Hennebo

Hennebo

Dieter Hennebo (* 15. Juni 1923 in Wittenau; † 1. Januar 2007 in Hannover) war ein deutscher, emeritierter Professor und Doktor der Agrarwissenschaften (Dr. agr.); er galt als Nestor des Lehrgebietes „Geschichte der Gartenkunst“ und der Gartendenkmalpflege in Deutschland.

Leben und Werk

In Görlitz aufgewachsen, begann Dieter Hennebo zunächst ein Medizinstudium, stellte jedoch bald fest, dass dies nicht sein Wunschberuf war. Er wechselte daraufhin in den Gartenbaubetrieb der Familie seiner Frau, legte 1948 die Gärtnerprüfung ab und begann ein Studium der Gartenkunst und Landschaftsarchitektur an der Ost-Berliner Humboldt-Universität, der damals einzigen Hochschule mit dieser Fachrichtung in Ostdeutschland. Nach Erlangen des Diploms promovierte er 1952 mit dem Thema „Über den Einfluss von Grünanlagen in Großstädten auf den Staubgehalt der Luft“. Bis 1956 arbeitete er als Assistent des Gartenarchitekten Georg Béla Pniower.

Dann verließ er aufgrund zunehmender politischer Repressalien mit seiner Familie die DDR und ging nach Westdeutschland. Er begann zunächst als Assistent an der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Geisenheim (der Lehrbereich wird heute von der FH Wiesbaden wahrgenommen). Anschließend wechselte er als Direktor an die Gärtnerlehranstalt Essen. Im Jahr 1960 bekam er zusätzlich einen Lehrauftrag an der TU Hannover. 1965 wurde in Hannover am Institut für Grünplanung und Gartenarchitektur eine Professur für die „Geschichte der Gartenkunst“ eingerichtet. Da Hennebo zwischenzeitlich habilitiert hatte, wurde ihm die Stelle zugesprochen und er übersiedelte nach Niedersachsen. Dieter Hennebo baute das „Orchideenfach“ zu einem eigenständigen und international renommierten Lehrgebiet der Fakultät aus, das neben seinen Vorlesungen und Seminaren zur Geschichte der Gartenkunst auch solche zur Gartendenkmalpflege beinhaltete. 1988 wurde Hennebo emeritiert.

Hennebo war ab 1965 Herausgeber der 1951 gegründeten und in Hannover verlegten Fachzeitschrift Das Gartenamt, ab 1970 der Fachbuchreihe Geschichte des Stadtgrüns. Zahlreiche weitere Veröffentlichungen über die Geschichte der Gartenkunst, über Stadtgrün, Stadtparks und einzelne historische Gärten, zur Gartendenkmalpflege (darunter 1984 ein bis heute als Standardwerk geltendes Handbuch), sowie zur Entwicklung des Berufsstandes der Landschaftsarchitekten wurden von ihm verfasst. Er erstellte Parkpflegewerke und Ausstellungen zur Gartenkunst, sprach auf zahlreichen Symposien, führte nationale und internationale Exkursionen und war Mitglied in verschiedenen Beiräten und Redaktionen.

1991 wurde ihm der Friedrich-Ludwig-von-Sckell-Ehrenring der Bayerischen Akademie der Schönen Künste verliehen, die höchste Auszeichnung im Bereich der Landschaftsarchitektur. Er war außerdem Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL).

Literatur

  • Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltentwicklung der Universität Hannover (Hrsg.): Gartenkunst - Stadtgrün - Gartendenkmalpflege. Vorträge zum Festkolloquium aus Anlaß des 65. Geburtstages von Prof. Dr. Dieter Hennebo, veranstaltet am 24. - 25. Juni 1988 (= Beiträge zur räumlichen Planung. Schriftenreihe des Fachbereichs Landschaftsarchitektur und Umweltentwicklung der Universität Hannover, 26), Hannover 1992.
  • Erika Schmidt, Wilfried Hansmann u. Jörg Gamer (Hrsgg.): Garten, Kunst, Geschichte: Festschrift für Dieter Hennebo zum 70. Geburtstag. (Grüne Reihe, 11), Worms: Werner 1994, ISBN 3-88462-107-6 (mit Veröffentlichungsverzeichnis).
  • Michael Rohde u. Rainer Schomann (Hrsgg.): Historische Gärten heute. Zum 80. Geburtstag von Professor Dr. Dieter Hennebo. Leipzig: Edition Leipzig 2003, ISBN 3-361-00567-1.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dieter Hennebo — (* 15. Juni 1923 in Wittenau; † 1. Januar 2007 in Hannover) war ein deutscher emeritierter Professor und Doktor der Agrarwissenschaften (Dr. agr.); er galt als Nestor des Lehrgebietes „Geschichte der Gartenkunst“ und der Gartendenkmalpflege in… …   Deutsch Wikipedia

  • Lustschloss Favorite (Mainz) — Das Lustschloss Favorite (oft auch kurz nur die Favorite genannt) am Mainzer Rheinufer war eine bedeutende barocke Anlage im kurfürstlichen Mainz mit aufwändigen Gartenanlagen und Wasserspielen. Erbaut wurde die Favorite in mehreren… …   Deutsch Wikipedia

  • Felsengarten Sanspareil — Sanspareil, Westansicht mit Burg Zwernitz, dahinter das Eingangsquartier und der Felsengarten im Buchenhain …   Deutsch Wikipedia

  • Gartendenkmal — Wiederhergestellter Rosengarten der Neuen Residenz in Bamberg Als Gartendenkmalpflege bezeichnet man die geistigen, technischen, handwerklichen und künstlerischen Maßnahmen, die zur Er und Unterhaltung von Kulturdenkmalen aus dem Bereich der… …   Deutsch Wikipedia

  • Gartenkunst — Gạr|ten|kunst 〈f. 7u; unz.〉 Anlage u. Pflege eines Gartens nach künstlerischen, gartenarchitektonischen Gesichtspunkten ● die Briten sind für ihre Gartenkunst weltbekannt * * * Gạr|ten|kunst, die: Kunst der ästhetischen Gestaltung von… …   Universal-Lexikon

  • 1. Jänner — Der 1. Januar (in Österreich und Südtirol: 1. Jänner) ist der 1. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit bleiben 364 Tage (in Schaltjahren 365 Tage) bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Dezember · Januar · Februar …   Deutsch Wikipedia

  • Clemens Alexander Wimmer — (* 1959 in Berlin) ist ein deutscher Gartenplaner, Autor und Maler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ausgeführte planerische Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Forschungsanstalt für Garten- und Weinbau — Denkmal Eduard von Lade (v.l.) und Hauptgebäude der Forschungsanstalt Geisenheim (h.r.) Denkmal des Gründers der …   Deutsch Wikipedia

  • Gartendenkmalpflege — Als Gartendenkmalpflege bezeichnet man die geistigen, technischen, handwerklichen und künstlerischen Maßnahmen, die zur Er und Unterhaltung von Kulturdenkmalen aus dem Bereich der Gartenkunst notwendig sind. Zur Gartendenkmalpflege gehört auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Geisenheimer Önologe — Denkmal Eduard von Lade (v.l.) und Hauptgebäude der Forschungsanstalt Geisenheim (h.r.) Denkmal des Gründers der …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”