- Heinrich Schneidereit
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Medaillenspiegel Tauziehen, Gewichtheben Deutschland Olympische Sommerspiele Gold 1906 Athen Tauziehen Bronze 1906 Athen Gewichtheben mit einer Hand Bronze 1906 Athen Gewichtheben mit beiden Händen Heinrich Schneidereit (* 23. Dezember 1884 in Köln; † 30. September 1915 in Frankreich) war ein deutscher Gewichtheber. Bei den Olympischen Zwischenspielen 1906 in Athen trat er sowohl im ein- als auch im beidhändigen Gewichtheben an und konnte jeweils die Bronzemedaille erreichen. Mit der Mannschaft konnte er außerdem im Tauziehen die Goldmedaille holen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Heinrich Schneidereit begann im Jahre 1900 beim Kölner Athletenbklub von 1882 mit dem Gewichtheben, nachdem er sich als Schüler schon in verschiedenen anderen Sportarten betätigt hatte. Im Gewichtheben machte er so schnelle Fortschritte, dass er sich im Alter von knapp 19 Jahren schon an der Weltmeisterschaft in Paris beteiligen konnte. In jenen Jahren war es etwas außergewöhnliches, dass ein so junger Gewichtheber schon solche Leistungen zeigte. Er erhielt deshalb den Spitznamen "The German Wonderboy".
Karriere
Erste Wettkämpfe
Bei der Weltmeisterschaft in Paris, bei der es nur eine Gewichtsklasse gab, erzielte Heinrich Schneidereit im 6-Kampf 513,5 kg. Er lag damit klar vor dem nächstbesten Heber, Francois Lancaud aus der Schweiz, der 507,5 kg erzielte. Das Kampfgericht entschied aber, dass Lancaud Weltmeister geworden sei, weil Schneidereit beim beidarmigen Stoßen das Gewicht nicht, wie vorgeschrieben, frei umgesetzt hatte und dadurch Punktabzüge hinnehmen musste. Bei der deutschen Meisterschaft 1906 in Mannheim erzielte Schneidereit im 5-Kampf 525 kg und wurde dort hinter dem Darmstädter Georg Schleidt, der ebenfalls 525 kg erzielte, auf den 2. Platz gesetzt.
Olympia 1906
Im Jahr 1906 fanden in Athen die sogenannten Olympischen Zwischenspiele zur Erinnerung an die Wiedereinrichtung der modernen Olympischen Spiele 1896 statt. Schneidereit errang beim einarmigen Heben mit 73,75 kg und beim beidarmigen Heben mit 129,5 kg jeweils die Bronzemedaille. In Athen nahm Schneidereit mit der deutschen Mannschaft, die erst dort zusammengestellt wurde, am Tauziehen teil. Der deutschen Mannschaft gelang es dabei die favorisierten Griechen zu bezwingen und damit die Goldmedaille zu gewinnen. Weitere Wettkämpfe im Tauziehen bestritt Schneidereit nicht.
Den größten Erfolg in seiner Laufbahn erzielte Heinrich Schneidereit ebenfalls im Jahre 1906, als er in Lille Weltmeister im 4-Kampf wurde. Er erzielte dort unter anderem im Drücken 105 kg und im Stoßen 125 kg. Gegen Ende des Jahres 1906 schließlich wurde er in Mailand Europameister im Gewichtheben. Hier erzielte er unter anderem 112,5 kg im Drücken und 150 kg im Stoßen.
Letzte Wettkämpfe
Im Jahr 1907 wurde Schneidereit bei der Weltmeisterschaft in Frankfurt/Main zweiter Sieger hinter Heinrich Rondi aus Düsseldorf und vor Georg Schleidt. Einzelleistungen von dieser Meisterschaft sind nicht bekannt. Im Jahre 1908 erzielte er in Frankfurt/Main mit 90,8 kg einen neuen Weltrekord im einarmigen Reißen. Im Jahre 1911 belegte Schneidereit in Stuttgart im 4-Kampf hinter dem mit 471,5 kg siegenden Österreicher Josef Grafl und Rondi den dritten Platz im Schwergewicht und im Jahre 1912 wurde er in Frankfurt(Main im Schwergewicht im 5-Kampf mit 542,5 kg hinter Rondi, der 547,5 kg erzielte, erneut deutscher Vizemeister.
Im Jahre 1912 erzielte Schneidereit beim Gaufest des Gaues Rheinland in Köln im Kampf mit dem neuen Gewichtheberstar Karl Mörke im einarmigen Reißen 85 kg und im beidarmigen Stoßen 155 kg. Mörke erzielte im einarmigen Stoßen 100 kg und im beidarmigen Stoßen 150 kg. Den letzten Erfolg seiner Laufbahn erzielte Schneidereit 1914 bei den Baltischen Spielen in Malmö, wo er im Schwergewicht siegte. An weiteren Olympischen Spielen konnte Schneidereit nicht teilnehmen, weil bei den Spielen 1908 in London und 1912 in Stockholm keine Wettbewerbe im Gewichtheben veranstaltet wurden.
Schneidereit wurde 1914 zur Reichswehr eingezogen und fiel 1915 als Artillerie-Offizier in Frankreich.
Erfolge
Internationale Erfolge
(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, S = Schwergewicht)
- 1903, 2. Platz, WM in Paris, 6-Kampf, mit 513,5 kg, hinter Francois Lancaud, Schweiz, 507,5 kg und vor Gustave Empain, Belgien (Anm.: Schneidereit erhielt Abzüge, weil er beim beidarmigen Stoßen nicht frei umgesetzt hatte);
- 1906, Bronzemedaille, OS in Athen, einarmiges Heben mit 73,75 kg, hinter Josef Steinbach, Österreich, 76,55 kg u. Tullio Camillotti, Italien, 73,75 kg;
- 1906, Bronzemedaille, OS in Athen, beidarmiges Heben mit 129,5 kg, hinter Dimitrios Tofalos, Griechenland, 142,5 kg u. Josef Steinbach, 136,5 kg;
- 1906, 1. Platz, WM in Lille, 5-Kampf, vor Emil Besson, Schweiz u. Gustave Falleur, Frankreich;
- 1906, 1. Platz, EM in Mailand, 5-Kampf (u.a. 112,5 kg gerissen u. 150 kg gestoßen);
- 1907, 2. Platz, WM in Frankfurt/Main, S, hinter Heinrich Rondi, Deutschland u. vor Georg Schleidt, Deutschland;
- 1911, 3. Platz, WM in Stuttgart, S, 4-Kampf, hinter Josef Grafl, Österreich, 471,5 kg u. Heinrich Rondi;
- 1914, 1. Platz, Baltische Spiele in Malmö, S;
Deutsche Meisterschaften
- 1906, 2. Platz in Mannheim, S, 5-Kampf, mit 525 kg, hinter Georg Schleidt, Darmstadt, 525 kg u. vor Georg Bonfig, Würzburg, 485 kg;
- 1912, 2. Platz in Frankfurt/Main, S, 5-Kampf, mit 542,5 kg, hinter Heinrich Rondi, Düsseldorf, 547,5 kg u. vor Karl Mörke, Köln, 450 kg
Quellen
- Jubiläumsschrift 100 Jahre Gewichtheben in Deutschland, Herausgeber Bundesverband Deutscher Gewichtheber, 1991,
- Fachzeitschrift Athletik, Nummer 9/1967, Seite 28,
- Kraftproben, Starke Männer einst und jetzt, Sportverlag Berlin 1985, Seite 236,
Weblinks
- Biografie vom Kölner Athletenclub
- Heinrich Schneidereit in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
- Sportstatistiken
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