Heinz Lang

Heinz Lang

Heinz Lang (* 1885 in Wien; † 27. August 1904 in Comberton Hall) war der Sohn der Frauenrechtlerin Marie Lang und des Juristen Edmund Lang, sowie der Bruder des Malers und Bühnenbildners Erwin Lang (Ehemann von Grete Wiesenthal) und der Malerin Lilith Lang. Seine tragische Liebe zu Lina Loos, der Frau von Adolf Loos, veranlasste Arthur Schnitzler zu seinem Drama Das Wort.

Leben

Ende des 19. Jahrhunderts war das Haus von Marie und Edmund Lang ein Knotenpunkt der Wiener Künstler- und Intellektuellenszene. Zu den Besuchern gehörten Peter Altenberg, Friedrich Eckstein, Marianne Hainisch, Hugo von Hofmannsthal, Adolf Loos, Rosa Mayreder und Hugo Wolf.[1]

Die Kinder Heinz, Erwin und Lilith wurden schon früh in die Gespräche eingebunden und profitieren von ihrer kritischen und weltoffenen Umgebung. Auch sie betrieben eine jugendliche Diskussionsrunde, an der u.a. Friedrich Adler, Egon Wellesz und Rudolf Huber teilnahmen.[2]

Klugheit und Kritikfähigkeit machen Heinz Lang – obwohl noch Schüler des Akademisches Gymnasiums – zu einem teilweise verehrten und gern gesehenen Mitglied der Runde um Peter Altenberg, der vom „teuren, wunderbaren Heinz Lang“ schwärmt, der „seine Seele in Fesseln“ schlägt.[3]

In dem Kreis des Wiener Kaffehausliteraten verkehrten auch Adolf Loos und seine im Juli 1902 angetraute junge Ehefrau. Zwischen Lina Loos und Heinz Lang entstand 1903 eine leidenschaftliche Liebesaffäre. Nachdem Loos Liebesbriefe von Lang bei seiner Frau entdeckt hatte und diese damit konfrontierte, beendete sie ihre Beziehung zu Lang.

Heinz Lang war verzweifelt und wendete sich in seiner Not an Peter Altenberg, den er um Rat bat. Dieser antwortet ihm – nach den Aufzeichnungen Hugo von Hofmannsthals – wie folgt:

„Was Sie tun sollten? Sich erschießen. Was sie tun werden? Weiterleben. Weil sie so feig sind wie ich, so feig wie die ganze Generation, innerlich ausgehöhlt, ein Lügner wie ich.“ Heinz Lang entschied sich für die erste Alternative. Er erschoss sich am 27. August 1904 in England, wo er vergeblich auf Lina Loos gewartet hatte, mit einem Revolver.

Der Schock, den diese tragische Liebesgeschichte im literarischen Wien ausgelöst hatte, findet seinen Niederschlag in Arthur Schnitzlers Werk „Das Wort“.[4] In diesem Drama schildert der Autor des Fin de siècle in fünf Akten die Tragödie des jungen Willi Langer (Heinz Lang), der sich aufgrund seiner unglücklichen Liebe zu Frau Zack (Lina Loos) und bestärkt durch das unbedachte Wort des Kaffeehausliteraten Anastasius Treuenhof (Peter Altenberg) das Leben nimmt.[5]

Das Stück thematisiert nicht nur Verantwortung gegenüber der Sprache, dem Gesagten und dem Gehörten, sondern ist auch als sprachskeptisches Werk zu verstehen. So lässt Schnitzler Treuenhof sagen „Worte sind nichts“, daraufhin wird ihm erwidert „Worte sind alles. Wir haben ja nichts anderes.“

„Das Wort“ ist aus Sympathie gegenüber Altenberg, obwohl weitgehend fertig gestellt, Fragment geblieben. Erst 1969 kam es im Wiener Theater in der Josefstadt (u. a. mit Klaus-Maria Brandauer als Willi Langer) zu seiner Uraufführung.

Einzelnachweise

  1. Lisa Fischer: Lina Loos – oder die Rekonstruktion weiblicher Kreativität in einer sozial-historischen Biographie. Dissertation. 1993.
  2. Dietmar Grieser: Eine Liebe in Wien. Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, Wien 1989, ISBN 3853268811, S. 51.
  3. Dietmar Grieser: Eine Liebe in Wien. Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, Wien 1989, ISBN 3853268811, S. 52.
  4. Arthur Schnitzler: Das Wort. Fischer, Frankfurt am Main, 1999, ISBN 3596115116.
  5. Gerhard Köpf: Skepsis und Verantwortlichkeit. Dissertation, München 1976.

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