- Have Blue
-
Have Blue ist der Name von Lockheeds Programm zur Entwicklung eines Tarnkappenflugzeuges, aus dem die F-117A Nighthawk hervorging.
Geschichte
Im April 1976 beauftragte die Defense Advanced Research Projects Agency Lockheed damit, zwei flugfähige Prototypen von Stealthflugzeugen in 60 % der geplanten Originalgröße zu entwickeln. Die Kosten lagen bei 37 Mio. US-Dollar für beide Flugzeuge. Das Programm war geheim und tauchte offiziell in keinem Budget auf. Der Name hat keinen tieferen Sinn, vermutlich wurde er aus einer Liste von möglichen Namen für Geheimprogramme zufällig ausgewählt.
Die erste Maschine wurde im November 1977 fertiggestellt. Sie sollte die Flugcharakteristik des Entwurfs ausloten. Am 1. Dezember fand der Jungfernflug auf dem Testgelände am Groom Lake in Nevada (allgemein bekannt als Area 51) statt. Der erste Prototyp ging am 4. Mai 1978 bei seinem 36. Flug verloren, nachdem es Schäden am Fahrwerk gegeben hatte. Bei der Landung fuhr das rechte hintere Rad nicht komplett aus. Der Pilot, Lockheeds Testpilot Bill Park, versuchte, es mit Flugmanövern aus dem Schacht zu rütteln, was jedoch fehlschlug. Darauf hin stieg er mit dem Schleudersitz aus, wobei er sich verletzte und seinen Beruf aufgeben musste. Die zweite Maschine, die die Radarsignatur zeigen sollte, flog am 20. Juli 1978 zum ersten Mal. Am 11. Juli des darauffolgenden Jahres ging auch sie nach 52 Flügen verloren. Ein Triebwerk hatte 56 Kilometer nordwestlich der Basis Feuer gefangen, woraufhin der Pilot Oberstleutnant Dyson ebenfalls aussteigen musste.
Bei allen Testflügen wurde darauf geachtet, dass sich keine Spionagesatelliten über der Region befanden, sämtliches Personal ohne Zugang zu Have Blue wurde in die fensterlose Messe des Stützpunktes geschickt, um keinen Blick auf das Flugzeug erhaschen zu können. Im Hangar waren die Prototypen abgedeckt, wenn nicht an ihnen gearbeitet wurde.
Technik
Die Prototypen waren bei 6,8 m Spannweite 14,4 m lang. Sie wurden angetrieben von zwei General Electric J85-GE-4A Mantelstromtriebwerken ohne Nachbrenner mit je 13,1 kN Schubkraft. Damit konnten die Maschinen ca. 970 km/h erreichen. Um die Produktion zu beschleunigen, wurden viele Teile verwendet, die bereits in anderen Flugzeugen zum Einsatz kamen. So wurde zum Beispiel das Fahrwerk einer A-10 verwendet, die Instrumente aus einer F-5. Das Fly-by-Wire-Steuersystem entstammt einer F-16, musste allerdings angepasst werden, da die Have Blues um alle drei Achsen instabil ausgelegt waren. Zur Geschwindigkeitsmessung hatte der erste Prototyp ein konventionelles Staurohr. Da dieses Staurohr die Radarreflektivität des Flugzeuges erhöhte, hatte der zweite Prototyp kein solches Messsystem um die Stealtheigenschaften des Flugzeuges zu bewahren. Des Weiteren hatten Flugzeuge keine Waffenschächte.
Weblinks
- Die Have Blue/F-117-Story (englisch)
Wikimedia Foundation.