- Habichtsburg
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Habichtsburg Alternativname(n): Habesburg Entstehungszeit: um 1100 Burgentyp: Spornburg Erhaltungszustand: Ruine Ständische Stellung: Ministerialen des Erzbtm. Würzburg Ort: Meiningen Geographische Lage 50° 35′ 11,7″ N, 10° 23′ 32,5″ O50.58659722222210.392361111111370.0Koordinaten: 50° 35′ 11,7″ N, 10° 23′ 32,5″ O Höhe: 370 m ü. NN Die Habichtsburg, früher Habesburg genannt, war eine mittelalterliche Felsenburg auf einem Felssporn etwa 40 Meter über dem Talgrund des Haßfurter Grunds. Sie bildete mit der Stadt Meiningen und dem nördlichen Nachbarort Walldorf (Werra) im Zeitraum von 1008 bis 1542 eine Exklave des Hochstifts Würzburg und besaß bereits zu ihrer Entstehungszeit eine große strategische Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Burg befindet sich am Ostrand der Rhön im nordwestlichen Teil des Meininger Stadtwaldes am Westhang des Kallberges (415,8 m ü. NN). Rund zwei Kilometer nördlich befand sich die würzburgische Burg Landeswehre, diese ist heute durch das Schloss Landsberg überbaut.[Anmerkung 1] Die Entfernung zur Meininger Innenstadt beträgt rund 2,5 Kilometer Luftlinie. Vom westlichen Stadtrand, dem Landsberg und dem Ortsteil Dreißigacker ist die Habichtsburg über ausgeschilderte Wanderwege gut zu erreichen. Die Burg liegt etwas unterhalb vom Höhenzug des Berges auf einem Felsvorsprung.
Beschreibung
Die nur etwa 70 x 40 Meter große Burganlage ist auf einem Felsensporn platziert. Auf drei Seiten boten senkrecht abfallende Felswände den natürlichen Schutz. Aus östlicher Richtung erfolgte der Zugang durch einen bis zu sieben Meter breiten und zehn Meter tiefen Halsgraben sowie einen noch im Abstand von etwa dreißig Metern davor befindlichen, jetzt nur noch in Resten erkennbaren Sperrgraben. Eine präzise Deutung der nun vorhandenen Mauerreste und deren Datierung wird durch den Umstand erschwert, dass der Platz im 19. Jahrhundert mit einer Kunstruine überbaut wurde, deren Baumaterial aber zum Großteil aus der mittelalterlichen Burgruine entnommen wurde.[1]
Hinter dem Halsgraben sind zunächst aufgehende Reste der östlichen Partie der Umfassungsmauer anzutreffen. Das hier vorhandene Gebäude musste im Fall eines Angriffs besonders geschützt werden, daher stand unmittelbar neben dem Gebäude der einstige Bergfried, dieser war ein aus zweischaligem Mauerwerk errichteter Rundturm (5,2 Metern Innendurchmesser). Er wurde im 19. Jahrhundert durch einen Pavillon ersetzt. Die westlich folgenden Gebäude und Hofflächen liegen in einer durch Treppen erschlossenen Felspartie auf drei Terrassenflächen. Über Größe und Aussehen der Gebäude besteht noch größere Ungewissheit, da kaum noch Reste von Mauern erkennbar sind. Im nördlichen Steilhang führt eine Treppe zu einem in den Felsen eingetieften kreisrunden Schacht von 3,1 Meter Durchmesser[Anmerkung 2] Der Schacht wurde im 19. Jahrhundert, wohl in der üblichen Hoffnung auf wertvolle Funde bis zum Grund ausgehoben und damit der wissenschaftliche Befund zerstört. Heute führt der Wanderweg vorbei, dieser ermöglicht es den Besuchern einen Rundgang im Burggelände zu unternehmen.[1][2]
Geschichte
Im Jahr 1008 übergab Heinrich II. im Rahmen seiner innenpolitisch motivierten Reichskirchenpolitik durch die 1007 erfolgte Neugründung des Bistums Bamberg große Schenkungen aus dem Reichsgut an die Klöster und deren Äbte sowie die Bistümer und Bischöfe des Reiches. So kamen auch die Königsgüter Meiningen und Walldorf zum Bistum Würzburg. Zum Schutz dieser Exklave wurde unter anderem die Habichtsburg errichtet, zugleich ermöglichte die Burg die völlige Überwachung und Kontrolle der hier von Gotha nach Würzburg sowie Fulda und Frankfurt am Main führenden Handelsstraßen, der so genannten Hohen Straße, in der Haßfurt auch als Alte Frankfurter Straße bezeichnet. Im 12. Jahrhunderts erwarb der Graf Goswin von Stahleck die Burg vom Würzburger Bischof. Dessen Sohn Pfalzgraf bei Rhein Hermann von Stahleck verkaufte diese 1256, um das Kloster Bildhausen zu finanzieren[3][4]. Mit der Verlagerung der Verkehrswege verlor die Habichtsburg ihre strategische Schlüsselstellung und zerfiel. Ein späterer Wiederaufbau wurde von den Würzburgern nicht gestattet.[Anmerkung 3]
Status
Die Burg steht unter Denkmalschutz und ist ein geschütztes Bodendenkmal. Heute ist die Habichtsburg ein Ausflugsziel und weiterhin Station mehrerer Wanderwege, darunter dem Premiumwanderweg „Der Meininger“.
Galerie
Literatur
- Ludwig Bechstein: Meiningen und seine Umgebung, Kesselringsche Hofbuchhandlung, Meiningen/Hildburghausen 1842.
- Kuratorium Meiningen (Hrsg): Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen, Bielsteinverlag, Meiningen 2008, ISBN 978-3-9809504-4-2.
Einzelnachweise
- ↑ a b Helmuth Tischer: Die Habichtsburg bei Meiningen. In: Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens (Hrsg.): Urgeschichte und Heimatforschung. Heft 25, Weimar 1988, S. 12–19.
- ↑ Norbert Hübscher in Lexikon zur Stadtgeschichte, Bielsteinverlag, Meiningen 2008, S. 102
- ↑ Wolfgang Epple: Die Grafen von Höchstadt-Stahleck – Hermann von Stahleck, 2007.
- ↑ Heinrich Wagner: Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg, Bd.37. Würzburg: Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, 1987.
Anmerkungen
- ↑ Eine direkte Blickbeziehung beider Burganlagen war durch die vorhandene Topographie (Berghang) nicht vorhanden, jedoch konnte man von der Habichtsburg aus die nördlich gelegene Walldorfer Ortslage mit Burg, sowie das Wasunger Gebiet (Burg Maienluft, Hümburg, Stadt Wasungen) einsehen.
- ↑ Wahrscheinlich handelt es sich dabei eher um eine Tankzisterne als ein Brunnen, auch führt ein schmaler Fußweg von da in die Schlucht hinab, was wiederum auf eine zusätzliche Wasserzuführung (Esel) und damit auf eine Zisterne hindeutet.
- ↑ Im Kontext der Landesgeschichte kann die Burg nicht zugleich für und gegen die Henneberger Grafen beziehungsweise die Würzburger fungiert haben. In der älteren Literatur finden sich dazu zahlreiche Meldungen bei Bechstein u.a. im Archiv für die Herzoglich-Sachsen-Meinigischen Lande - 1. Band 1832ff und 2. Band 1834 ff.
Burgen und Schlösser in MeiningenBurg Landeswehre | Burg Meiningen | Großes Palais | Habichtsburg | Kleines Palais | Schloss Dreißigacker | Schloss Elisabethenburg | Schloss Landsberg
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