Hermann von der Lieth-Thomsen

Hermann von der Lieth-Thomsen
Hermann von der Lieth-Thomsen (Bildmitte)
Grab auf dem Invalidenfriedhof, Berlin

Hermann von der Lieth-Thomsen (* 10. März 1867 in Flensburg; † 5. August 1942 auf Sylt) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Flieger und gilt als Mitbegründer der deutschen Luftstreitkräfte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lieth-Thomsen trat 1888 in die preußische Armee ein und diente zunächst als Pionieroffizier. Bei Beginn des Ersten Weltkrieges war er Major und hatte bereits Erfahrung beim Einsatz von Luftschiffen. Am 27. März 1915 wurde er daher zum Chef des Feldflugwesens im Großen Hauptquartier berufen und der Obersten Heeresleitung zugeteilt. Am 10. August 1916 ließ er die ersten Jagdstaffeln nach der Idee von Oswald Boelcke aufstellen[1]. Ab November 1916 diente er als Generalstabschef beim Kommandierenden General der Luftstreitkräfte, Ernst von Hoeppner. 1918 wurde er zum Oberst befördert.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges durfte Deutschland keinerlei militärische Fliegerkräfte mehr unterhalten. Nach einer kurzen Tätigkeit im preußischen Kriegsministerium schied Lieth-Thomsen deshalb aus dem Militärdienst aus. Allerdings wurden in den 20er Jahren Kontakte mit der Sowjetunion hergestellt, um dort heimlich den Aufbau einer Luftwaffe vorzubereiten. An dieser Arbeit war Hermann von der Lieth-Thomsen aktiv beteiligt und leitete ab 1925 die deutsche Militärmission in der Sowjetunion.

Bald danach erkrankte er an einem Augenleiden und erblindete. Dennoch wurde er bei der Aufstellung der deutschen Luftwaffe 1935 reaktiviert und nominell zum Abteilungsleiter in der kriegswissenschaftlichen Abteilung der Luftwaffe ernannt. 1939 erfolgte seine Beförderung zum General der Flieger. Obwohl schon 75jährig und vollkommen blind, war Lieth-Thomsen zum Zeitpunkt seines Todes im Sommer 1942 noch immer aktiver Luftwaffenoffizier - ein Vorgang, der sein Ansehen als „Vater der Luftstreitkräfte“ erkennen lässt.

Lieth-Thomsen verstarb in einem Kurhotel auf Sylt und wurde auf dem Invalidenfriedhof in Berlin beigesetzt. Der ursprüngliche Grabschmuck ist nicht erhalten, das Grab wird aber seit dem Jahr 2000 von einem Restitutionsstein markiert.

Auszeichnungen

Literatur

  • Karl Friedrich Hildebrand: Die Generale der deutschen Luftwaffe 1935-1945, Band 2 Habermehl-Nuber, Biblio Verlag, Osnabrück 1991, ISBN 3-7648-1701-1, S.296f
  • Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs Band 2: H-O, ISBN 3-7648-2516-2

Weblinks

 Commons: Hermann von der Lieth-Thomsen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Norman Franks: Albatros Aces os World War 1, S. 7

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