- Hendrick de Keyser
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Hendrick de Keyser (* 15. Mai 1565 in Utrecht; † 15. Mai 1621 in Amsterdam) war ein niederländischer Architekt und Bildhauer, der zusammen mit Lieven de Key als führender Baumeister des Goldenen Zeitalters gilt und dessen Bauten als Höhepunkt der Renaissance angesehen werden.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
De Keysers Vater war Cornelis Dirxzoon de Keyser, ein Utrechter Schreinermeister, der für die Herstellung feiner Möbel bekannt war. De Keyser ging bei dem Utrechter Bildhauer Cornelis Bloemaert in die Lehre, war mit ihm möglicherweise 1520 zu einer Studienreise in Paris und ging mit ihm 1591 nach Amsterdam, wo er 1594 eine Anstellung als stadsbeeldsnijder en -steenhouwer (Stadtbildschnitzer und -bildhauer) der Stadt Amsterdam erhielt. 1607 sandte ihn die Stadt nach London, „omme aldaer inspectie te nemen op zeeckre wercken“ (um bekannte Werke in persönlichen Augenschein zu nehmen), wo er sich auch mit Inigo Jones austauschte. 1612 wurde er zum Stadtbaumeister von Amsterdam ernannt.
Merkmale von de Keysers Stil sind die kleinen Pilaster, Gesimse, Frontons, Giebel und losen dekorativen Elemente, wie Vasen oder monumentale Pinakel aus weißem Stein in den typischen roten Backsteinfassaden der Renaissance. Seine Bauten sind teilweise von klassizistischen Elementen beeinflusst, sein spätes Werk neigt sich hingegen eher dem niederländischen Manierismus zu, dem zwischen Renaissance und Barock liegenden Baustil.
Als Bildhauer war de Keyser vorrangig von dem Delfter Bildhauer Willem van Tetrode (1525-1580) beeinflusst, der eine Studienreise nach Italien unternommen hatte und dessen Hauptwerk der zerstörte Hochaltar mit 24 Steinfiguren der Oude Kerk in Delft war.
De Keyser arbeitete mit verschiedenen Materialien, wie Bronze, Marmor oder Terracotta. Im Rijksmuseum befinden sich einige kleine Bronzefiguren, beispielsweise der Mercurius. Bekannter sind seine naturgetreuen Terracotta-Büsten, in der Regel Auftragsporträts. Sein größtes bekanntes Werk als Bildhauer ist das Mausoleum von Prinz Willem I. in der Nieuwe Kerk in Delft, an dem er bis zu seinem Tod arbeitete. Eine Studie für dieses Grabmonument, ein Terracotta-Modell, befindet sich ebenfalls im Besitz des Rijksmuseums.
De Keyser war seit 6. April 1591 mit Beyken van Wilderen (* 1569 in Antwerpen, begraben am 23. November 1621 in Amsterdam) verheiratet. Drei Söhne, Pieter (1595–1676), Willem und Hendrick, wurden Bildhauer, Sohn Thomas wurde Maler. Sohn Pieter stellte das Mausoleum von Prinz Willem I. zehn Jahre nach dem Tod des Vaters fertig.
Hendrick de Keyser wurde in der Amsterdamer Zuiderkerk (Südkirche) begraben, die er von 1603 bis 1614 gebaut hatte.
Bauten (Auswahl)
- 1603 Zuiderkerk (Südkirche) in Amsterdam
- 1608 De Waag (Stadtwaage) in Hoorn
- 1611 Amsterdamer Börse
- 1612 Bekrönung der Lebuinuskirche in Deventer
- um 1615 Grachtenhaus am Oudezijdsvoorburgwal in Amsterdam
- 1615 Haarlemsepoort, ein klassizistisches Stadttor in Amsterdam
- 1618 Erasmus-Statue in Rotterdam, das erste nicht religiöse Standbild der Niederlande
- 1618 Fassade der Oostkerk (Ostkirche) in Hoorn
- 1618-1619 Casa Bartolotti, ein manieristisches Wohnhaus an der Amsterdamer Herengracht
- 1619 Spitze der Munttoren, eines ehemaligen Stadttores, in Amsterdam
- 1619 Rathaus zu Delft
- 1620 Westerkerk (Westkirche) in Amsterdam
Nachleben
Die 1918 gegründete niederländische Vereinigung zum Schutz historischer Häuser benannte sich nach Hendrick de Keyser. Sie setzt sich für die Erforschung und den Denkmalschutz bedeutender Wohnbauten der Niederlande ein. Ähnlich wie der National Trust in Großbritannien übernimmt sie viele Gebäude als Eigentum und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich.
Literatur
- Wilhelm Adolf Schmidt: Keyser, Hendrik de. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 693 f.
- Michael North: Das goldene Zeitalter. Kunst und Kommerz in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, 2., erw. Aufl., Köln; Weimar; Wien, Böhlau 2001. ISBN 3-412-13700-6
- Hendrick de Keyser: Architectura Moderna, Moderne bouwkunst in Amsterdam 1600-1625. Amsterdam 2008 (Neuausgabe des 1631 erschienene Werkverzeichnisses mit 40 Stichen).
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