- Herde
-
Als Herde bezeichnet man in der Zoologie eine Ansammlung von großen Säugetieren. Allerdings gibt es auch Ausnahmen von der Regel: So nennt man auch Gruppen von flugunfähigen Vögeln Herden. Auch gemischte Herden kommen vor, wie z. B. Herden, die sich aus Zebras, Gnus und Straußen zusammensetzen.
Inhaltsverzeichnis
Struktur
Bei einer Herde handelt es sich um einen mehr oder weniger einheitlich koordinierten Sozialverband. Sie kann wenige Individuen umfassen oder auch einige tausend Tiere. Zu großen Herden schließen sich zumeist kleinere Gruppen zusammen, die enger zusammen bleiben wie z. B. viele Paarhufer (Artiodactyla).
Eine Herde kann aus einem anonymen Sozialverband bestehen, in dem sich die Individuen nicht kennen oder aus einem individualisierten Sozialverband, bei dem die Tiere miteinander vertraut sind. Bei kleineren Herden kann es sein, dass diese locker organisiert sind und kein Tier eine Führungsfunktion hat, wie z. B. bei männlichen Hirschen außerhalb der Paarungszeit. Oder aber die Herde ist organisiert und ein Tier hat die Führungsposition, wie dies z. B. bei Pferden der Fall ist.
Das Herdenverhalten von Tieren ist abhängig von vielen Faktoren, wie zum Beispiel der Verfügbarkeit von Nahrung oder dem artspezifischen Fortpflanzungsverhalten.
Vergleichbare Begriffe
In der Jägersprache werden Herden oft mit artspezifischen Namen belegt, wie z. B. bei den Herden von Rehen (Sprung), Wildschweinen (Rotte) oder Hirschen (Rudel).
Vergleichbar ist die Herde mit dem Schwarmverhalten bei Insekten, Fischen und Vögeln, dem Rudel bei Landraubtieren wie z. B. dem Wolf und der Schule bei Meeressäugetieren, wie z. B. bei den Delfinen oder anderen Walen.
In der neueren zoologischen als auch verhaltensbiologischen Literatur werden auch Anglizismen verwendet, wie z. B. Clan (der Familienverband) und Pack (Rudel).
Sprachgeschichte
Das deutsche Wort Herde lässt sich auf den mittelhochdeutschen Wort hert und das althochdeutsche herta sowie über akademische Rekonstruktion auf das germanische *herdō zurückführen. Weitere Entsprechungen finden sich auch in anderen West- und Nordgermanischen Sprachen sowie im Altkirchenslavischen. Diese Entsprechungen werden auf die voreinzelsprachliche Rekonstruktion *kerdhā mit der Bedeutung „Reihe, Herde (Gruppe von Tieren)“´ zurückgeführt. Das d im Neuhochdeutschen hat sich wohl unter Einfluss des Niederdeutschen entwickelt.
Weiter abliegende, in der Wortbedeutung Ähnlichkeiten aufweisende Entsprechungen des Wortes finden sich auch im kymrischen cordd für „Stamm, Gruppe, Schar“ sowie im griechischen kórthys für „Getreidehaufen, Garbe“. Zu verweisen ist auch auf das verwandt wirkende, jedoch sprachlich wohl in keinem Bezug stehende Horde.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Berlin/New York 2002.
Siehe auch
Wikimedia Foundation.