- Hafen Regensburg
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Der Regensburger Hafen liegt am nördlichsten Punkt der Donau und ist der größte Hafen in Bayern. Er ist einer der wesentlichen Bausteine des Güterverkehrszentrums Regensburg. 2005 wurden in den vier Hafenbecken über 7 Millionen Tonnen Gesamtgüter von Schiff, Bahn und Lastkraftwagen umgeschlagen. Davon entfielen über drei Millionen Tonnen auf den Schiffsgüterumschlag.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Durch seine Lage am nördlichsten Punkt der Donau (Flusskilometer 2373-2379) bildet der Regensburger Hafen einen zentralen Knotenpunkt zwischen den aufstrebenden Wirtschaftsräumen in Süd-Osteuropa und den westeuropäischen Kerngebieten. Als Bestandteil des Güterverkehrszentrums Regensburg verknüpft er die Donau und den (Rhein)-Main-Donau-Kanal mit den Bundesautobahnen A3 und A93 sowie den Bahnstrecken nach Weiden/Hof, Landshut/München, Nürnberg, Ingolstadt und Leipzig.
Mit der Fertigstellung des Main-Donau-Kanals wurde der 3.500 km lange Rhein-Main-Donau-Wasserweg zwischen Nordsee und dem Schwarzen Meer vollendet. Seither entwickelt sich Regensburg zur Relaisstation beim Flottenübergang zwischen Rhein- und Donauschifffahrt.
Statistik
Quelle: bayernhafen Gruppe, bayernhafen Regensburg
Verkehrsträgeranteile Hafen Regensburg
Jahr Schiff Bahn LKW Gesamt 1994 2.013.000 356.000 2.532.000 4.901.000 1995 1.979.000 410.000 2.492.000 4.881.000 1996 1.885.000 426.000 2.197.000 4.508.000 1997 2.031.000 494.000 2.350.000 4.875.000 1998 2.749.000 493.000 2.280.000 5.522.000 1999 2.116.000 464.000 2.160.000 4.740.000 2000 2.300.000 460.000 2.310.000 5.070.000 2001 2.161.000 485.000 2.735.000 5.381.000 2002 2.453.000 578.000 2.842.000 5.873.000 2003 3.194.000 756.000 2.731.000 6.681.000 2004 3.461.000 723.000 2.702.000 6.886.000 2005 3.470.000 661.000 2.935.000 7.066.000 Schiffsgüter nach Güterklassen 2005
Güter Empfang Versand Gesamt Anteil Land- u. Forstwirtschaftl. Produkte 313.823 t 489.845 t 803.668 t 23,2 % Nahrungs- u. Futtermittel 634.269 t 521.683 t 1.155.952 t 33,3 % Feste mineralische Brennstoffe 10.958 t 5.642 t 16.600 t 0,5 % Erdöl, Mineralölprodukte, Gase 89.580 t 32.341 t 121.921 t 3,5 % Erze, Metallabfälle 272.379 t 286.226 t 558.605 t 16,1 % Eisen, Stahl, Nichteisenmetalle 381.807 t 102.749 t 484.556 t 14,0 % Steine, Erden 147.551 t 24.602 t 172.153 t 5,0 % Düngemittel 96.477 t 21.065 t 117.542 t 3,4 % Chemische Produkte 23.159 t 0 t 23.159 t 0,7 % Fahrzeuge, Halb- u. Fertigwaren 2.319 t 13.872 t 16.191 t 0,5 % Gesamt 1.972332 t 1.498.025 t 3.470.347 t 100 % Infrastruktur
Hafenbecken 4 Gesamte Uferlänge ca. 10 km Gesamtgröße des Hafens ca. 160 ha Gleisnetz Hafenbahn ca. 35 km Umschlaganlagen Krane bis max. 80 t im Twinbetrieb: 14 Schwergutplatte 1 Roll-on-Roll-off-Anlage 1 Mineralölpumpanlagen 4 Geschichte
Der Hafen Regensburg kann entlang seiner zeitlichen Entstehung gegliedert werden:
- Donaulände: der älteste heute noch betriebene Teil reicht von der historischen Altstadt bis zur Einfahrt des Westhafens.
- Westhafen: erbaut 1906 bis 1910 (Luitpoldhafen)
- Ölhafen (Petroleumhafen als Teil des Westhafens)
- Osthafen mit Hafen des Wasserwirtschaftsamtes (1960/61 und 1970-72).
Weiter flussaufwärts gelegene Vorläufer waren verschiedene Länden (Weinlände, Holzlände etc.) und ein Winterhafen im Bereich der Altstadt. Auch die Kelten und Römer nutzen den Fluss bereits.
