- Haltnau
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Die Haltnau ist ein historisches Rebgut auf dem Gebiet der Stadt Meersburg, das an der (für den motorisierten Verkehr gesperrten) Uferstraße zwischen Meersburg und Hagnau am Bodensee liegt und über einen kleinen Boots-Anlegesteg verfügt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Wendelgard
Seit 1272 gehört die Haltnau zur Spitalstiftung der Spitalkellerei Konstanz. Der Legende nach hat Konstanz diesen Besitz der schweinsrüsseligen buckligen Wendelgard von Halten zu verdanken, die in Meersburg selbst nicht auf Gegenliebe stieß: Obwohl sie die Besitzerin des schönen Rebguts war, wurde sie von den Menschen gemieden und musste ihr Essen allein aus einem silbernen Trog zu sich nehmen. So bot Wendelgard ihr Gut der Stadt Meersburg unter der Bedingung an, dass täglich ein Ratsherr mit ihr speiste und sie sonntags, ebenfalls in Begleitung eines Ratsherrn, eine Ausfahrt machen durfte. Dies lehnten die Meersburger zwar nicht ab, überlegten jedoch zu lange. Die danach kontaktierten Konstanzer zögerten nicht lange und gingen auf ihr Angebot ein. Wendelgard, die in den Versen
- Zum Wohl der Stadt trotz Rüssel
- Fress ich aus dieser Schüssel.
- Die Wendelgard gleicht zwar dem Schwein
- Doch stärk ich mich am Haltnauwein.
verewigt wurde, soll angeblich über 90 Jahre alt geworden sein und viele Ratsherren, die ihr den geforderten Dienst erwiesen, überlebt haben.
Weinbau auf der Haltnau
Die Weine, die auf der Haltnau gezogen werden, profitieren von der südwestlichen Lage der Rebhänge und von der Beschaffenheit des Bodens, der Molasse und Moränenschotter enthält. Sie gehören zur Lage Meersburger Haltnau und sind bereits seit 1272 im Eigentum der Spitalkellerei Konstanz, der ältesten Stiftungskellerei Deutschlands. [1] Das historische Gebäude der Haltnau dient als Ausflugslokal.
Wendelgard in der Kunst
Das gleichnamige Gasthaus ist ein wichtiger Schauplatz in Martin Walsers Erzählung Brief an Lord Liszt, in der die Wendelgardsage ebenfalls aufgegriffen wird.
Wendelgard von Halten wurde im Jahr 2007 von Peter Lenk an der „Magischen Säule“ verewigt.[2]
Annette von Droste-Hülshoff hat in einem Brief von 1843 an Elise Rüdiger, geb. Hohenhausen ihr Schutzsuchen in der Haltenau ("das Wüten draußen") und ihren mühsamen Weg zurück nach Meersburg während eines Sturmes geschildert ("Doch blieb ich zwischen den Reben, etwa dreißig Fuß über dem Mauerwege").[3]
Einzelnachweise
- ↑ BodenseeWein e. V. (Hrsg.): Der Bodensee-Weinführer. Meersburg, ca. 2008, S. 15
- ↑ http://www.peter-lenk.de/html/obj/mesmer5.htm
- ↑ Quelle: Maria Schlandt (Hrsg.): Der Bodensee in alten Reisebildern, Gütersloh 1977, Seite 46. Zitiert nach Keminghausen-Schulte, Karl (Hrsg.): Briefe
Weblinks
47.6838888888899.2888888888889Koordinaten: 47° 41′ 2″ N, 9° 17′ 20″ O
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