Heeresattache

Heeresattache
Deutschlandlastige Artikel Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern.

Ein Militärattaché ist ein Berufsoffizier, der einer Botschaft oder einer internationalen Organisation (z. B. NATO) zugeordnet ist, wobei er Diplomatischen Status hat. Es handelt sich um eine Funktion, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine feste Einrichtung zwischen vielen Staaten geworden ist, nicht etwa um einen Beruf. In größeren Botschaften sind auch Kultur- und Handelsattachés stationiert.

Im 19. Jahrhundert wurden Militärattachés in einigen deutschen Staaten Militärbevollmächtigte genannt[1].

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben und Tätigkeiten

Der Militärattaché berichtet dem Botschafter über den Entwicklungsstand der Wehrhaftmachung, der Waffenherstellung und der Sicherheitspolitik im Gastland und führt Analysen und Lagebeurteilungen durch, nimmt an Konferenzen und Truppenbesichtigungen teil und ist Ansprechpartner für die eigenen Streitkräfte vor Ort. Er ist unter Umständen auch an der Rüstungskontrolle beteiligt. Eine weitere Aufgabe ist die Beratung und Anwerbung von Interessenten für Arbeit und Dienst bei seinen Streitkräften.

Die Grenzen zwischen der Wahrnehmung diplomatischer Interessen im Gastland und unerlaubter Tätigkeit, insbesondere auch Spionage, sind nicht immer klar zu ziehen. Von jeher werden viele Militärattachés beziehungsweise deren diplomatische Mitarbeiter wegen Verdachts der Spionage aus den Gastländern ausgewiesen beziehungsweise zu persona non grata unerwünschten Personen erklärt. Nachrichtendienstliche Tätigkeit der Militärattachés wird vor allem in den Fällen vom Gastland als unfreundlicher Akt empfunden, wenn es sich um offiziell Verbündete handelt.

Heute werden die Aufgaben des Vertreters der nationalen Nachrichtendienste, Residenten genannt und oft als Presse- oder Kulturatachee legendiert, wahrgenommen.

An größeren Botschaften wird der Militärattaché von einem eigenen Stab, zumindest einem Büroleiter, unterstützt. An großen deutschen Botschaften gibt es zudem dem Militärattaché untergeordnete Heeres-, Luftwaffen- und Marineattachés.

Militärattachés sind nicht an allen Botschaften präsent, in kleineren Ländern sind sie nicht nur für ein Land, sondern für mehrere Länder zuständig.

Militärattachés werden vom Gastland nicht akkreditiert, sondern notifiziert.

Die Bundeswehr ernennt ihre Militärattachés, die dort die Bezeichnung Verteidigungsattaché tragen. Verteidigungsattachés sind Stabsoffiziere oder Generäle. Sie erhalten für ihren Dienst neben den Inlandsdienstbezügen nach dem Bundesbesoldungsgesetz wie andere in das Ausland versetzte Soldaten Auslandsdienstbezüge (erhöhter Auslandszuschlag, evtl. Auslandskinderzuschlag und Mietzuschuss) und darüber hinaus eine Aufwandsentschädigung. Daneben können, wie bei anderen in das Ausland versetzten Soldaten, ein Kaufkraftausgleich (siehe u. a. Weblink) und Reisebeihilfen für Familienheimfahrten gewährt werden.

Derzeit (Oktober 2008) gibt es an 63 Botschaften 98 deutsche Militärattachés[2].

Interne Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 186.
  2. www.bmvg.de BMVg Sicherheitspolitik > Grundlagen > Der Militärattaché, aufgerufen 2008-10-15

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heeresattaché — Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern. Ein Militärattaché ist ein Berufsoffizier, der einer Botschaft oder einer internationalen Organisation (z. B. NATO)… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Werner Fritz — begrüßt Angela Merkel in Afghanistan, 2010 Hans Werner Frit …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Schnell (General) — Karl Schnell mit Gustav Heinemann, 1973 Karl Schnell (* 18. Dezember 1916 in Sprendlingen; † 13. Februar 2008) war General der B …   Deutsch Wikipedia

  • Klaus Olshausen — (* 25. April 1945 in Eisenberg) ist ein Generalleutnant a. D. des Heeres der Bundeswehr und seit dem 16. September 2005 Präsident des Bundes Deutscher Pioniere (BDPi), zudem seit dem 12. August 2006 Präsident der Clausewitz Gesellschaft.… …   Deutsch Wikipedia

  • Markus Bentler — Markus Johannes Bentler (* 16. Mai 1953 in Paderborn) ist ein Generalleutnant des Heeres der Bundeswehr und seit September 2010 Befehlshaber des Kommandos Operative Führung Eingreifkräfte in Ulm. Inhaltsverzeichnis 1 Militärische Laufbahn 1.1… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz Feldmann — Heinz Josef Feldmann (* 20. Februar 1960 in Hachen) ist Brigadegeneral des Heeres der Bundeswehr und Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte und damit auch General Spezialkräfte. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Militärische Laufbahn …   Deutsch Wikipedia

  • Franz von Papen — Franz von Papen, 1945/46 Franz Joseph Hermann Michael Maria von Papen, Erbsälzer zu Werl und Neuwerk (* 29. Oktober 1879 in Werl; † 2. Mai 1969 in Obersasbach) war ein deutscher Politiker (Zentrumspartei, 1932 ausgetreten), 1932 Reichskanzler und …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Werner Fritz — (* 17. November 1953 in Gelsenkirchen) ist ein Generalmajor des Heeres der Bundeswehr und seit 10. Januar 2008 Kommandeur der Division Spezielle Operationen. Inhaltsverzeichnis 1 Militärische Laufbahn 1.1 Ausbildung und erste Verwendungen …   Deutsch Wikipedia

  • Militärattaché — Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern. Ein Militärattaché (Sammelbegriff für Verteidigungsattaché , Heeresattaché , Luftwaffenattaché , Marineattaché und… …   Deutsch Wikipedia

  • Carsten Jacobson — (* 22. Juni 1955 in Hamburg) ist ein Brigadegeneral des Heeres der Bundeswehr und seit Juli 2011 ISAF Sprecher in Afghanistan. Inhaltsverzeichnis 1 Militärische Laufbahn 1.1 Ausbildung und erste Verwendungen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”