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Habenaria Habenaria radiata
Systematik Monokotyledonen Ordnung: Spargelartige (Asparagales) Familie: Orchideen (Orchidaceae) Unterfamilie: Orchidoideae Tribus: Orchideae Gattung: Habenaria Wissenschaftlicher Name Habenaria Willd. Habenaria ist eine etwa 600 Arten umfassende Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae), die weltweit, vor allem aber in den Tropen und Subtropen, beheimatet ist.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Habenaria-Arten sind kleine, krautige, vorwiegend terrestrisch, selten auch halbuntergetaucht oder epiphytisch wachsende Pflanzen mit rundlichen, ungeteilten Knollen aus Wurzel- und Sprossgewebe. Die Wurzeln sind faserig, sie setzen oberhalb der Knolle am daraus austreibenden Spross an. Der Spross ist aufrecht und unverzweigt, die Blätter sitzen an der Basis gedrängt oder am Spross verteilt. Sie sind eher dünn in der Textur, entlang der Mittelrippe gefaltet, oft bleiben sie klein und hochblattartig reduziert.
Der Blütenstand ist endständig und unverzweigt, locker oder dichtblütig, selten mit nur einer Blüte. Die Tragblätter sind normalerweise gut entwickelt, gleich lang wie Fruchtknoten und Blütenstiel zusammen, manchmal laubblattartig. Der Fruchtknoten ist gestielt oder sitzend. Die Blüten sind resupiniert. Die Sepalen sind frei, das dorsale Sepal formt oft eine Haube über der Blüte, die seitlichen Sepalen sind ausgebreitet bis zurückgeschlagen. Die seitlichen Petalen sind meist zweilappig, seltener einfach, sie liegen dem dorsalen Sepal an. Die Lippe ist meist dreilappig, manchmal auch ungeteilt, an der Basis mit einem Nektar tragenden Sporn. Die Säule ist kurz, fleischig, im Querschnitt zylindrisch, fest mit dem Staubblatt verwachsen. Das Staubblatt zeigt einen deutlichen Staubfaden, es ist zweikammrig, die Kammern sind mit einer deutlichen Längsrinne versehen und liegen nicht parallel zueinander. Die zwei Pollinien sind mehlig-körnig und hängen mit je einem langen Stielchen (Caudiculae) an je einer kleinen Klebscheibe (Viscidium). Die Narbe besteht aus zwei Narbenflächen, die nach außen gewölbt oder sogar gestielt sind. Das Trenngewebe zwischen Narbe und Staubblatt (Rostellum) bildet zwei seitliche Anhängsel.
Verbreitung
Die Gattung Habenaria ist weltweit vor allem in den Tropen und Subtropen verbreitet, einige wenige Arten erreichen in Ostasien aber auch gemäßigte Breiten, und in Einzelfällen wie bei Habenaria dentata findet man sie sogar im Himalaya [1]. In Europa ist keine der Arten heimisch, auf den Kanaren findet man den Kanarenstendel (Habenaria tridactylites).
Verwendung
Einige Arten der Gattung Habenaria, z. B. die Japanische Vogelblume (Habenaria radiata), werden inzwischen in Europa als Zierpflanzen gehandelt. Knollen von Habenaria dentata (engl. Toothed Habenaria, chin. Shuang shen zi) aus dem tibetanischen Hochland wird in der traditionellen chinesischen Medizin außerdem eine Reihe gesundheitsförderlicher Wirkungen, u.a. die Stärkung der Nieren und männlichen Potenz, nachgesagt, weshalb man sie in letzter Zeit des Öfteren über Internet-Plattformen als Naturheilmittel angeboten bekommt.
Botanische Geschichte und Systematik
Die Gattung Habenaria wurde 1805 von Carl Ludwig Willdenow aufgestellt. Der Name leitet sich vom lateinischen habena, „Riemen, Zügel“ ab und bezieht sich auf den langen Sporn.[2] Typusart ist Habenaria macroceratistes. Inzwischen zählen etwa 600 Arten zu der Gattung, weitere 1200 Namen werden als Synonyme betrachtet.[3]
Habenaria ist die namensgebende Gattung für die Subtribus Habenariinae. Dressler stellt 23 Gattungen in diese Subtribus, die er wiederum in zwei Verwandtschaftsgruppen unterteilt: Habenaria gruppiert er aufgrund der deutlich hervortretenden Narbenflächen zusammen mit Gattungen wie Arnottia, Bonatea, Cynorkis und Stenoglottis.[4] Die Verwandtschaftsbeziehungen zu verwandten Gattungen sind noch weitgehend unklar, erwartet wird, dass durch weitere Untersuchungen die Abgrenzung von Habenaria sich noch deutlich verändern kann.[5] Auch die Abgrenzung der Subtribus Habenariinae zu den Orchidinae ist unklar, so dass diese Unterteilung von einigen Autoren wieder aufgegeben wurde.
Literatur
- Charles J. Sheviak: Habenaria. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Bd 26, Oxford University Press, New York/Oxford 1993, ISBN 0-19-515208-5, S. 581 (http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=1&taxon_id=114408, abgerufen am 11.04).
- Wu Zhengyi, Peter H. Raven (Hrsg.): Orchidaceae (Draft). In: Flora of China. Bd 25, Missouri Botanical Garden Press, St. Louis 1994 (http://flora.huh.harvard.edu/china/mss/volume25/Orchidaceae_reviewing.htm, abgerufen am 11.04).
- Leslie A. Garay: 225 (1). Orchidaceae (Cypripedioideae, Orchidoideae and Neottioideae). In: Gunnar Harling, Benkt Sparre (Hrsg.): Flora of Ecuador. 9, 1978, ISSN 0347-8742, S. 25.
Einzelnachweise
- ↑ Habenaria dentata
- ↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3 Auflage. Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7.
- ↑ World Checklist of Habenaria. In: The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew.
- ↑ Robert L. Dressler: Phylogeny and Classification of the Orchid Family. University Press, Cambridge 1993, ISBN 0-521-45058-6, S. 143.
- ↑ Richard M. Bateman, Peter M. Hollingsworth, Jillian Preston, Luo Yi-Bo, Alec M. Pridgeon, Mark W. Chase: Molecular phylogenetics and evolution of Orchidinae and selected Habenariinae (Orchidaceae). In: Botanical Journal of the Linnean Society. 142, Nr. 1, Oxford 2003, ISSN 0024-4074, doi:10.1046/j.1095-8339.2003.00157.x.
Weblinks
Commons: Habenaria – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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