Heliot

Heliot

Claire Heliot (eigentlich Clara Hanmann; * 9. Februar 1866 in Halle/Saale; † 9. Juni 1953 in Stuttgart) war eine deutsche Tierbändigerin und Dompteurin.

Clara Hanmann, geb. Pleßke, wurde als Tochter des Postsekretärs Friedrich Pleßke und seiner Frau Bertha geboren. Als Tierpflegerin im Leipziger Zoo kam sie erstmals mit Raubkatzen in Berührung. Geschickt im Umgang mit den Tieren, entwickelte sie im Laufe der Zeit eine Dressurnummer mit insgesamt zwölf Berberlöwen und vier Doggen und gab sich den exotischer anmutenden Namen Claire Heliot. Mit dieser Dressurnummer trat sie in diversen Zirkussen auf.

Der Höhepunkt ihrer Dressurnummer war, wenn sie zum Schluss einen der über 150 kg schweren Löwen auf die Schultern nahm und aus der Manege trug.

In den 1890er Jahren trat sie im Stuttgarter Tiergarten Nill auf. 1898 begann sie eine Tournee durch mehrere europäische Länder, Russland und die USA. Aus dieser Zeit existieren Sammelbildchen von Zigarettenschachteln, die damals berühmte Schausteller und Zirkusartisten zeigen, darunter Claire Heliot.

Nach einem Unfall in einem dänischen Zirkus in Kopenhagen, bei dem ein Löwe ihr die Hüfte durchbiss, zog sie sich aus der Manege zurück und erwarb einen Hof in der Nähe von Stuttgart, wo sie Landwirtschaft betrieb und Pferde züchtete. Die Haltestelle Rappenhof ist nach diesem Hof benannt. Durch die Inflation verlor sie ihr Vermögen jedoch wieder und starb verarmt 1953 in einem Stuttgarter Altersheim. Nach ihrem bewegten Leben resümierte sie: „Die Menschen haben mich immer wieder enttäuscht! Meine treuesten Freunde, das waren doch - meine Löwen….

Ihr Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Stuttgart.

Literatur

  • Mustafa Haikal: Die Löwenfabrik. Lebensläufe und Legenden. Mit einem Nachwort von Jörg Junhold, Pro Leipzig, Leipzig 2006, ISBN 3-936508-15-1
  • Stephanie Haerdle: Keine Angst haben, das ist unser Beruf! Kunstreiterinnen, Dompteusen und andere Zirkusartistinnen. AvivA Verlag, Berlin 2007. ISBN 978-3-932338-29-8

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