Hans-Georg Karg

Hans-Georg Karg

Hans-Georg Karg (* 29. August 1921 in Berlin; † 25. Juni 2003 in Ruhpolding) war ein deutscher Kaufmann, Inhaber und Geschäftsführer der Hertie Warenhaus AG. Zusammen mit seiner Frau Adelheid Karg (1921–2004) gründete er die gemeinnützige Karg-Stiftung (Frankfurt am Main).

Inhaltsverzeichnis

Jugend und Lehrjahre

Der Vater Georg Karg (1888–1972), bei der Geburt des Sohnes 33 Jahre alt, war zu diesem Zeitpunkt Einkäufer bei der Firma Hermann Tietz Warenhäuser. Georg Karg übernahm im Jahr 1933 die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckenden Warenhäuser – der Kauf wurde durch die Verdrängung der jüdischen Alteigentümer unter dem nationalsozialistischen Regime begünstigt. Das unter der Leitung Kargs nunmehr neu gegründete Unternehmen wurde Hertie genannt.

Hans-Georg Karg wurde in eine gut situierte bürgerliche Familie in Berlin-Charlottenburg hineingeboren. Er absolvierte nach der Schulausbildung eine kaufmännische Lehre im Textilhaus Paul Reetz im niederschlesischen Regnitz (1. April 1938 bis 31. März 1941). Nach der Lehre wurde er zunächst Rekrut in Potsdam. Die Jahre 1943 und 1944 sowie das Kriegsende erlebte Hans-Georg Karg als Soldat in Italien. Wie sein Vater war er nie Mitglied der NSDAP oder einer anderen NS-Organisation.

Wiederaufbau

Nach dem Krieg bauten Georg und Hans-Georg Karg ihr Unternehmen wieder auf. Hans-Georg Karg eröffnete und betrieb das Hertie-Haus in München, baute sich ein Netz von Lieferanten auf und konnte erfolgreich unmittelbar nach der Währungsreform (Juni 1948) am sogenannten deutschen ‚Wirtschaftswunder‘ teilnehmen. Die Hertie-Kette entwickelte sich zu einem der größten Warenhauskonzerne Westdeutschlands. 1950 kam das KaDeWe hinzu, 1955 waren es insgesamt bereits 25 Warenhäuser in der Bundesrepublik. 1953 trat Hans-Georg Karg in die Geschäftsführung der Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH ein, 1961 wurde er Geschäftsführer der gesamten Hertie-Gruppe, die nach Stationen in Hamburg und Berlin seit diesem Zeitpunkt endgültig im zentral gelegenen Frankfurt am Main residierte. 1972, nach dem Tod des Vaters, tritt Hans-Georg Karg in allen führenden Ämtern die Nachfolge seines Vaters an. Wie auch sein Vater lebte Hans-Georg Karg zurückgezogen.

Hans-Georg Kargs erste Ehefrau Martha starb 1949 bei einem Autounfall mit nur 25 Jahren. Am 12. März 1952 heiratete Hans-Georg Karg Adelheid Sulovsky (1921–2004). Die Ehe blieb kinderlos. Zusammen mit ihr gründete er im Jahre 1989 die Karg-Stiftung für Hochbegabte.

Späte Jahre

Die spätestens seit den 1970er Jahren anhaltende Krise der Warenhäuser, die auch während der Jahre um die deutsche Wiedervereinigung nur kurz aussetzte, veranlasste Hans-Georg Karg im Jahre 1993, die gesamte Hertie an den Konkurrenten Karstadt zu veräußern. Es war damals ein Konzern mit 100 Warenhäusern, 36.000 Angestellten und 5 Milliarden DM Jahresumsatz. Der Erlös floss größtenteils an die Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Frankfurt am Main.

Hans-Georg lebte fortan mit seiner Frau auf seinem Gut Sossau im Chiemgau. Er ging seiner Leidenschaft als Landwirt nach. Gemeinsam baute das Ehepaar eine bedeutende Haflingerzucht auf. Seit 1989 widmeten sie sich dem Aufbau der gemeinnützigen Karg-Stiftung für Hochbegabte, der Hans-Georg Karg bei seinem Tod sein gesamtes Privatvermögen überließ. 2003 starb der Kaufmann und Stifter Hans-Georg Karg, von langjähriger schwerer Krankheit gezeichnet.

Weblinks

Quelle

Alle Dokumente zum Lebensweg Hans-Georg Kargs liegen bei der Karg-Stiftung in Frankfurt am Main.


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