- Heilig-Kreuz-Kirche (Berlin-Wilmersdorf)
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Die Heilig-Kreuz-Kirche im Berliner Ortsteil Wilmersdorf ist eine römisch-katholische Kirche, die 1910 bis 1912 durch den schlesischen Architekten Max Hasak erbaut und nach der allgemeinen Anordnung Ihrer Majestät Kaiserin Auguste Viktoria in die nördliche Häuserzeile der Hildegardstraße eingegliedert wurde. Es ist eine einschiffige Langhauskirche, die mit roten Ziegeln verblendet und mit gotisierenden Elementen gestaltet wurde. Der Bau steht unter Denkmalschutz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Kirche
Als zweite katholische Kirche in Wilmersdorf wurde die Heilig-Kreuz-Kirche am 12. Mai 1912 durch den Fürstbischof von Breslau, Georg Kardinal von Kopp geweiht.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie am 1. Juli 1921 von der Muttergemeinde St. Ludwig gelöst und als selbstständige Pfarrei etabliert.
In den 1970er Jahren erfuhr die Kirche eine grundlegende Sanierung und eine Umgestaltung des Kirchenraums im Rahmen der Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Steinmeyer-Elsemann-Orgel
Nach ersten Überlegungen zum Bau einer neuen Orgel in den Jahren 1922/23 wurde das Bauvorhaben aufgrund der starken Inflation zunächst verschoben. Nach 6-monatiger Planungs- und Bauphase wurde das Instrument mit zwei Manualen und Pedal, bei 35 Registern und pneumatischer Traktur allerdings bereits am 10. April 1927, als op. 1438 durch den königlichen Hoforgelbauer G. F. Steinmeyer & Co. (Steinmeyer & Strebel), Oettingen & Nürnberg, erbaut und durch den seligen Prälat Bernhard Lichtenberg feierlich geweiht. Zur Weihe spielte der nachmalige Passauer Domorganist Otto Dunkelberg.
Nach zwei Generalreinigungen (1946 und 1963) erfuhr das Instrument 1973 erstmalig durch den Berliner Orgelbauer Arndt Stephan im Sinne der Neobarockisierungswelle klanglich und technisch einen Umbau. Glücklicherweise blieb das grundtönige Klangbild trotzdem zum größten Teil erhalten.
Nach der Kirchenrenovierung und einer weiteren Reinigung des Instrumentes im Jahre 2001/2002 wurde vom Kirchenmusiker Dirk Elsemann angeraten, dem klanglichen Ursprungszustand von 1927 wieder so nahe wie möglich zu kommen. Durch den Ankauf gebrauchter Orgelteile bei der Firma Steinmeyer Vermögensverwaltung wurde dies durch Eigenarbeit von Elsemann möglich. Von 2004 bis 2008 wurde die Orgel um ein drittes Manual (Schwellwerk) auf 52 Register erweitert. Das Pfeifenmaterial stammt ebenfalls zum größten Teil von der Steinmeyer Vermögensverwaltung. Die Orgel hat somit nicht nur ihr romantisches Erscheinungsbild zurückerhalten, sondern ist um eine Vielzahl an Möglichkeiten reicher geworden.[1]
I Hauptwerk C–a3 1. Principal 16' 2. Principal 8' 3. Gamba 8' 4. Dolce 8' 5. Gemshorn 8' 6. Konzertflöte 8' 7. Gedeckt 8' 8. Oktav 4' 9. Rohrflöte 4' 10. Kornett IV-V 8' 11. Mixtur III-IV 2' 12. Tuba 16' 13. Trompete 8' 14. Röhrenglockenspiel Tremulant II Schwellwerk C–a3 15. Bourdon 16' 16. Hornprincipal 8' 17. Salizional 8' 18. Vox coelestis 8' 19. Lieblich Gedeckt 8' 20. Jubalflöte 8' 21. Quintatön 8' 22. Prestant 4' 23. Traversflöte 4' 24. Quinte 22/3' 25. Flautino 2' 26. Terz 13/5' 27. Echokornett V 8' 28. Harmonia aeth. II-IV 2' 29. Trompete harm. 8' 30. Röhrenglockenspiel III Schwellwerk C–a3 31. Principal 8' 32. Aeoline 8' 33. Vox angelica 8' 34. Gedeckt 8' 35. Prestant 4' 36. Soloflöte 4' 37. Kornettino II-III 22/3' 38. Oboe 8' 39. Röhrenglockenspiel Tremulant Pedal C–f1 40. Majorbaß 32' 41. Principalbaß 16' 42. Kontrabaß 16' 43. Subbaß 16' 44. Zartbaß 16' 45. Quintbaß 102/3' 46. Oktavbaß 8' 47. Cello 8' 48. Baßflöte 8' 49. Choralbaß 4' 50. Bombarde 32' 51. Posaune 16' 52. Baßtrompete 8' 53. Klarine 4' 54. Röhrenglockenspiel - Koppeln:
- Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
- Suboktavkoppeln: I/I, II/I, II/II, III/I, III/II, III/III
- Superoktavkoppeln: I/I, II/I, II/II, III/I, III/II, III/III, I/P, II/P, III/P, P/P
- Spielhilfen: zwei freie Kombinationen, Pianopedal II, III; Crescendowalze, Generaltutti, Absteller (Pedalregister, Handregister, Rohrwerke), Kombinationen (Streicher, Prinzipale, Rohrwerke)
Maria unter dem Kreuz
Am 1. Juli 2009 wurde die Heilig-Kreuz-Gemeinde per Dekret des Erzbischofs Georg Kardinal Sterzinsky aufgelöst und mit der Gemeinde St. Marien (Unbefleckte Empfängnis) (Berlin-Friedenau/Schöneberg) zu der neuen Großgemeinde Maria unter dem Kreuz mit rund 9500 Gläubigen fusioniert.
Sonstiges
Mit zum Gemeindegebiet gehört das am 4. November 1930 eingeweihte Sankt-Gertrauden-Krankenhaus in der Paretzer Straße.
Seit dem 1. Mai 2010 ist die Katholische Italienische Gemeinde Berlin (Missione Cattolica Italiana) in der Heilig-Kreuz-Kirche beheimatet.
Weblinks
Commons: Heilig-Kreuz-Kirche (Berlin-Wilmersdorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Internetpräsenz der Gemeinde Maria unter dem Kreuz
- Fotos der Heilig-Kreuz-Kirche
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
Einzelnachweise
- ↑ Nähere Informationen zur Steinmeyer-Orgel
52.48202113.32795Koordinaten: 52° 28′ 55″ N, 13° 19′ 41″ OKategorien:- Baudenkmal (Berlin)
- Heilig-Kreuz-Kirche
- Berlin-Wilmersdorf
- Kirchengebäude des Erzbistums Berlin
- Kirchengebäude des Jugendstils in Berlin
- Erbaut in den 1910er Jahren
- Disposition einer Orgel
- Koppeln:
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