Heinz Hilpert

Heinz Hilpert

Heinz Hilpert (* 1. März 1890 in Berlin; † 25. November 1967 in Göttingen) war ein deutscher Schauspieler und Theaterregisseur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hilpert war einer der großen Theaterregisseure der 1920er und 1930er Jahre. Nach seiner Ausbildung zum Volksschullehrer studierte er in Berlin Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an der Friedrich-Wilhelms-Universität und begann 1919 als Schauspieler an der Berliner Volksbühne. Er lernte Carl Zuckmayer kennen, dessen Werke er dann oft in Szene setzte. Max Reinhardt holte ihn 1926 an das Deutsche Theater Berlin und machte ihn zu seinem Oberspielleiter. Dort inszenierte er die Uraufführung von Der Hauptmann von Köpenick am 5. März 1931 und errang damit einen seiner größten Erfolge. Nach seiner kurzen Rückkehr 1932 an die Volksbühne als Intendant machten ihn die Nationalsozialisten 1934 zum Intendanten des Deutschen Theaters und damit zum direkten Nachfolger des ins Exil vertriebenen Max Reinhardt. Intendant blieb er bis zur Schließung der Berliner Theater am 1. September 1944. Nach dem „Anschluss“ Österreichs war Hilpert von 1938 bis 1945 auch Direktor des Theaters in der Josefstadt. Während des Nationalsozialismus trat Hilpert für Verfolgte ein und konnte seinen Theatern eine gewisse künstlerische Freiheit bewahren.[1] Der profilierte Theatermann Hilpert betätigte sich gelegentlich auch als Schauspieler und Regisseur für den Film.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er wegen seiner Karriere unter den Nazis zunächst große Probleme, seine Theaterarbeit fortzusetzen. Er lebte eine Zeit lang in Zürich und inszenierte Aufführungen in Wien, Salzburg und Zürich, wo er am 14. Dezember 1946 am Schauspielhaus die Uraufführung von Zuckmayers Des Teufels General herausbrachte. 1947 wurde er für eine Saison lang Intendant des Schauspiels in Frankfurt am Main. Nach der erfolgreichen Neugründung des Theaters in Konstanz 1949 wurde er 1950 Intendant in Göttingen. Hier blieb er bis 1966 und machte das Deutsche Theater Göttingen zu einem der führenden Theater der jungen Bundesrepublik. Als enger Freund von Zuckmayer brachte er hier dessen Werke Der Gesang im Feuerofen (1950) und Ulla Winblad (1954) zur Uraufführung. Zum Anlass seines Abschiedes aus Göttingen wurde er mit der Ehrenmedaille der Stadt ausgezeichnet. Nach 1966 arbeitete er als freier Regisseur.

In Lünen an der Lippe wurde am 11. Oktober 1958 das Theater der Stadt Lünen mit 765 Plätzen eingeweiht, wobei Heinz Hilpert die Taufrede hielt. Seit März 1966 führt das Theater den Namen „Heinz-Hilpert-Theater“. Er war seit 1955 Ordentliches Mitglied der Akademie der Künste.

Zu Hilperts Schülern gehören Jan Schlubach, Götz George und Hermann Wedekind. Sein Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.

Auszeichnungen

  • Ehrenmedaille der Stadt Göttingen[2]

Filmografie

Darsteller

Regie

Literatur

  • Michael Dillmann: Heinz Hilpert. Leben und Werk. Hentrich, Berlin 1990, ISBN 3-926175-73-7, (Reihe Deutsche Vergangenheit - Stätten der Geschichte Berlins 39).
  • Carl Zuckmayer: Geheimreport. Hrsg. von Gunther Nickel und Johanna Schrön. Wallstein, Göttingen 2002, ISBN 3-892-44599-0, S. 24-28.
  • Heinz Hilpert: So wird alles Schwere entweder leicht oder Leben - Tagebuch für Nuschka. Herausgegeben von Michael Dillmann und Andrea Rolz, Nachwort von Michael Dillmann. Weidle-Verlag, Bonn 2011, ISBN 978-3-938803-31-8.
  • Gerald M. Bauer. Birgit Peter (Hg.): Das Theater in der Josefstadt. Kultur, Politik, Ideologie für Eliten?. Lit-Verlag, Wien, Berlin. 2010. ISBN 978-3-643-50118-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe dazu Geschichte des Deutschen Theaters und
    Alfred Mühr: Großes Theater. Arnold, Berlin 1950, S. 253
  2. Stadtarchiv Göttingen

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heinz Hilpert — Pour les articles homonymes, voir Hilpert. Heinz Hilpert est un acteur, metteur en scène de théâtre et réalisateur allemand, né le 1er mars 1890 à Berlin, mort le 25 novembre 1967 à Göttingen. Parcours Hilpert commence sa… …   Wikipédia en Français

  • Hilpert — ist ein Ortsname: Hilpert (Vellberg), Hof auf der Gemarkung der Kleinstadt Vellberg, Landkreis Schwäbisch Hall, Baden Württemberg Hilpert ist der Familienname folgender Personen: Andreas Hilpert (1837–1893), Bäcker, Bierbrauer und Mitglied des… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz Ruhmann — Heinz Rühmann Heinz Rühmann …   Wikipédia en Français

  • Hilpert, Heinz — (1890 1966)    Director, actor. Hilpert is considered one of the leading German directors of the 20th century for several reasons. First, he staged numerous significant world premieres during the Weimar period; the ones by Ödön von Horvâth,… …   Historical dictionary of German Theatre

  • Hilpert — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Patronyme Carl Hilpert (1888 1948), général allemand. Fritz Hilpert, (né en 1956), musicien allemand membre du groupe Kraftwerk. Heinz Hilpert (1890 1967) …   Wikipédia en Français

  • Heinz Rühmann — Estatua de Heinz Rühmann en frente del Filmmuseum Berlin. Heinz Rühmann (* 7 de marzo de 1902 en Essen; † 3 de octubre de 1994 en Aufkirchen, Bayern), llamado también Heinrich Wilhelm Rühmann, pertenece a los actores alemanes más conocidos… …   Wikipedia Español

  • Heinz Herbert Karry — auf dem FDP Bundesparteitag 1977 Heinz Herbert Karry (* 6. März 1920 in Frankfurt am Main; † 11. Mai 1981 ebenda) war ein deutscher Politiker (FDP) …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz-Wolfgang Schnaufer — Naissance 16 février 1922 Calw Décès 15 juillet 1950 près de Bordeaux Origine …   Wikipédia en Français

  • Heinz-Herbert Karry — auf dem FDP Bundesparteitag 1977 Heinz Herbert Karry (* 6. März 1920 in Frankfurt am Main; † 11. Mai 1981 ebenda) war ein deutscher Politiker (FDP) …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz Guderian — Surnom Schneller Heinz (Heinz le rapide) Naissance 17 juin  …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”