Hachikō

Hachikō
Hachikō (undatierte Aufnahme)

Hachikō (jap. ハチ公 oder auch 忠犬ハチ公 chūken hachikō, der treue Hund Hachikō; * 10. November 1923 in Ōdate, Präfektur Akita; † März 1935 in Tokio) war ein japanischer Akita-Hund, der in Japan noch heute als Inbegriff der Treue gilt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hachikō wurde am 10. November 1923 in Ōdate in der Präfektur Akita geboren. 1924 nahm ihn sein Besitzer, der Universitätsprofessor Hidesaburō Ueno, mit nach Tokio. Von da an holte der Hund jeden Tag sein Herrchen vom Bahnhof Shibuya ab.

Bahnhof Shibuya von jenen Tagen
Grabmal von Professor Hidesaburō Ueno auf dem Aoyama-Friedhof in Tokio. Die Stele mit den großen Schriftzeichen auf der rechten Seite wurde zum Gedenken an Hachikō aufgestellt.

Als der Professor am 21. Mai 1925 während einer Vorlesung an einer Hirnblutung starb, zog seine Witwe aus Tokio fort. Hachikō wurde zu in der Stadt lebenden Verwandten gegeben, riss jedoch von dort aus und kam weiterhin jeden Tag zu einer festen Zeit zum Bahnhof, um auf sein Herrchen zu warten. Schließlich übernahm Kikuzaburō Kobayashi, der frühere Gärtner von Professor Ueno, der in der Nähe des Bahnhofs wohnte, Hachikōs Pflege.

Während Hachikō in den ersten Jahren auf dem Bahnhofsgelände eher als Störenfried betrachtet und nur stillschweigend geduldet wurde, richtete ihm 1928 ein neuer Bahnhofsvorsteher sogar eine kleine Ruhemöglichkeit ein. Im gleichen Jahr erkannte ein früherer Student von Professor Ueno, der eine Forschungsarbeit über Akita-Hunde durchführte, den Hund zufällig wieder. Als er herausfand, dass Hachikō einer von nur noch etwa dreißig reinrassigen Akita-Hunden war, begann er sich näher für Hachikōs Geschichte zu interessieren und schrieb mehrere Artikel darüber. 1932 machte die Veröffentlichung eines dieser Artikel in einer Tokioter Zeitung Hachikō in ganz Japan bekannt, und er wurde schon zu Lebzeiten zum Inbegriff des treuen Hundes. Die Achtung vor Hachikō fand ihren Höhepunkt in der Errichtung einer Bronzestatue an der Westseite des Bahnhofs im Jahr 1934, deren Einweihungszeremonie auch Hachikō beiwohnte.

Präparierter Balg von Hachikō im Nationalmuseum der Naturwissenschaften in Tokio.

Als Hachikō am 8. März 1935 tot in einer Straße in Shibuya gefunden wurde,[1] nachdem er fast zehn Jahre lang auf sein Herrchen gewartet hatte, meldeten die Medien landesweit seinen Tod. Untersuchungen im Jahr 2011 durch ein Forscherteam der Universität Tokio ergaben, dass Hachikō neben starker Filariose auch an Lungen- und Herzkrebs litt. Jede dieser Erkrankungen kann die Ursache für seinen Tod gewesen sein.[2] Sein Körper befindet sich heute präpariert im Nationalmuseum der Naturwissenschaften im Tokioter Bezirk Ueno.

Statue und Platz

Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Hachikō-Statue aufgrund der herrschenden Eisenknappheit eingeschmolzen. Nach dem Krieg wurde Andō Takeshi, Sohn des mittlerweile verstorbenen Erschaffers der Originalstatue, mit der Anfertigung einer neuen Fassung beauftragt, die im August 1948 am früheren Platz aufgestellt wurde. Eine ähnliche Statue steht in der Präfektur Akita vor dem Bahnhof von Ōdate, Hachikōs Geburtsort.

Die Tokioter Hachikō-Statue ist der beliebteste Treffpunkt für Verabredungen am Bahnhof Shibuya.

Der westliche Bahnhofsausgang, an dem Hachikō immer gewartet hatte, heißt offiziell Hachikō Exit. Er führt zur Diagonalquere zwischen der Bahnhofsstraße und der Einkaufsstraße Center-gai, eine der bekanntesten Straßenkreuzungen der Welt.

Verfilmungen

  • 1987: Hachiko Monogatari (Japan; Regie Seijirō Kōyama)
  • 2009: Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft (Hachiko: A Dog's Story) (USA, Regie: Lasse Hallström)

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Hachikō – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hollywood the latest to fall for tale of Hachiko, The Japan Times, 25. Juni 2009
  2. Rätsel um den Tod von Hachiko gelüftet
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