- Hecke-Operator
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In der Mathematik versteht man unter Hecke-Operatoren bestimmte lineare Operatoren auf dem Vektorraum der ganzen Modulformen. Eingeführt wurden diese Operatoren von Erich Hecke. Ihre Bedeutung erhalten sie dadurch, dass bestimmte Modulformen simultane Eigenfunktionen zu allen Hecke-Operatoren sind und sich dadurch Schlüsse auf die Eigenschaften der Fourier-Koeffizienten dieser Funktionen ziehen lassen.
Definition
Es sei Mk der Vektorraum der ganzen Modulformen zum Gewicht k.
Ein Hecke-Operator ist eine lineare Abbildung
Für Primzahlen p reduziert sich dies auf
Eigenschaften und Anwendungen
Die Hecke-Operatoren bilden Mk in sich ab, d.h. Tnf ist wieder eine ganze Modulform zum Gewicht k, insbesondere bilden sie Spitzenformen, d.h. Modulformen mit einer Nullstelle bei , wieder auf Spitzenformen ab.
Hat eine Fourier-Entwicklung ,
so hat Tnf eine Fourier-Entwicklung
- mit
Man nennt die Funktion f eine simultane Eigenform, wenn f Eigenform zu allen Hecke-Operatoren ist, in diesem Fall sind die Eigenwerte
- .
Der Vektorraum der Spitzenformen besitzt sogar eine Basis aus simultanen Eigenfunktionen zum Operator Tn, damit ergibt sich beispielsweise für die Diskriminante Δ, die bis auf einen konstanten Faktor einzige Spitzenform vom Gewicht 12:
- für alle
und für ihre Fourier-Koeffizienten τ(n), die Ramanujansche Tau-Funktion, gilt:
Speziell für teilerfremde m,n ist also τ(m)τ(n) = τ(mn), d.h. die zahlentheoretische Funktion τ(n) ist multiplikativ.
Die einzigen Nicht-Spitzenformen, die simultane Eigenformen zu allen Hecke-Operatoren sind, sind die normalisierten Eisensteinreihen
Für die Fourier-Koeffizienten der Eisensteinreihen ergibt sich:
und für teilerfremde m,n reduziert sich dies wieder auf σ2k − 1(n)σ2k − 1(m) = σ2k − 1(mn), d.h. auch die zahlentheoretische Funktion σ2k − 1 ist multiplikativ.
Literatur
- T.M. Apostol, Modular Functions and Dirichlet Series in Number Theory, Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1990, ISBN 3-540-97127-0
- M. Koecher, A. Krieg, Elliptische Funktionen und Modulformen, Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1998, ISBN 3-540-63744-3
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