Hard pad disease

Hard pad disease

Die Staupe ist eine Viruserkrankung, die bei Hunden, Mardern, Stinktieren, Robben und Kleinbären auftreten kann. Synonym verwendet werden die Bezeichnungen Carresche Krankheit oder canine distemper. Kennzeichnend für die Erkrankung sind hohes Fieber und Abgeschlagenheit. Je nach befallenem Organsystem können Durchfall und Erbrechen oder Atemwegssymptome auftreten. In weiteren Verlauf kann eine Schädigung des Gehirns mit zentralnervösen Erscheinungen auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Erreger

Die Krankheit wird durch das Canine Staupevirus (CDV) ausgelöst. Der Erreger ist ein Morbillivirus aus der Unterfamilie der Paramyxovirinae. Es ist eng verwandt mit dem Masernvirus des Menschen, dem bovinen Rinderpestvirus und dem Seehund-Staupevirus, welches für das massenhafte Seehundesterben 1988 in der Nordsee verantwortlich war. Außerhalb des lebenden Organismus bleibt der Erreger nur wenige Tage infektiös. Während er gegenüber Trocknung und Kälte recht resistent ist, wird er von allen gängigen Desinfektionsmitteln sehr schnell inaktiviert.

Pathogenese

Histologisches Präparate aus der Lunge eines Afrikanischen Wildhundes mit Staupe. A: Verlegte Bronchiole mit umgebendem lymphozytärem Infiltrat. B: Detailaufnahme mit erkennbaren Einschlußkörperchen durch Einlagerung von Virusproteinen. (HE-Färbung)

Von der Erkrankung sind vor allem junge Hunde im Alterszeitraum von acht Wochen bis sechs Monaten betroffen. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel zwischen drei und sieben Tagen. Nachdem das Virus über die Maul- oder Nasenschleimhaut aufgenommen wurde, vermehrt es sich zunächst in den Mandeln oder den Bronchiallymphknoten. Vier Tage nach der Infektion kommt es zur Virämie, in deren Folge vor allem Gewebe des Abwehrsystems wie Milz, Thymus, Knochenmark, Lymphknoten oder Kupffer-Sternzellen besiedelt werden. Kann der Körper innerhalb der ersten neun Tage ausreichend Antikörper bilden, bilden sich im Allgemeinen keine Krankheitssymptome aus. Unterbleibt die Bildung von Antikörpern, befällt der Erreger neben dem Verdauungs- und dem Nervensystem auch den Atmungsapparat und den Urogenitaltrakt. Da ab diesem Zeitpunkt alle Sekrete und Exkrete des Hundes Virusmaterial enthalten, kann sich die Krankheit in der Population weiter verbreiten.

Klinik

Abhängig von den befallenen Organen werden unterschiedliche Verlaufsformen beobachtet, die jedoch auch kombiniert auftreten können. Allen gemeinsam ist das Auftreten hohen Fiebers, welches bis auf 41°C ansteigen kann, sowie Appetitlosigkeit und Apathie.

Bleibt es bei diesen beiden Formen, nimmt die Krankheit einen vergleichsweise milden Verlauf und hat nach zwei bis vier Wochen häufig eine Erholung zur Folge. Wird jedoch das Nervensystem betroffen, ist die Prognose wesentlich ungünstiger und endet häufig mit dem Tod des Tiers.

Mit schweren Verlaufsformen verbunden sind Hyperkeratosen im Bereich der Ballen und des Nasenspiegels, die sogenannte Hard pad disease. Sie ist als prognostisch ungünstiges Zeichen zu werten. Da die Viren die für die Zahnbildung zuständigen Zellen der Hunde befallen, tritt nach überstandener Infektion nicht selten ein Staupegebiss auf, welches durch ausgedehnte Defekte des Zahnschmelzes der Hunde gekennzeichnet ist.

Bei Nerzen, Frettchen und Waschbären verläuft die Infektion in der Regel tödlich.

