer eher semantisch orientierten Dokumentenstruktur eine visuelle Darstellung zuordnet. Eine Layout-Engine interpretiert das Layoutmodell, das durch CSS definiert wurde, und füllt in dieses Layout den durch HTML semantisch angereicherten Text.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

Parsing

Das HTML-Dokument wird eingelesen und dessen Elemente strukturiert. Diesen Vorgang nennt man parsing. Nahezu jeder Browser nutzt dafür seine eigene Engine (die sog. Rendering-Engine). Die Festlegung der Standards für HTML-Dokumente werden dabei unter anderem vom World Wide Web Consortium festgelegt und definiert. Dabei existieren unterschiedliche Standards, die Syntax der Elemente bleiben aber weitestgehend gleich. Der Entwickler sollte mit Hilfe des sogenannten Doctypes angeben, welcher Standard benutzt wird. Wird der festgelegte Standard nicht vollständig eingehalten, ist das HTML-Dokument nicht valide, der Browser kann die Elemente nicht richtig interpretieren und es kann zu Fehldarstellungen kommen.

Generierung des Document Object Models

Wurde das Dokument erfolgreich eingelesen, wird ein sogenanntes Document Object Model erstellt. Diese hierarchische Struktur beinhaltet Informationen über die Ordnung und Unterelemente (Kinder genannt). Das Document Object Model ist auch nach der Ausgabe noch relevant, da etwa clientseitige Scriptsprachen wie JavaScript auf dieses zugreifen können, um es zu manipulieren.

Reflow

Die Berechnung von SGML-Strukturen (wie etwa HTML) wird als Reflow bezeichnet. In diesem Prozess wird die grundlegende Geometrie der zu formatierenden Objekte berechnet - etwa die Höhe oder die Breite eines Elements. Die zu formatierenden Objekte werden als frames (dt. Rahmen) bezeichnet[3] und sind nicht zu verwechseln mit den Frames, die das Laden einer HTML-Seite in eine andere ermöglichen.

Liste von Rendering-Engines

grafisch
Gecko (u.a. verwendet von Mozilla Firefox)
KHTML (u.a. Konqueror)
WebKit (u.a. Safari, Google Chrome, Arora, Epiphany, ICab)
Presto (Opera)
Trident (Internet Explorer für Windows)
Tasman (u.a. Internet Explorer für Macintosh)
Robin (The Bat)
textbasiert
Lynx
Links

Audio-Rendering

Es gibt auch Audio-Rendering von HTML durch eine CSS-Teilspezifikation, mit der eine synthetische Stimme beim Vorlesen von Hypertext durch CSS-Attribute „navigiert“ wird. Audio-Rendering ist jedoch nicht in den gängigen Webbrowsern implementiert. Audio-Rendering gibt es nur in Spezialanwendungsprogrammen (Screenreader) für Blinde oder stark sehbehinderte Menschen.

Einzelnachweise

  1. Missbilligte HTML 4-Elemente
  2. Standard-Stylesheet einer älteren Firefox-Version
  3. Chris Waterson: Notes on HTML Reflow. Mozilla Foundation, abgerufen am 15. Juli 2008 (englisch).

Wikimedia Foundation.

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