- Helmut Wick
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Helmut Paul Emil Wick (* 5. August 1915 in Mannheim; † 28. November 1940 im Ärmelkanal) war ein deutscher Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg.
Er war seit 5. August 1940 mit Ursel (geb. Rolfs, 1916–1968) verheiratet. Sie hatten einen Sohn und eine Tochter, die nach dem Tod Helmut Wicks geboren wurde.
Inhaltsverzeichnis
Militärische Laufbahn
Wick trat mit 20 Jahren in die deutsche Luftwaffe ein, wofür er eine Lehre als Forstgehilfe abbrach. In der Offizierslaufbahn wurde er rasch zum Fahnenjunker (April 1936), Fähnrich (Juli 1937) und schließlich Leutnant (November 1938) befördert. Auf der Jagdfliegerschule war Werner Mölders sein Lehrer und Mentor, später auch enger Freund. Im Frühjahr 1939 war Mölders auch im aktiven Dienst Staffelführer Wicks.
Nach Friedenspositionen in zwei Jagdeinheiten kam er zu Kriegsbeginn im September 1939 zur I. Gruppe/JG 2 "Richthofen", die zur Abschirmung Berlins nach Osten eingesetzt war.
Nach dem Sieg über Polen wurde seine Einheit nach Frankfurt am Main verlegt, um die Westgrenze zu sichern. Bei diesem Kommando errang Wick am 22. November 1939 in der Nähe vom lothringischen Nancy seinen ersten Luftsieg, als er eine französische Curtiss Hawk 75 Jagdmaschine abschoss. Mit Beginn des Westfeldzugs am 10. Mai 1940 kam seine Einheit zu vermehrten Frontflügen, an denen Wick ab 16. Mai 1940 teilnahm und bereits am folgenden Tag zwei gegnerische Maschinen abschoss.
Nach seinem 12. Luftsieg, der ihn zum erfolgreichsten Piloten seines Geschwaders machte, wurde er am 21. Juli 1940 zum Oberleutnant befördert, zum Kapitän der 3. Staffel ernannt und bekam das Eiserne Kreuz I. Klasse verliehen. Am 27. August 1940, nach Beginn der Luftschlacht um England, folgte seinem 22. Luftsieg die Verleihung des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, das er öffentlichkeitswirksam von Hermann Göring in dessen Privatresidenz Carinhall überreicht bekam.
Als Hauptmann (Beförderung am 4. September 1940) übernahm Wick am 9. September 1940 die Führung der I. Gruppe des JG 2. Bis 5. Oktober hatte es Wick zu 41 Luftsiegen gebracht und erhielt am 8. Oktober 1940 als vierter Soldat der Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Auch dies wurde öffentlichkeitswirksam zelebriert: Hitler persönlich überreichte den Orden in seinem Berghof am Obersalzberg. Bereits am 19. Oktober folgte die Beförderung zum Major. Der 25 jährige war der Jüngste dieses Dienstgrades in der Luftwaffe. Gleichzeitig übernahm er die Führung des JG 2.
Tod
Am Morgen des 28. Novembers erzielte er seinen 55. Luftsieg und wurde so zum erfolgreichsten Jagdflieger bis dahin. Mölders lag mit 54 Abschüssen dahinter, ihm folgte Adolf Galland mit 52. Am Nachmittag griff Wicks Rotte über der englischen Insel Wight einen Verband Spitfires an und Wick errang seinen 56. Abschuss. Im Verlauf der Luftkämpfe verlor Wick den Anschluss zu seinen Kameraden. Ein Pilot seiner Rotte beobachtete eher zufällig, wie Wicks Maschine von einer gegnerischen Maschine abgeschossen wurde. Er konnte seinerseits den englischen Piloten abschießen und verständigte die Rettungsdienste beider Seiten, damit der mit dem Fallschirm abgesprungene Wick gerettet werden konnte. Allerdings musste er bald die Absturzstelle verlassen und Helmut Wick wurde nie gefunden.
Er war der erste Eichenlaubträger der Wehrmacht, der fiel und war bei seinem Tode mit 56 Abschüssen der erfolgreichste deutsche Jagdflieger.
Der strahlende Held
Durch seine Erfolge in der Luftschlacht um England stieg Helmut Wick schnell auf und wurde auch in Deutschland schnell bekannt, als er durch die Propaganda der Nationalsozialisten zu einem der potenziell publikumswirksamen Identifikations- und Heldenfiguren ausersehen wurde und deshalb in den Wochenschauen und anderen Medien präsent war. Er erhielt seine Auszeichnungen aus den Händen der höchsten Repräsentanten des Dritten Reichs.
Wick ging als strahlender Held in die Geschichte ein, da er sich durch seinen frühen Tod nie öffentlich mit politischen Fragen auseinanderzusetzen brauchte. Weder der Krieg noch das Wirken der Nationalsozialisten hatte damals die ungeheuerlichen Dimensionen erreicht, die jegliche militärische Leistung deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg suspekt erscheinen lassen können.
Siehe auch
Literatur
- Herbert Ringlstetter: Major Helmut Wick. Kommodore Jagdgeschwader Richthofen Nr. 2. Motorbuch-Verlag, 2000.
- John Weal: Jagdgeschwader 2. Richthofen. Osprey, 2000.
- Gordon Williamson: Knight's Cross and Oak-Leaves Recipients 1939-40. Knight's Cross and Oakleaves, 1939-40. Osprey, 2004
Weblinks
- Literatur von und über Helmut Wick im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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