Heinrich Krahnstöver

Heinrich Krahnstöver

Max Heinrich Gustav Karl Krahnstöver (* 18. Februar 1883 in Oldenburg; † 4. Januar 1966 ebenda) war Jurist, Regierungsassessor, Ministerialrat im Oldenburgischen Staatsministerium, Vorstandsvorsitzender der Oldenburgischen Landesbank und kraft Verfügung der britischen Besatzungsmacht im Jahre 1945 auch wenige Monate lang Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg.

Leben

Krahnstöver legte am Alten Gymnasium zu Oldenburg im Jahre 1902 das Abitur ab (und war Mitglied der Schülerverbindung Camera obscura Oldenburgensis. Nach Rechtsstudium arbeitete er unter Theodor Tantzen-Heering als Regierungsassessor, nach dem erster Weltkrieg (Hauptmann d.R.) als Ministerialrat im Oldenburgischen Staatsministerium. Von 1923 bis 1955 war er in der Oldenburgischen Landesbank (OLB) als Vorstand aktiv, davon die letzten 20 Jahre als Vorsitzender.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Krahnstöver am 12. Juni 1945 auf Bitten der Alliierten Militärregierung als Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg und Leiter der Stadtverwaltung eingesetzt und trat damit die Nachfolge von Dr. Fritz Koch an, der fünf Wochen vorher von der Militärregierung berufen war. Krahnstöver hatte dieses Amt bis zum 1. Dezember 1945 inne; dann wurde er von Max tom Diek abgelöst. Während der Amtszeit Krahnstövers begannen in der Stadt Oldenburg die Aufräumarbeiten nach dem Krieg und der Aufbau beschädigter Gebäude. Die Kanalisation wurde repariert und die Versorgung mit Wasser, Gas und Strom wiederhergestellt. Krankenhäuser, Altenheime und Kindergärten wurden wiedereröffnet. In der Amtszeit Krahnstövers wurde Oldenburg - die Stadt hatte die Kriegsjahre relativ unbeschadet überstanden (nur circa 1 % des Wohnungsbestandes war im Krieg zerstört worden) - zum Zufluchtsort für ca. 36.000 Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten. Die Amtszeit Krahnstövers endete, als die britische Übergangsregierung die englische Kommunalverfassung einführte und in Oldenburg erstmals ein politischer Oberbürgermeister gewählt wurde. Im Oldenburger Neubaugebiet am Brookweg wurde die Heinrich-Krahnstöver-Straße nach ihm benannt.

1936 kam es zu einer Auseinandersetzung mit den Nationalsozialisten. Krahnstövers Sohn, Dr. jur. Heinrich Wilhelm Krahnstöver, (* 21. August 1919 in Oldenburg; † 6. März 2009 in Bendorf/Rhein), besuchte das Alte Gymnasium zu Oldenburg und war ebenfalls Mitglied (Präses) der Schülerverbindung Camera obscura Oldenburgensis. Da diese zuletzt 1935 von den Nationalsozialisten verboten und die Mitgliedschaft seines Sohnes dem damaligen Schuldirektor OstD Dr. Hempel bekannt wurde, wurde sein Sohn mit zwei weiteren Mitgliedern (dem Kanzler und dem Fuchsmajor) der Schule verwiesen. Krahnstöver wurde vom Ministerpräsidenten Joel mündlich beschieden, dass man dafür sorgen werde, dass sein Sohn an keiner deutschen Schule zur Reifeprüfung zugelassen werde. Nach langem hin und her wurde sein Sohn am Mariengymnasium in Jever aufgenommen und legte dort das Abitur ab.

Literatur

  • Fritz Koch: Oldenburg 1945. Erinnerungen eines Bürgermeisters. Holzberg Verlag, Oldenburg 1984, ISBN 3-87358-219-8, S. 77 ff.

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