Heinrich Wolf (Autor)

Heinrich Wolf (Autor)

Heinrich Wolf (* 28. Mai 1858 in Duisburg; † 21. Januar 1942 in Düsseldorf) war ein deutscher Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heinrich Wolf studierte Geschichte und schloss sein Studium mit der Promotion ab. Danach war er als Gymnasialprofessor tätig. Er war im Vorstand des Alldeutschen Verbandes und von 1919 bis 1922 im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund einer der führenden Redner auf kulturpolitischen Versammlungen.[1] Armin Mohler rechnet ihn den „völkischen Systembauern der 20er Jahre“ zu.[2]

In seinen Schriften behauptete Wolf eine geistig-kulturelle Überlegenheit der Deutschen über die Franzosen, war dabei aber zugleich sehr stark von dem Franzosen Arthur de Gobineau beeinflusst, der vor allem in Deutschland große Resonanz erfuhr. Wolf vertrat die deutschvölkische Forderung nach einem nur von einer Rasse, von einem Volk bewohnten Nationalstaat im engsten Wortsinn.[3] Er hat außerdem eine Fülle von antisemitischen Schriften veröffentlicht, von denen ein Teil während der NS-Zeit auch im Unterricht verwendet wurde. In Anlehnung an die Schrift von Heinrich ClaßWenn ich der Kaiser wär“, dem Manifest des Schutz- und Trutzbundes, lautete der zentrale Titel von Wolf „Wenn ich Kultusminister wäre!“.

Heinrich Wolf behauptete 1921, der „Erzfeind England“, die Briten, hätten während des Burenkrieges 26.600 Frauen und Kinder verhungern lassen.[4]

Seine Judenfeindschaft war nur teilweise christlich begründet, er beruft sich allerdings immer wieder auf neo-apokryphe Evangelien.

Bereits während des Ersten Weltkrieges war er mit weitreichenden Annexionsforderungen an die Adresse Russlands, Belgiens und Frankreichs in der deutschen Öffentlichkeit aufgetreten. In einem mit "Nationalpolitischer Egoismus" überschriebenen Vortrag hatte er 1916 mit Blickrichtung auf eine zukünftige deutsche Ostgrenze „Baltenland, Litauen und weite Teile Polens“ als „das nötige Siedlungsland“ für ein zukünftig siegreiches Deutsches Reich eingefordert und auch die Abtretung ukrainischer Gebiete an Deutschland zumindest angedeutet.[5] Auch die Herstellung einer Ausdehnung Deutschlands „von Hamburg bis zum Indischen Ozean“ propagierte er als lohnendes und machbares deutsches Kriegsziel.[6]

1940 wurde Heinrich Wolf in den Ruhestand versetzt. Er verstarb am 21. Januar 1942 in Düsseldorf.

Nach Kriegsende wurden über ein Dutzend seiner Bücher in der SBZ bzw. der DDR auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[7][8][9]

Schriften

  • Angewandte Geschichte. Verlag Weicher, Leipzig 1920 ff.
    • Bd. 1 Eine Erziehung zum politischen Denken und Wollen.
    • Bd. 2 Geschichte der katholischen Staatsidee. Angewandte Kirchengeschichte. 1936
    • Bd. 3 Kulturgeschichte in Mythus, Sage, Dichtung. Angewandte Mythologie.
    • Bd. 4 Weltgeschichte der Lüge. 1937
    • Bd. 5 Angewandte Rassenkunde. Weltgeschichte auf biologischer Grundlage. 1938
    • Bd. 6 Kulturgeschichte der Revolutionen und das Recht des Widerstandes
  • Ein christlicher Nationalsozialist schaut Kirchengeschichte. Verlag Kommende Kirche, Bremen 1939.
  • Deutsche Geschichte. Einführung in das Verständnis unserer vaterländischen Geschichte. Meyer, Hannover 1921
  • Deutsche Geschichte. Ein Kampf gegen Asien und Halbasien. Weicher, Leipzig 1920
  • Geschichte der katholischen Staatsidee ("Angewandte Geschichte; Bd. 2). Verlag für ganzheitliche Forschung und Kultur, Viöl/Nordfriesland 1993, ISBN 3-927933-29-5 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1939).
  • Kulturtragödien der Völker nordischer Rasse. Alttestamentliche Bannungen. Verlag Deutscher Christen, Weimar 1939.
  • Weltgeschichte der Luege ("Angewandte Geschichte; Bd. 4). Archiv-Edition, Struckum 1989, ISBN 3-922314-84-8 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1937).
  • Wie wir Deutschen uns selbst entdeckten. Armanen-Verlag, Leipzig 1933.

Literatur

  • Joseph Kürschner: Deutscher Gelehrten-Kalender 1940/41, Band II, S. 1304
  • Walter Jung: Ideologische Voraussetzungen, Inhalte und Ziele außenpolitischer Programmatik und Propaganda in der deutschvölkischen Bewegung der Anfangsjahre der Weimarer Republik – Das Beispiel Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund. Dissertation, Göttingen 2000 (online)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Uwe Lohalm: Völkischer Radikalismus. Die Geschichte des Deutschvölkischen Schutz- und Trutz-Bundes. 1919 - 1923. Leibniz-Verlag, Hamburg 1970, S. 388, Anm. 43. ISBN 3-87473-000-X.
  2. Armin Mohler, Karlheinz Weißmann: Die Konservative Revolution in Deutschland 1918-1932. 6.Aufl. (2005)
  3. Wolf, Heinrich: Wenn ich Kultusminister wäre! Leipzig 1919, S. 57.
  4. Wolf, Heinrich: Deutsche Geschichte. Eine Einführung in das Verständnis unserer vaterländischen Geschichte. Hannover 1921. S. 375.
  5. Wolf, Deutsche Geschichte, S. 373.
  6. Wolf, Deutsche Geschichte, S. 378.
  7. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-w.html
  8. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-w.html
  9. http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-w.html

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