Henry Budge

Henry Budge
Blick vom Harvestehuder Weg

Der Budge-Palais ist ein Gebäude in Hamburg-Rotherbaum im Bezirk Hamburg-Eimsbüttel, Harvestehuder Weg 12. Es wurde 1884 als Wohnhaus errichtet, später mehrfach umgebaut und ist heute Sitz der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (HfMT).

Geschichte

Der Architekt Martin Haller baute das Haus 1884 für den Schiffsmakler Ivan Gans. 1900 kaufte Henry Budge, ein amerikanischer Geschäftsmann deutscher Herkunft, die Villa Gans samt der Parkanlage am Alsterufer. In der Zeit zwischen 1900 und 1914 ließ er das Haus von Martin Haller umbauen und auf ungefähr 50 Zimmer erweitern – Küche, Theatersaal und viele Badezimmer nicht mit eingerechnet. Seitdem wird das Haus Budge-Palais genannt.

„Viele Hamburger nannten es aber die ´Badeanstalt´, weil es so viele Badezimmer hatte (20, so viel ich mich erinnere). Das kam daher, dass Budge von Amerika kamen, wo Badezimmer unbedingte Notwendigkeiten der Leute guten Tones geworden sind (...).“ (²)

Henry Budge ließ 1909 den Spiegelsaal bauen, ein Geburtstagsgeschenk für seine vielseitig kunstinteressierte Frau Emma. Der Spiegelsaal, der bis dahin für kammermusikalische Aufführungen der Studierenden der HfMT gedient hatte, wurde 1980 abgetragen und in das Museum für Kunst und Gewerbe verbracht. Dort wurde er 1987 originalgetreu wieder aufgebaut und wird bis heute für Konzerte genutzt.

Am 20. Oktober 1928 starb Henry Budge und vermacht das Haus der Stadt Hamburg. Seine Witwe Emma, die nach dem Tod ihres Mannes die Vollmacht über den Besitz erlangte, änderte 1933 die Bestimmung ihres Mannes und vermachte den Nachlass der US-amerikanischen Regierung.

Am 14. Februar 1937 starb Emma Budge. Im selben Jahr ging das Haus aus bis heute ungeklärten Gründen nicht an die amerikanische Regierung, sondern an die Reichsstatthalterei Hamburg. Das Haus wurde zur Residenz des Reichsstatthalters und Gauleiters der NSDAP, Karl Kaufmann, und zu einem Machtzentrum der Hamburger Nationalsozialisten. Karl Kaufmann ließ sich im Hinterhof einen Bunker bauen, der während des Zweiten Weltkrieges als Stabsquartier diente. Der Hausrat, die Sammlungen, die Gemälde, die Möbel und das Geschirr wurden in fünf Möbelwagen nach Berlin verfrachtet und dort öffentlich versteigert.

Im Mai 1945 wurde das Haus von britischen Truppen besetzt. Es wurde zuerst als Lazarett, später als Offiziersklub mit zwei Bars und Lunchroom und anschließend als Hotel für wichtige britische Besucher in Hamburg genutzt. Die Briten hatten keine Kenntnis von der Geschichte des Hauses.

Am 1. Oktober 1952 wurde vom Landgericht Hamburg angeordnet, das ganze Grundstück dem Budge-Nachlass zurückzuerstatten. Am 13. November verfügte das gleiche Gericht, dass das Budge-Grundstück für den Preis von 22.500 DM zurück an die Stadt Hamburg gehen sollte – alles ohne Benachrichtigung der Teilerben des Budge-Nachlasses.

Anlässlich der BUGA 1953 wurde der Park am Alsterufer zum öffentlichen Park.

Das Haus wurde 1956 von den Briten der Stadt Hamburg übergegeben. Die Hochschule für Musik Hamburg (damaliger Name der HfMT) zog 1959 offiziell in das Budge-Palais ein.

Literatur

² Zitat aus: Peter Kahn: Eine Wiedergutmachungsangelegenheit: Das Budge-Palais, Harvestehuder Weg 12. Hamburg, 1986/1987. (Prof. Peter Kahn, USA, ein Großneffe Henry Budges, lebte in seiner Kindheit im Budge-Palais.)

Weblinks

53.5705555555569.99888888888897Koordinaten: 53° 34′ 14″ N, 9° 59′ 56″ O


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