Heinrich Stadelmann

Heinrich Stadelmann

Friedrich Gustav Heinrich Stadelmann (* 15. Januar 1865 in Memmingen; † 12. Juli 1948 in Dresden) war ein deutscher Psychiater und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heinrich Stadelmann absolvierte sein Medizinstudium und seine Promotion in Würzburg. Dort betrieb er auch seine erste Praxis und Privatklinik. 1906 eröffnete er eine psychotherapeutische Praxis und Privatklinik (das so genannte Vogel-Haus) in Dresden, in dem jeder Patient (meist Jugendliche und junge Erwachsene) als eine Vogelart eingeteilt wurde. Er praktizierte Suggestiv- und Hypnotherapie bei seinen Patienten und schrieb eines der frühesten Bücher über Psychotherapie.

Als Freund und Schriftsteller war er dem Dresdner Expressionisten-Kreis Die Brücke verbunden. Als Dramatiker, Erzähler, Verfasser psychologischer, philosophischer und naturwissenschaftlicher Schriften und lebenskundlicher Ratgeber veröffentlichte er in der von 1919–25 erscheinenden Zeitschrift Der Einzige, Berlin. 1920 wurde er von Otto Dix porträtiert. Am 13. Februar 1945 musste er seine Existenzvernichtung (Ausbombung) erleben. Ein paar seiner zahlreichen Schriften ließ er unter einem Pseudonym erscheinen.

Schriften

  • Das Santelholzöl und seine Anwendung bei Gonorrhöe, Univ. Diss., Würzburg 1887
  • Das Bewußtsein und physiologische Veränderungen, Stahel, Würzburg 1894
  • Der akute Gelenkrheumatismus und seine psychische Behandlung, Stahel, Würzburg 1895
  • Der Psychotherapeut, Stahel, Würzburg 1896
  • Discrete Nervenschwäche, Stahel, Würzburg 1898
  • Schulen für nervenkranke Kinder. Die Frühbehandlung und Prophylaxe der Neurosen und Psychosen, Reuther & Reichard, Berlin 1903
  • Schwach beanlagte Kinder. Ihre Förderung und Behandlung, Gmelin, München 1904
  • Wie kann die unterrichtliche Behandlung abnormer Kinder die Prophylaxe der Nerven- und Geisteskrankheiten unterstützen. In: Zeitschrift für Schulgesundheitspflege (Jg. 17), 1904, S. 463–470
  • Das Wesen der Psychose auf Grundlage moderner naturwissenschaftlicher Anschauung, Ärztliche Rundschau, München 1904
  • Geisteskrankheit und Naturwissenschaft. Geisteskrankheit und Sitte. Geisteskrankheit und Genialität. Geisteskrankheit und Schicksal, Ärztliche Rundschau, München 1905
  • Das nervenkranke Kind in der Schule, Faber, Magdeburg 1907
  • Der Stand des Unterrichts an den Schulen für Schwachbefähigte in Deutschland. In: Zeitschrift für pädagogische Psychologie und Jugendkunde (Bd. 9), 1907, S. 275–290
  • Die Stellung der Psychopathologie zur Kunst. Ein Versuch, Piper, München 1908
  • Ärztlich-pädagogische Vorschule auf Grundlage einer biologischen Psychologie, Voss, Hamburg 1909
  • Epilepsie. In: Dannemann, Adolf: Enzyklopädisches Handbuch der Heilpädagogik, Marhold, Halle 1911, Sp. 987
  • Über geistige Entartung. In: Zeitschrift für pädagogische Psychologische und Jugendkunde. Bd. 12. 1911, S. 507–520
  • Was können Eltern zur Verhütung schlechter Schulfortschritte ihrer Kinder beitragen, Huhle, Dresden 1914
  • Unsere Zeit und ihre neue Kunst, Zirkel, Berlin 1916
  • Die Bedeutung des Kindheitserlebnisses für die Ausgestaltung der Lebensführung, Huhle, Dresden 1917
  • Im Lande Nein. Nur ein Gleichnis, Aktion, Berlin-Wilmersdorf 1918
  • Peter Joel will Hochzeit halten. Ein philosophisches Eroticum, Wunderlich, Leipzig 1920
  • Wer war Balthasar? Ein Roman vom Leben, Wende, München 1920
  • Gabriele, Wende, München 1920
  • Freie Bahn dem Tüchtigen (als Xaver Stadelmann), Malik, Berlin 1921
  • Messalina. Ein Bild des Lebens aus Roms Imperatorenzeit (2 Bände), Aretz, Dresden 1924
  • Kleopatra. Ägyptens letzte Königin, Aretz, Dresden 1924
  • Die Magie des Dr. Morinon. Ein phantastischer Roman, Gutewort, Dresden 1925
  • China und sein Weltprogramm (mit Shen-Yi), Gutewort, Dresden 1925
  • Theodora. Kaiserin von Byzanz (2 Bände), Pandora, Dresden 1927
  • Taschenbuch für Nervöse, Laube, Dresden 1929
  • Frauenseele und Kultur, Laube, Dresden 1930
  • Die Zukunft des Ärztestandes. In: Ethische Kultur (Bd. 39), 1931, S. 18f
  • Hygiene der Arbeit, Laube, Dresden 1934
  • Die Biologie des Laotse, Kampmann, Kampen/Sylt 1936
  • In zwei Stunden nicht mehr nervös. Das Geheimnis des Ostens. Von Harry Winfield Bondegger, neu bearbeitet und ergänzt von Gustav Radlaw [d.i. Heinrich Stadelmann], Rudolph, Dresden 1936
  • Der Arzt und das Leben, Rudolph, Dresden 1937
  • Wie kann der Mensch sein Schicksal meistern, Rudolph, Dresden 1937
  • Wegweiser zu Selbstvertrauen und Sicherheit (als Gustav Waldar), Rudolph, Dresden 1937
  • So sicherst Du Deinen Erfolg! (als Gustav Waldar), Rudolph, Dresden 1937
  • Der Mann, Fahnert, Dresden 1939
  • Der Mensch in Not, Fahnert, Dresden 1939
  • Mann und Frau in der Gesellschaft, Fahnert, Dresden 1939
  • Der okkulte Mensch, Fahnert, Dresden 1939
  • Die Frau, Fahnert, Dresden 1939
  • Kann man seine Lebenszeit verlängern?, Rudolph, Dresden 1941
  • Grundriß der Deutschen Wohlfahrtspflege (mit Hans-Erwin von Hausen und Helmut Rößler), Kohlhammer, Leipzig 1944

