- Hedwig Kettler
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Hedwig Johanna Kettler (* 19. September 1851 in Harburg; † 5. Januar 1937 in Berlin) war eine deutsche Frauenrechtlerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kettler wurde als Tochter einer wohlhabenden Familie geboren, sie besuchte die höhere Töchterschule und später auch die Kunstakademie Berlin. Mit 29 heiratete sie ihren Cousin Prof. Julius Kettler, den späteren Leiter des Statistischen Amtes Hannover; aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor.
Tätigkeiten als Herausgeberin
Bekannt wurde sie als Herausgeberin der Zeitschrift Frauenberuf und der Schriftenreihe Bibliothek der Frauenfrage.
Der Frauenverein Reform
1888 gründet sie in Weimar den Frauenverein Reform. Dieser Verein trat als erster deutscher Verein öffentlich für die Einrichtung von Mädchengymnasien und die Zulassung von Frauen zum Studium ein.
Ihre Überzeugungen und Forderungen
Für Hedwig Kettler war die gleiche Bildung für Mann und Frau ein naturrechtlich begründetes Menschenrecht. Die Bildungschancen waren ihrer Meinung nach ungerecht verteilt, dies könnte einfach dadurch überprüft werden, indem die Bildungsangebote vertauscht werden: Jungen sollten die höhere Töchterschule, die Mädchen das Jungengymnasium besuchen. Falls dann die Jungen trotzdem gleiche Leistungen erbringen, sei die Aufteilung berechtigt. Sie schloss aus dieser These: "Die verschiedene Kultur hat die Schuld, nicht die verschiedene Natur." Höhere Bildung bedeutete für sie immer gymnasiale Bildung, welche nicht nur für die Frauen notwendig ist, die studieren wollten, sondern für alle. Wenn männliche und weibliche Intelligenz verglichen werden sollen, müssten sie zunächst unter gleichen Bedingungen entwickelt werden. Denn unter den gegebenen Umständen könnten keine Aussagen über die Natur der Frau getroffen werden. Gleiche Bildung bedeutete so für Kettler auch Koedukation, womit sie die Öffnung der Knabengymnasien für die Mädchen meinte.
Gründung der ersten deutschen Mädchengymnasien
Der von Hedwig Kettler ins Leben gerufene Frauenverein Bildungsreform gründete nach positiven Signalen des badischen Landtags und der Stadtverwaltung 1893 in Karlsruhe das erste deutsche Mädchengymnasium, das heutige Lessing-Gymnasium. Nachdem wirtschaftliche Probleme aufgetreten waren, wurde es wenige Jahre später von der städtischen Verwaltung übernommen und als Mädchengymnasium im Gebäude des heutigen Fichte-Gymnasium weitergeführt. 1899 machten dort die ersten vier Mädchen ihr Abitur. Im selben Jahr gründete Hedwig Kettler ein zweites Mädchengymnasium in Hannover.
Literatur
- Marion Bock: Hedwig Kettler (1851–1937). Gründerin des ersten deutschen Mädchengymnasiums. In: Angela Dinghaus (Hrsg.): Frauenwelten. Biographisch-historische Skizzen aus Niedersachsen. Hildesheim, Zürich, New York 1993, S. 210–220.
- Elke Kleinau: Gleichheit oder Differenz? Theorien zur höheren Mädchenbildung. In: Elke Kleinau, Claudia Opitz (Hrsg.): Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung. Band 2. Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Campus-Verlag, Frankfurt 1996, S. 113–128, ISBN 3-593-35413-6.
- Martina Nieswandt: Hedwig Kettler (1851–1937). In: Elke Kleinau (Hrsg.): Erziehung und Bildung des weiblichen Geschlechts. Eine kommentierte Quellensammlung zur Bildungs- und Berufsbildungsgeschichte von Mädchen und Frauen. Bd. 1. Dt. Studien-Verlag, Weinheim 1996, S. 123–127, ISBN 3-89271-637-4.
- Viktoria Scherr: Hedwig (Johanna) Kettler (1851–1937). In: Hans-Ulrich Grunder, Karin de la Roi-Frey (Hrsg.): Reformfrauen in der Schule. Ein Lesebuch. Schneider-Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler 2005, S. 37–47, ISBN 3-89676-974-X.
- Hugo Willich: Kettler, Hedwig, geborene Reder. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, S. 558.
Weblinks
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