Hermann Stern (NS-Opfer)

Hermann Stern (NS-Opfer)

Hermann Stern (* 14. Februar 1866 in Creglingen; † 25. März 1933 ebenda) war das erste Todesopfer des Creglinger Pogroms und nach Ansicht von Prof. Horst F. Rupp das erste Todesopfer der systematischen Judenverfolgungen zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland.[1]

Stern war Pferde- und Immobilienhändler sowie Vorsitzender im Aufsichtsrat der Landwirtschafts- und Gewerbebank in Creglingen. Er gehörte der jüdischen Gemeinde Creglingen an, die am 25. März 1933 von einer SA-Standarte unter der Leitung von Fritz Klein und Polizeikräften teils aus dem Gottesdienst, teils aus Privathäusern zusammengetrieben wurde, und war einer von sechzehn Männern, die im Rathaus mit Knüppeln und Ruten verprügelt wurden. Aufgrund eines Fluchtversuchs wurde er besonders brutal misshandelt. Ärztliche Hilfe wurde erst geholt, nachdem Kleins Trupp mit vier Schutzhäftlingen abgezogen war. Hermann Stern erlag noch am gleichen Tag seinen Verletzungen. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof Creglingen bestattet, wo sein Grabstein bis heute erhalten ist. Sein Sohn Emil verließ 1939 nach einer Haftzeit im KZ Dachau[2] als letzter Jude Creglingen.

Zwei Tage nach dem Überfall starb auch Arnold Rosenfeld, der ebenfalls von der SA misshandelt worden war. Ein Versuch, die Realschule des Ortes nach Stern und Rosenfeld zu benennen, schlug fehl. In Lion Feuchtwangers Roman Die Geschwister Oppenheim wird der Überfall auf die jüdische Gemeinde Creglingens geschildert. Der Täter Fritz Klein ist dort mit Klarnamen genannt, aus Hermann Stern wurde ein Herr Berg.

Sterns Betpult aus der Creglinger Synagoge sowie eine Originalfotografie Sterns, die seine Enkelin überbrachte, sind im Jüdischen Museum Creglingen zu sehen. Auch das Gebäude, in dem sich dieses Museum heute befindet, gehörte einst Hermann Stern.[3]

Weblinks

Literatur

  • Hartwig Behr und Horst F. Rupp: Vom Leben und Sterben. Juden in Creglingen. 2. Auflage. Königshausen und Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-2226-2

Einzelnachweise

  1. http://www.alt-rothenburg.de/zeiger.php?id=182&action=2&menu_id=2&amenu_id=23
  2. Behr/Rupp, S. 171 f.
  3. Jüdisches Museum Creglingen bei alemannia-judaica.de

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stern (Familienname) — Stern ist ein Familienname. Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Umfrid — (* 20. Juni 1892 in Stuttgart; † 21. Januar 1934 in Niederstetten) war ein deutscher evangelischer Pfarrer in der Stadt Niederstetten, der Widerstand gegen den Nationalsozialismus leistete und damit selbst zum Opfer wurde. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Nitsch — Hermann Nitsch, 2009 Hermann Nitsch (* 29. August 1938 in Wien) ist ein österreichischer Maler und Aktionskünstler. Er ist ein bedeutender Vertreter des Wiener Aktionismus. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Matern — Hermann Matern, 1957 Hermann Matern (* 17. Juni 1893 in Burg; † 24. Januar 1971 in Berlin) war ein deutscher Politiker der KPD und SED …   Deutsch Wikipedia

  • Stern-Klage — Die Sexismus Klage (auch Stern Klage) war eine erfolglose Klage auf Unterlassen, die Frauenrechtlerinnen im Jahr 1978 einreichten, um der Zeitschrift Stern aus ihrer Sicht sexistische Darstellungen verbieten zu lassen. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Eris Busse — Grab Busses auf dem Hauptfriedhof Freiburg im Breisgau Hermann Eris Busse (* 9. März 1891 in Freiburg im Breisgau; † 15. August 1947 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Heimatschriftsteller und Vo …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Hermann von Hermannsdorf — Johann Hermann von Hermannsdorf[1] Befestigungen a …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Stern — (* 22. Februar 1899 in Weilerswist; † 19. Dezember 1967 in den USA) war ein deutscher Unternehmer, der im Jahre 1939 aufgrund der Judenverfolgung aus Deutschland in die Vereinigten Staaten auswanderte. Er wurde dadurch bekannt, dass er sich… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ster — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Blumweiler — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”