Sekundärliteratur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stadelmann — ist der Familienname folgender Personen: Carl Stadelmann (1782–1834), Johann Wolfgang von Goethes Diener von 1814 bis 1824 Eduard Stadelmann (1920–2006), österreichischer Botaniker Schweizer Herkunft Eugen Stadelmann (1919–1998), österreichischer …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Sutermeister — 1950 Heinrich Sutermeister (* 12. August 1910 in Feuerthalen; † 16. März 1995 in Vaux sur Morges) war ein Schweizer Komponist, der vor allem durch seine Opern bekannt wurde …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Sta — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutschsprachiger Schriftsteller/S — Hinweis: Die Umlaute ä, ö, ü werden wie die einfachen Vokale a, o, u eingeordnet, der Buchstabe ß wie ss. Dagegen werden ae, oe, ue unabhängig von der Aussprache immer als zwei Buchstaben behandelt Deutschsprachige Schriftsteller: A B C D E …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Memmingen — Die folgenden berühmten Personen wurden in Memmingen geboren. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Memmingen hatten, ist in dieser Aufstellung, die im Übrigen keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, nicht berücksichtigt. Inhaltsverzeichnis… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Memmingen — Wappen der Stadt Memmingen Diese Liste enthält in Memmingen geborene Persönlichkeiten sowie solche, die in Memmingen gewirkt haben, dabei jedoch andernorts geboren wurden. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Zeil am Main — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich [1] — Friedrich (mittelhochd. Friderîch, »Friedensfürst«, lat. Fridericus, franz. Frédéric, engl. Frederick), deutscher Vorname, Name zahlreicher Fürsten. [Römisch deutsche Kaiser und Könige.] 1) F. I., Barbarossa, »der Rotbart«, als Herzog von …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Netjerichet-Pyramide — Djoser Pyramide Ansicht der Djoser Pyramide von Süden Da …   Deutsch Wikipedia

  • Christian Döbereiner — 1906 mit einer Viola da Gamba von Joachim Tielke, Hamburg 1683 (H 21) Christian Döbereiner (* 2. April 1874 in Wunsiedel; † 14. Januar 1961 in München) war ein deutscher Violoncellist, Gambist, Dirigent und Musikschriftsteller. Er zählt zu …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”