- Alle-Gehen-Kreuzung
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Das Diagonalqueren (umgangssprachlich auch Alle-gehen-Kreuzung) ist eine besondere Form der Alles-Rot-Schaltung, bei der es Fußgängern möglich ist, die Straßenkreuzung nicht nur horizontal, sondern auch diagonal queren zu können. Im Englischen wird diese Form als "Barnes Dance", "scramble light" oder "pedestrian scramble" bezeichnet.
Weltweit bekannt ist die Kreuzung vor dem Bahnhof Shibuya in Tokio.
Bei diesen Kreuzungen werden alle Fußgängerampeln gleichzeitig auf Grün geschaltet, so dass Fußgänger bei Grün nicht nur "horizontal" von einer Straßenseite auf die gegenüberliegende wechseln können, sondern die Kreuzung diagonal, also zwei Straßen auf einmal, überqueren können. Bei normalen Ampeln muss man dagegen, um auf die diagonal gegenüberliegende Seite zu kommen, zwei Straßen überqueren und in der Regel noch an mindestens einer Fußgängerampel warten. Während der Grün-Phase für die Fußgänger sind alle Autoampeln auf Rot.
Kreuzungen mit Diagonalqueren erkennt man leicht daran, dass auch quer über die Kreuzung (in der diagonalen Richtung) Fußgängerfurten markiert sind. In Japan sind diese als Zebrastreifen markiert, was in Deutschland nicht zulässig ist. Außerdem haben die Fußgängerampeln in drei statt zwei Richtungen Anzeigen, nämlich auch in die diagonale.
Eine Kreuzung mit Diagonalqueren hat somit mindestens drei Ampelphasen (gegenüber normalerweise zwei):
- Autos der horizontalen Richtung fahren.
- Autos der vertikalen Richtung fahren.
- Alle Fußgänger gehen.
Der Nachteil ist, dass Fußgänger, die nur eine Straße überqueren wollen, eventuell länger warten müssen als bei einer normalen Kreuzung (weil hier bei den Auto-Phasen nicht immer auch die parallelen Fußgängerampeln grün geschaltet sind).
Diesen Kreuzungstyp gab es vereinzelt bereits vor dem Zweiten Weltkrieg; er fand seine massenhafte Verbreitung in den USA aber erst 1940 durch den New Yorker Verkehrsingenieur Henry Barnes. Nach ihm heißt die Alle-gehen-Kreuzung auf Englisch auch "Barnes Dance".
In Japan wurde die Kreuzung mit Diagonalqueren zum ersten Mal am 5. März 1969 in Kumamoto eingeführt. Heute finden sich in Japan über 300 solcher Kreuzungen. Sie sind zu einem charakteristischen Merkmal der Gegenden um Bahnhofsausgänge und in belebten Einkaufsvierteln, wo die Zahl der Fußgänger sehr hoch ist, und in Shibuya sogar zu einem häufig fotografierten Wahrzeichen und Symbol für die Geschäftigkeit und Enge Tokios (viele Leute gleichzeitig überall auf der Straße) geworden.
Der japanische Name (jap. スクランブル交差点 sukuranburu kosaten, sukuranburu als Transkription vom englischen 'scramble', siehe Bezeichnung oben) bedeutet Knäuel-Kreuzung. Er kommt daher, dass bei dieser Kreuzung alle in alle möglichen Richtungen gehen und sich daher in der Mitte der Kreuzung theoretisch ein Knäuel aus Fußgängern bildet, die sich gegenseitig blockieren. In der Praxis gibt es aber immer eine dominante Richtung (in Shibuya etwa die Diagonale Bahnhof- und Centergai-Straße), so dass nur die "rezessiven" Fußgänger von einer "Blockier"-Kreuzung sprechen würden.
Auch in anderen Ländern gibt es Kreuzungen mit Diagonalqueren, in Deutschland z. B. in Aachen, Köln, Kaiserslautern, Trier, Wuppertal und Berlin.
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