Hermann Schafft

Hermann Schafft

Hermann Schafft (* 2. Dezember 1883 in Langenstein; † 2. Juni 1959 in Kassel) war ein deutscher Theologe, Professor, Regierungsdirektor in Kassel.

Schafft studierte Theologie in Halle, Berlin und Tübingen. Er ließ sich zum Taubstummenseelsorger ausbilden und war während des Ersten Weltkrieges als Militärseelsorger tätig.

Er war seit seinem Studium eng mit Paul Tillich befreundet. Tillich und er trafen sich zuerst im Berliner Wingolf. Tillich folgte dem älteren Schafft, von dem er schrieb "er war mir immer drei Jahre voraus" nach Tübingen und zum Hallenser Wingolf, wo die beiden sich Seite an Seite in den Prinzipienstreit zwischen den Wingolfsverbindungen warfen. Nach der Hallenser Zeit blieben die beiden durch regelmäßige Rundbriefe, die unter den Wingolfsbrüdern weitergereicht wurden, in Kontakt. Nach längerer Zeit ohne irgendwelchen Kontakt während des 2. Weltkriegs, trafen sie sich 1948 anlässlich der Marburger Vorlesungen Tillichs wieder.[1] Schafft und Tillich verband eine nahezu identische Einstellung zum religiösen Sozialismus. Den Tillich systematisch zu unterfüttern suchte, Schafft vielmehr praktisch-pädagogisch umsetzte. So gehörte er zum Neuwerkkreis und initiierte auf dessen Habertshof bei Schlüchtern eine Volkshochschule mit Kursen für Arbeiter, Bauern und Studenten. Seit 1923 war er Mitherausgeber, ab 1931 alleiniger Herausgeber der Zeitschrift Neuwerk.

Nach Ende des Krieges wurde er von der amerikanischen Militärverwaltung aufgesucht und im Amt des Regierungsdirektors in Kassel installiert. Hermann Schafft war 1953 Mitbegründer der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Kassel. Er war 1952 auch zusammen u.a. mit der Ministerialrätin Johanna Spangenberg und dem Pädagogen (und später 1. Leiter) Gustav Huhn Mitbegründer der Hessischen Heimvolkshochschule in der Burg Fürsteneck. In Würdigung seiner Verdienste trägt heute ein Kursraum auf Burg Fürsteneck den Namen "Hermann-Schafft-Raum". Nach ihm ist die Hermann-Schafft-Schule in Homberg benannt.

Literatur

  • Hugo Maier (Hrsg:) Who is who der Sozialen Arbeit, Freiburg im Breisgau : Lambertus 1998 ISBN 3-7841-1036-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tillich im Gedenkband zu Schaffts 70. Geburtstag, nach "Paul Tillich - Ein Lebensbild in Dokumenten" S. 28 f., 5. Ergänzungsband zu den Gesammelten Werken von Paul Tillich, Evangelisches Verlagswerk Stuttgart 1980

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