- Haus zum Riesen (Heidelberg)
-
Das Haus zum Riesen ist ein 1707 errichtetes Gebäude in der Altstadt von Heidelberg. Das Gebäude ist benannt nach einer den Bau schmückenden Statue. Es wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts von der Universität Heidelberg genutzt, mehrere bedeutende Wissenschaftler haben einst darin gewirkt.
Geschichte
Vor dem 1707 im Barockstil erbauten Haus in der Hauptstraße Nr. 52 stand hier das Gasthaus "Zum Löwen". Bauherr des neuen Gebäudes war der Geheime Rat und Generalleutnant Eberhard Friedrich von Venningen (1642–1710), der Baumeister Johann Adam Breunig, dessen Pläne auch dem Jesuitenkolleg und der Alten Universität zugrunde liegen. Das Haus durfte mit ausdrücklicher Erlaubnis des Kurfürsten aus Quadersteinen vom teilweise gesprengten Dicken Turm des Heidelberger Schlosses errichtet werden. Seinen Namen hat es von der überlebensgroßen Statue des Bauherren, von Heinrich Charrasky geschaffen, die in Höhe des zweiten Stockwerkes den Mittelrisalit ziert.
Im frühen 19. Jahrhundert wurde im Gebäude ein Gasthaus mit Brauerei betrieben. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hatten im Haus verschiedene Institute der Universität Heidelberg ihren Sitz. Der Chemiker Robert Bunsen und der Physiker Gustav Kirchhoff forschten hier an der Spektralanalyse. Auch der Physiologe Hermann Helmholtz, Erfinder des Augenspiegels, der Geologe Wilhelm Salomon-Calvi und noch weitere bedeutende Wissenschaftler waren hier tätig.
Während der Wirkungszeit Salomon-Calvis untersuchte und beschrieb der Privatdozent Otto Schoetensack in den Jahren 1907/1908 im Haus den ältesten Urmenschenfund Mitteleuropas, den Unterkiefer von Mauer des von ihm so benannten Homo heidelbergensis.
Literatur
- Bernd Müller: Architekturführer Heidelberg – Bauten um 1000–2000, Stadt Heidelberg 1998
Weblinks
49.4104398.698087Koordinaten: 49° 24′ 38″ N, 8° 41′ 53″ O
Wikimedia Foundation.