Prophylaxe

Impfungen sind die wichtigste Prophylaxe, gerade weil die Erkrankung in den letzten Jahren wieder vermehrt aufgetreten ist. Daher sollten Hunde mittels einer Grundimmunisierung und anschließende Wiederauffrischungsimpfungen geschützt werden. Weil Hundewelpen oft noch sehr lange über einen Schutz durch maternale Antikörper verfügen, kann der richtige Zeitpunkt für den Beginn einer Grundimmunisierung variieren. Die Ständige Impfkommission vet. empfiehlt jedoch für junge Hunde eine Erstimpfung im Alter von acht Wochen, vier Wochen später die Zweitimpfung und mit 16 Wochen die dritte Vakzination sowie eine Wiederauffrischung nach 15 Monaten. Ab dem zweiten Lebensjahr ist eine Wiederauffrischung im dreijährigen Rhythmus ausreichend. Sollte ein Welpe erst nach zwölf Lebenswochen erstmals geimpft werden, reichen zwei Impfungen im Abstand von drei bis vier Wochen sowie eine Auffrischung nach einem weiteren Jahr zur Grundimmunisierung[1].

Frettchen können ab der zehnten Lebenswoche gegen Staupe geimpft werden. Hier gilt eine Impfung im einjährigen Rhythmus als ausreichend[2].

Im Umgang mit erkrankten Tieren ist strikte Hygiene erforderlich, um eine Verbreitung der Viren zu vermeiden. Zur Therapie wird die Behandlung mit Serumantikörpern und Interferonen eingesetzt, gegen die Begleit- und Folgeerkrankungen sind Infusionen und die Verabreichung von Antibiotika angezeigt.

Einzelnachweise

  1. Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission vet. für Hunde
  2. Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission vet. für Frettchen
Gesundheitshinweis
Bitte beachte den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • hard pad disease — noun see hard pad …   Useful english dictionary

  • hard pad disease — canine distemper …   Medical dictionary

  • hard pad — n a serious and frequently fatal virus disease of dogs now considered to be a form of distemper called also hard pad disease …   Medical dictionary

  • hard pad — noun or hard pad disease : a serious and frequently fatal virus disease of dogs related to and sometimes indistinguishable from common distemper but typically involving bronchopneumonia, severe diarrhea, and a peculiar thickening and hardening of …   Useful english dictionary

  • eye disease — Introduction  any of the diseases or disorders that affect the human eye (eye, human).       This article briefly describes the more common diseases of the eye and its associated structures, the methods used in examination and diagnosis, and the… …   Universalium

  • ear disease — ▪ human Introduction       any of the diseases or disorders that affect the human ear and hearing.       Impaired hearing (deafness) is, with rare exception, the result of disease or abnormality of the outer, middle, or inner ear. Serious… …   Universalium

  • Staupe — An Staupe erkrankter Hund mit eitrigem Nasenausfluss und Hyperkeratose des Nasenspiegels Die Staupe ist eine Viruserkrankung, die bei Hunden, Mardern, Stinktieren, Robben und Kleinbären auftreten kann. Sie wird nach dem Entdecker ihres Erregers… …   Deutsch Wikipedia

  • Canine distemper — virus Virus classification Group: Group V (( )ssRNA) Order: Mononegavirales Family: Par …   Wikipedia

  • canine distemper — n DISTEMPER (a) * * * an infectious respiratory and sometimes gastrointestinal disease of dogs, caused by a paramyxovirus and characterized by fever, dullness, loss of appetite, and a discharge from the eyes and nose. It is caused by a virus and… …   Medical dictionary

  • Hyperkeratose der Ballen — bei einer Englischen Bulldogge Die Hyperkeratose der Ballen ist eine übermäßige Verhornung (Hyperkeratose), bei der lange Hornzipfel an den Ballen aller vier Pfoten entstehen. Die Erkrankung ist vermutlich erblich bedingt und wurde gehäuft bei… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”