Heinrich Mundlos

Heinrich Mundlos
Heinrich Mundlos

Friedrich Heinrich August Mundlos (* 23. Dezember 1836 in Barby; † 27. April 1928 in Magdeburg) war ein deutscher Nähmaschinenfabrikant und -erfinder.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mundlos wurde als Sohn des Schuhmachermeisters Friedrich Mathias Mundlos geboren. Er erlernte zunächst das Schusterhandwerk und ging auf Wanderschaft durch Deutschland. Er wandte sich dann der Metallbearbeitung zu und erlernte dieses Handwerk in Berlin, Dresden, Königsberg und Magdeburg. 1863 gründete er zusammen mit Hermann Schulz in Magdeburg eine Nähmaschinenfabrik. Zunächst orientierten sich Mundlos & Schulz am System der Singer-Nähmaschinen, später an der englischen Firma Howe. 1874 schied Mundlos' Partner aus, und er führte die Firma allein weiter, bis 1876 sein neuer Kompagnon, Rudolf Arendt, später Mitglied des Stadtrates, eintrat. Sechs Jahre später kam die erste von Mundlos selbst konstruierte, sehr leichtgängige Nähmaschine unter dem Namen Victoria heraus und verhalf ihm zum Durchbruch; Arendt, der zunächst nur Vertreter, ab 1882 Teilhaber war, kümmerte sich um den internationalen Markt. Neben Nähmaschinen aller Größen wurden auch Wring- und Waschmaschinen in Europa und bis nach Russland vertrieben. 1884 bezog das Unternehmen seinen neuen Standort in der Lübecker Straße Nr. 8 in Magdeburg. Um 1890 war das Sortiment auf fünf Nähmaschinengrößen erweitert worden.

1901 kam die erste Ringschiffmaschine auf den Markt, die eine ergiebigere Spulengröße ermöglichte. Das Firmenprogramm umfasste nun 11 Maschinen. 1910 wurde der patentrechtlich geschützte Schnellläufer entwickelt. Zu diesem Zeitpunkt exportierte Mundlos' Firma bereits nach Asien und Südamerika. Erfindungen wie eine halbautomatische Lochstickmaschine und eine Knopflochnähmaschine in den Jahren 1913 und 1914 stärkten die Position der Firma weiter. Nachdem Arendt 1918 gestorben war, wandelte Mundlos die Firma 1920 in eine AG um und übernahm in hohem Alter den Vorsitz des Aufsichtsrats; Familienangehörige Arendts und Mundlos' hatten wichtige Positionen inne. 1925 kam die Schnellnäh-Zickzackmaschine auf den Markt, die sich schnell im Bereich der Privathaushalte durchsetzte, 1927 die erste elektrisch angetriebene Gewerbenähmaschine. Als Mundlos starb, waren etwa 1300 Mitarbeiter in der AG beschäftigt. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs florierte die AG weiter, dann wurde sie zur Lieferung rüstungswichtiger Elemente aus dem Bereich der Holz- und Metallverarbeitung verpflichtet. Am 16. Januar 1945 fielen der größte Teil der Fabrikanlagen sowie das firmeneigene Museum einem Bombenangriff zum Opfer; was erhalten blieb, wurde als Reparaturleistung in die Sowjetunion transportiert.

Ehrung

Die Stadt Magdeburg benannte zu seinen Ehren eine Straße auf dem ehemaligen Firmengelände als Heinrich-Mundlos-Ring.

Literatur

  • Werner Hohaus, in Magdeburger Biographisches Lexikon, Magdeburg 2002, Scriptum Verlag, ISBN 3-933046-49-1, Seite 493 f.
  • Peter Wilhelm, Alte deutsche Nähmaschinen. Ein Handbuch für Sammler und Liebhaber der Nähmaschine, 1987, 77–80
  • Peter Zilvar, In Magdeburg wurde die Zickzack-Nähmaschine erfunden, in: Volksstimme Magdeburg, 7. März 1998

Weblinks


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