- Hausmachtpolitik
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Als Hausmachtpolitik bezeichnet man das Streben eines Adelsgeschlechtes, seinen erblichen territorialen Besitz zu vergrößern.
Eine besondere Bedeutung hatte die Hausmachtpolitik im Heiligen Römischen Reich, da es seit dem Interregnum aus zahlreichen Territorialstaaten bestand, die über diverse wichtige Hoheitsrechte verfügten. Der Einfluss eines Adelsgeschlechtes war im Reich eng mit der Größe der Hausmacht verknüpft. Am wichtigsten war das Betreiben einer intensiven Hausmachtpolitik für die Wahlkönige, da eine starke Hausmacht eine wichtige Grundlage zur Durchsetzung eigener Interessen gegen die Territorialfürsten darstellte.
Eine erfolgreiche Hausmachtpolitik wurde unter anderem von Kaiser Karl IV. aus dem Haus der Luxemburger und von Kaiser Friedrich III. aus dem Haus der Habsburger betrieben. So erwarb Karl IV. die Oberpfalz, Schlesien, Niederlausitz und die Mark Brandenburg. Friedrich III. gewann durch Verheiratung seines Sohnes mit der Tochter Karls des Kühnen das Königreich Burgund, während durch den 1491 geschlossen Erbvertrag Böhmen und Ungarn im Jahre 1526 an Habsburg fielen. Friedrich – der sich aus der Reichspolitik vollständig zurückzog – legte damit wichtige Grundlagen für die spätere habsburgische Weltmacht.
Die Hausmachtpolitik konkurrierender Adelshäuser führte zu diversen kriegerischen Auseinandersetzungen, wodurch die ohnehin schwache Staatsordnung des Reiches untergraben wurde. Doch führte sie auch zu der Herausbildung großer Flächenstaaten wie dem Königreich Preußen, unter dessen Führung der erste deutsche Nationalstaat; das Deutsche Kaiserreich, gegründet wurde.
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