Harald Godwinson

Harald Godwinson
Darstellung König Harald II. auf dem Teppich von Bayeux:
hIC RESIDET hAROLD, REX ANGLORVM - "Hier sitzt Harald, König der Engländer"; zu seiner Linken: STIGANT ARChIEP[iscopu]S - "Stigand, der Erzbischof"
Harald II. auf der Falkenjagd (Darstellung auf dem Teppich von Bayeux)

Harald II. (* 1022; † 14. Oktober 1066; geboren als Harold Godwinson) war der letzte angelsächsische König vor der Eroberung Englands durch die Normannen.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Harald war der Sohn des angelsächsischen Earls Godwin Wulfnothson of Wessex und Gytha Thorkelsdóttir, Tochter von Torkel Styrbjörnsson und Schwester von Ulf Jarl von Dänemark. Er hatte zahlreiche Geschwister: Sven, Tostig, Gyrth, Leofwine, Wulfnoth, Waeltheow, Morcar, Edwin, Herbert, Ælfgar und seine Schwestern Edith, Elgiva, Gunhilda und Gytha.

Er heiratete 1065 Ealdgyth von Mercia, Tochter von Earl Alfgar und Witwe von Griffith ap Llywelyn, König von Gwynedd und Powys. Aus dieser Ehe hatte er nur einen Sohn, der ebenfalls Harold hieß. Zahlreiche Kinder hatte er jedoch von seiner Mätresse Eadgyth Swannesha („Schwanenhals“): Godwin, Edmund, Magnus, Ulf, Gytha und Gunhild. Von den Söhnen weiß man nicht mehr als den Namen; Gunhild wurde Nonne in Wilton. Lediglich von seiner Tochter Gytha ist mehr bekannt: Sie heiratete um 1070 – vier Jahre nach seinem Tod – Wladimir Wsewolodowitsch Monomach, 1113–1125 Großfürst von Kiew.

Leben

Haralds Tod - Darstellung auf dem Teppich von Bayeux

Nach dem Tod seines Vaters Godwin wurde Harald 1053 Earl of Wessex und damit zum zweitmächtigsten Mann in England. Er führte Feldzüge in Wales (1062–1063) und gegen seinen eigenen Bruder Tostig (1065).

Tostig hatte als Hitzkopf der Familie eine Rebellion gegen sich verursacht. Harald stand vor der Wahl, seinen Bruder zu unterstützen oder sich nicht um die Familienbande zu kümmern und die Aufständischen für seine späteren Thronambitionen auf seine Seite zu bringen. Er entschied sich für letzteres und machte so seinen Bruder (der aus dem Land floh) zu einem Todfeind, eine Entscheidung, die vermutlich dazu beitrug, dass er schließlich Thron und Leben verlor.

Im Jahre 1064 oder 1065 sandte König Eduard der Bekenner Harald als Boten zu Wilhelm dem Bastard, der zu diesem Zeitpunkt Herzog der Normandie war (und später als Wilhelm der Eroberer in die Geschichte einging) und von Rouen aus regierte - und dort übrigens Haralds Bruder Wulfnoth Godwinson als Geisel hielt. Die Überfahrt endete jedoch anders als geplant mit Schiffbruch und in kurzzeitiger Gefangenschaft bei dem Wilhelm-Abtrünnigen Guy de Ponthieu in Beaurain. Wilhelm befreite Harald, als er davon erfuhr. Nachdem Harald in Rouen eintraf und sich einem siegreichen Feldzug Wilhelms anschloss, gab er einen Treueeid ab. Dies war ein taktischer Schachzug Wilhelms, um seinen Anspruch auf den englischen Thron zu festigen, nach dem Harald, nun an den Treueeid gebunden, ebenso strebte.
Die Intention der Reise Haralds ist nicht eindeutig zu bestimmen. Während manche Forscher davon ausgehen, dass er seinen anfänglichen Plan, Wilhelm als zukünftigen König akzeptieren zu wollen, bestätigen wollte, sehen andere in der Reise den Versuch, die Geiseln, seinen Bruder Wulfnoth und seinen Neffen Hakon, zu befreien.
Nach dem Tod des kinderlosen Königs Eduard im Jahre 1066 wählten die englischen Witan (oberster Rat der Geistigen und Adeligen) jedoch Harald zum Thronfolger.

Seine kurze Regierungszeit war überlagert von der Diskussion um die Rechtmäßigkeit seiner Regentschaft. Eduard der Bekenner hatte Wilhelm zu seinem Nachfolger bestimmt (wohl 1052), angeblich dies jedoch auf seinem Sterbebett revidiert und Harold England anvertraut. Wilhelm fiel wenig später in England ein, um sein "Recht" mit Gewalt einzufordern. Dazu ließ er sich eigens die Erlaubnis des Papstes geben.

Harald postierte sein Heer an der Südküste und wartete auf Wilhelm, während Wilhelm auf der anderen Seite des Kanals auf günstigen Wind wartete. Anfang September musste Harald sein Heer entlassen. Die Soldaten hatten nur eine Wehrpflicht von zwei Monaten im Jahr, und die Ernte auf ihren Höfen stand an. In jenem Monat kam auch Tostig wieder. Er hatte sich inzwischen mit Harald Hardraada verbündet, der durch Knut den Großen ebenfalls einen gewissen Thronanspruch hatte. Mit 300 Schiffen (von denen weniger als 30 nach Norwegen zurückkehrten) landeten sie im Norden Englands. Nach Anfangserfolgen gelang es Harald jedoch in der Schlacht von Stamford Bridge am 25. September 1066, die Angreifer zu besiegen. Tostig und Hardraada fanden den Tod.

Mittlerweile war Wilhelm von der normannischen Küste aufgebrochen. In der entscheidenden Schlacht bei Hastings am 14. Oktober 1066 unterlag Harald den normannischen Invasoren. Er wurde auf dem Schlachtfeld getötet. Wilhelm, nunmehr bekannt als "der Eroberer", ließ sich nach seinem Sieg zum König von England krönen.

Eine eindrucksvolle künstlerische Umsetzung des Machtkampfes zwischen Harald und Wilhelm ist auf dem Teppich von Bayeux zu sehen.

Siehe auch

Weblinks


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