Hans Engel (Musikwissenschaftler)

Hans Engel (Musikwissenschaftler)

Hans Engel (* 20. Dezember 1894 in Kairo; † 15. Mai 1970 in Marburg an der Lahn) war ein deutscher Musikwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Engel war der Sohn eines Tropenarztes.[1] Er studierte von 1915 bis 1918 Orgel, Komposition (bei Friedrich Klose) und Musikwissenschaft. 1924 promovierte er über das Thema Die Entwicklung des deutschen Klavierkonzertes von Mozart bis Liszt.[2] Er wandte sich ganz der Musikwissenschaft zu und habilitierte sich 1925 an der Universität Greifswald. Seit 1932 war er dort als außerordentlicher Professor tätig.

In gleicher Funktion wechselte er 1935 nach Königsberg und wurde dort 1936 Chorgauführer für Ostpreußen.[1] Engel war ein Befürworter der NS-Rassentheorien und einer „wissenschaftlichen“ Rassenmethodologie.[1] Nachdem er am 1. Oktober 1941 Mitglied der NSDAP (Nr. 8.902.866) geworden war,[2] erhielt er 1944 einen Lehrstuhl in Königsberg.

Im Entnazifizierungsverfahren behauptete er, ein „aktiver Gegner des Nationalsozialismus“ gewesen zu sein.[1] 1946 wurde er als ordentlicher Professor für Musikwissenschaft an die Philipps-Universität Marburg berufen, wo er den ersten Lehrstuhl für Musikwissenschaft innehatte.

Werke (Auswahl)

  • Musik und Gesellschaft: Bausteine zu einer Musiksoziologie. Berlin-Halensee [u.a.]: Hesses, 1960. 384 S. (Stimmen des 20. Jahrhunderts; 3)
  • Das Solokonzert. Köln: Volk, 1964. 132 S. (Das Musikwerk 25)
  • Deutschland und Italien in ihren musikgeschichtlichen Beziehungen, Gustav Bosse Verlag, Regensburg 1944 (Reihe: Von deutscher Musik Band 68/70)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 136.
  2. a b Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom 2004, S. 1414.

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