- Heiliggeistloch
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Ein Heiliggeistloch oder Pfingstloch ist eine Öffnung in der Decke des Langhauses eines Kirchengebäudes, meist in der Nähe des Chores.
Es diente ursprünglich als Lüftungsöffnung für die Kirche. Während des Pfingstgottesdienstes diente die Öffnung dazu, als Symbol für den Heiligen Geist eine weiße Taube freizulassen, eine Holztaube herunterzulassen oder Blumen herabregnen zu lassen.
Gelegentlich ließ man durch die Öffnung trotz der Brandgefahr brennendes Werg als Symbol der Flammenzungen des Heiligen Geistes fallen. In anderen Fällen wurden die Zungen bereits als Verzierung rund um das Loch angebracht.
In anderen Kirchen wurde an Christi Himmelfahrt ein Licht geschwenkt und für die Jugend wurden Süßigkeiten und Blumenkränze geworfen oder eine Christusfigur stieg durch diese Öffnung an einem Seil in den „Himmel“ auf.
Der seit der Gotik bekannte Brauch kam nach der Aufklärung nach und nach außer Gebrauch, wird heute aber in einigen Kirchen wiederbelebt.
Im Passauer Dom ist über dem Heiliggeistloch im Dachgebälk eine Orgel als Fernorgel aufgestellt, die durch das durch ein Gitter verschlossene Heiliggeistloch hörbar ist.
Literatur
- Paul Kaufmann: Brauchtum in Österreich. Feste, Sitten, Glaube. Zsolnay, Wien 1982, ISBN 3-552-03429-3, S. 121.
Weblinks
Commons: Heiliggeistloch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Wolfram Göll: Der Geist hängt am Stahlseil. Südostpress
- Josef Tutsch: Wenn die Taube aus dem Heiliggeistloch nieder gelassen wird. Das Pfingstfest in Glaube, Kunst und Brauchtum. scienzz magazin, 30. Mai 2009, abgerufen: 3. Mai 2011
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