19. Jahrhundert
Mitte des 19. Jahrhunderts war Regensburg der Endpunkt der Dampfschifffahrt auf der Donau und somit von zentraler Bedeutung. Durch die Verbindung des Donauufers mit der Ostbahn (Regensburg-München und Regensburg-Nürnberg) entstand 1865 vor den Toren der Stadt ein neuer Ländeplatz. Damit wurde erstmals der unmittelbare Warenumschlag zwischen Schiff und Eisenbahn möglich. Die Donaulände ist der älteste Umschlagplatz des heutigen Hafens und reicht noch bis an die Altstadt Regensburgs heran.
20. Jahrhundert
An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war die Kapazität der Donaulände mit einem jährlichen Warenumschlag von rund 150.000 t erschöpft. 1906 wurde mit dem Bau neuer hochwasserfreier Hafenanlagen (Becken 580 m lang, 80 m breit) begonnen. Für die feuergefährlichen Ölprodukte wurde ein kleinerer, getrennter Petroleumhafen (Becken 350 m lang, 60 m breit) mit eigenem Lagerbereich gebaut. Im Juni 1910 erfolgte die Einweihung des Luitpoldhafens (benannt nach dem damaligen Prinzregenten Bayerns). Zwischen 1919 und 1923 wurde das Westhafenbecken um rund 220 m auf 800 m verlängert.
Während des 2. Weltkrieges wurde der Hafen weitgehend zerstört. Nach dem Wiederaufbau wurde der Schiffsgüterumschlag von 1938 mit 1,3 Millionen Tonnen ab 1950 übertroffen. Bis Ende der 50er Jahre stieg der Umschlag auf 3 Millionen an.
Die städtebauliche Entwicklung der Stadt Regensburg ließ eine weitere Vergrößerung des Westhafens nicht mehr zu. In zwei Bauabschnitten (1960/61 und 1970-72) wurde daher ca. 3 km flussabwärts der Osthafen gebaut (Becken 750 m lang, 90 m breit). Im Bereich des Osthafens entstand später auch das Hafenbecken des Wasser- und Schifffahrtsamtes.
Rhein-Main-Donau-Kanal
Die Fertigstellung des Main-Donau-Kanals im Jahre 1992 brachte für den Hafen Regensburg die größten Veränderungen in Bezug auf die Verkehrsgeographie und die Hinterlandverbindungen. Die Funktion als Kopfhafen ging verloren. So ist es nicht überraschend, dass die Umschlagmengen dieser Jahre einen Wendepunkt in der Geschichte des Regensburger Hafens markieren.
Durch den Main-Donau-Kanal eröffneten sich aber auch neue Chancen und Perspektiven. Direkte Verkehrsbeziehungen nach Westeuropa und zu den Nordseehäfen wie Rotterdam wurden möglich. Der Transportmarkt richtete sich aufgrund dieser Möglichkeiten völlig neu aus.
Heute werden rund 45 % des Gesamtaufkommens mit steigender Tendenz über die Kanalverbindung abgewickelt. Regensburg entwickelt sich immer mehr zu einer Relaisstation beim Übergang zwischen den technisch unterschiedlichen Flotten der Rhein- und Donauschifffahrt.
Modernisierung nach der Öffnung Osteuropas
Nach 1990 wurden die aus der Zeit der Jahrhundertwende stammenden Hafenbereiche den heutigen Anforderungen folgend modernisiert:
1995 wurde eine Ro-Ro-Anlage (Roll-on-Roll-off) neu errichtet. Über sie können alle Transporte direkt, ohne weitere Umschlagsanlagen wie z.B. Kräne, von Land auf das Schiff (und umgekehrt) gefahren werden.
Ab 1997 wurden die Uferanlagen des Westhafen-Nordkai, einschließlich der Gleise, Abwasserkanäle, Stromversorgung und Betriebswege erneuert. Dabei wurde auch die Breite des Hafenbeckens auf einheitliche 73 m geändert. Die alten Krananlagen mit Tragfähigkeiten bis 5 t wurden durch zwei moderne Anlagen mit Tragfähigkeiten bis 45 t ersetzt. 2005 wurde ein neues Terminal für die Rollende Landstraße in Betrieb genommen. Die erste Verbindung führt ins 440 km entfernte Graz und kann die Straßen jährlich um 13.000 Lkw-Fahrten entlasten.
Ende 2006 wurde am Westhafen ein Containerterminal für den Umschlag von der Bahn auf die Straße in Betrieb genommen. Im sogenannten Nachtsprung ist der Regensburger Hafen damit 4 Mal pro Woche mit Bremerhaven und 5 Mal pro Woche mit dem Hamburger Überseehafen verbunden. Das Terminal soll mittelfristig für den trimodalen Umschlag (Bahn, LKW, Schiff) ausgebaut werden.
Im Frühjahr 2007 werden die Modernisierungsmaßnahmen am Osthafen abgeschlossen und auf rund 600 m Kaianlänge neue Bahn- und Krangleise verlegt sein. Ein zusätzlicher 16 t und ein 63 t-Krann werden dann in Betrieb genommen. Letzterer kann dann zusammen mit dem vorhandenen mobilen Schwerlastkran Lasten bis 110 t umschlagen.
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