Hans von Eckardt

Hans von Eckardt

Hans von Eckardt (* 22. Dezember 1890 in Riga; † 24. Dezember 1957 in Heidelberg) war ein deutscher Soziologe, Politik- und Medienwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Eckardt schloss sein Studium an der Universität Heidelberg 1919 mit der Promotion zum Dr. phil. ab, arbeitete von 1920 bis 1926 als Osteuropa-Referent am Weltwirtschaftsarchiv in Hamburg und als Redakteur des Hamburgischen Wirtschaftsdienstes und habilitierte sich 1925 an der Universität Hamburg für Nationalökonomie. 1927 wurde er außerordentlicher Professor für Staatswissenschaften an der Universität Heidelberg, ebendort leitete er das Institut für Zeitungswesen. 1933 musste er die Universität verlassen. 1946 kehrte er an die Universität Heidelberg zurück, als Professor für Soziologie und Leiter des Instituts für Publizistik.

Werk

Anfangs bemühte sich Eckhardt um eine theoretische Grundlegung der Politikwissenschaft, in deren Zentrum er nicht die Ideengeschichte sah sondern die jeweilige Art der Durchsetzung des Machtwillens. Aus dieser Beschäftigung resultierte seine Lehre des politischen Verhaltens, in der die Gestalt des politischen Führers eine bedeutsame Rolle spielte. Die Presse habe dabei die Aufgabe, politische Willensbildung und Entscheidungen vorzubereiten. Dies würde wegen des reinen Nachrichten- und Sensationscharakters der bürgerlichen Zeitungen jedoch nicht mehr erfüllt.

In seiner soziologischen Zeitdiagnose sah Eckardt 1930 - ausgehend von Russland und den USA - eine wachsende Bedeutung kollektiver Lebensformen bei gleichzeitigem Bedeutungsverlust des Führer-Ideals.

Seit seinem Studium war Eckardt von der Kultursoziologie Alfred Webers beeinflusst.

Werke (Auswahl)

  • Der politische Führer, seine Gestalt und seine Form in der Geschichte (1919 - Dissertationsschrift).
  • Die Sozialpolitik in der Union der Sozialitistischen Sowjetrepubliken (1925 - Habilitationsschrift).
  • Grundzüge der Politik (1927 - in spanischer Übersetzung 1932)
  • Die Depossedierung des Führeres und die politische Pracis und des Kollektivs (1930 - Alfred Weber gewidmet).
  • Rußland (1930 - in englischer Übersetzung 1932).
  • Presse und öffentliche Meinung, in: Verhandlungen des 7. deutschen Soziologentages 1930 (1931).
  • Prinzipien ind der Politik, in: Synopsis, Festgabe für Alfred Weber (1948).
  • Die Macht der Frau. Einfälle und Behauptungen, kultursoziologische Skizzen (1949).

Literatur

R. Gruner: Eckardt, Hans von, in: Wilhelm Bernsdorf/Horst Knospe (Hgg.): Internationales Soziologenlexikon, Bd. 1, Enke, Stuttgart ²1980, S. 108.

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