Alpenschneehuhn

Alpenschneehuhn
Alpenschneehuhn
Alpenschneehühner (Lagopus muta), vorne das Männchen, hinten das Weibchen

Alpenschneehühner (Lagopus muta), vorne das Männchen, hinten das Weibchen

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Hühnervögel (Galliformes)
Familie: Fasanenartige (Phasianidae)
Gattung: Schneehühner (Lagopus)
Art: Alpenschneehuhn
Wissenschaftlicher Name
Lagopus muta
(Montin, 1776)
Alpenschneehuhn im Sommerkleid
Alpenschneehuhn im Winterkleid
Alpenschneehuhn im Wappen Kirunas.
Eier des Alpenschneehuhns

Das Alpenschneehuhn (Lagopus muta)[1] [2] ist eine Vogelart aus der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae). Die Art ist vor allem in der Tundrenzone der gesamten Holarktis vertreten. Zurzeit werden 25, zum Teil jedoch nur sehr schwach differenzierte Unterarten beschrieben.

In Mitteleuropa ist das Alpenschneehuhn ein Eiszeitrelikt, das in einem eng umgrenzten Gebiet der Alpinstufe ein verbreiteter bis häufiger Brut- und Jahresvogel ist. In diesem Gebiet seines Verbreitungsgebietes nimmt es nur Altitudinalwanderungen vor. Nach der Brutzeit kommt es außerdem zu größeren Ansammlungen an störungsarmen Hängen und Geröllflächen.[3] Unterhalb der Baumgrenze ist das Alpenschneehuhn nur ausnahmsweise und in tieferen Stufen überhaupt nicht anzutreffen. In der Arktis nimmt das Alpenschneehuhn dagegen vor dem Wintereinbruch Abwanderungen vor.[3]

Inhaltsverzeichnis

Aussehen

Alpenschneehühner sind mit 34-40 cm etwas kleiner als die nahe verwandten Moorschneehühner, die Flügelspannweite beträgt 54-60 cm und die Tiere werden 400-550 g schwer. In allen KLeidern fallen im Flug die weißen Flügel und die schwarzen Schwanzfedern auf.

Alpenschneehühner mausern sich vier Mal im Jahr (die Weibchen drei Mal) und passen sich bei jedem Federkleidwechsel der jeweiligen Umgebung an. Im Winter sind sie, wie der Name Schneehuhn schon sagt, fast ganz schneeweiß, nur die Männchen haben eine schwarze Schwanzunterseite und über dem Auge einen roten Fleck sowie einen schwarzen Zügelstreif. Auch die Füße sind weiß befiedert. Im Frühjahr wird die Oberseite der Männchen bunt gesprenkelt: Kopf und Hals, obere Brust, Rücken und Flügeldecken sowie die Seiten werden graubraun, schwarz, beige und weiß gefleckt und gebändert, was für ein optisches Verschmelzen mit der inzwischen schneefreien Umgebung sorgt. Die Weibchen sind insgesamt etwas rotbräunlicher. Im Sommer verschwinden dann die weißen Bereiche völlig von der Oberseite, nur die Flügel erscheinen im Flug weiterhin weiß. Die Schneehühner haben nun eine grau-gesprenkelte Gesamterscheinung.

Die Tiere verlassen sich auf ihre hervorragende Tarnung. Wenn Wanderer sich nähern, bleiben sie so lange sitzen, bis man fast auf sie tritt, um dann mit lautem Getöse aufzufliegen.

Verbreitung und Lebensraum

Das Alpenschneehuhn ist zirkumpolar vertreten. Es brütet von Grönland über Eurasien und Nordamerika und kommt unter anderem auch auf den Kanadischen Arktisinseln vor.[4] Das Alpenschneehuhn die einzige Vogelart, die ganzjährig auf Spitzbergen anzutreffen ist. Das Alpenschneehuhn besiedelt die Pyrenäen ab ca. 1800 m Höhe. In den Alpen hält es sich während der Fortpflanzungsperiode oberhalb der Waldgrenze auf und ist dann meist zwischen 1800 und 2700 Metern anzutreffen. Im Sommer und Herbst ist es dagegen meist boerhalb von 3000 Metern anzutreffen.[5]

Der Lebensraum sind Zwergstrauchheiden, trockene Gebirgsrasen und Almwiesen, Moränen- und Gerölllandgebiete sowie Schneetäler. Während der kalten Jahreszeit hält es sich vor allem an exponierten Hängen auf, die früher abtauen. Dabei steigen sie häufig auch in leicht niedrigere Lagen als während der Brutzeit herab.

Alpenschneehühner bleiben fast nur am Boden. In steinigem Gelände mit wenig Vegetation oberhalb der Baumgrenze oder im Winter sind sie auch in den lichten Weiden- und Birkenwäldchen an der Baumgrenze zu finden.

Lebensweise

Alpenschneehühner ernähren sich von Knospen, Samen und Beeren, jungen Trieben und Insekten. Das Nest ist eine kaum ausgepolsterte flache Mulde zwischen Steinen oder unter Sträuchern. 3–11 rahmfarbene bis gelblichbraune Eier, mit braunen Flecken, werden 21–23 Tage ausgebrütet. Die Küken gehen als Nestflüchter gleich nach dem Schlüpfen mit der Mutter auf Insektenjagd. Nach zwei Wochen können sie bereits kurze Strecken fliegen.

Bestand

Die IUCN stuft das Alpenschneehuhn als ungefährdet (least concern) ein, da das Verbreitungsgebiet sehr groß ist. Der Bestandstrend ist negativ, die Abnahme aber so moderat, dass die IUCN diese Art bislang nicht auf eine ihrer Vorwarnstufen setzt. Der Bestand wird von der IUCN auf acht Millionen geschlechtsreife Individuen geschätzt.[6]

Belege

Literatur

  • Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler (Hrsg): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel, Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89104-647-2
  • Emil Otto Höhn: Die Schneehühner. Gattung Lagopus. Die neue Brehm-Bücherei, Band 408. 3., unveränderte Auflage [Nachdruck der 2. Auflage, Ziemsen, Wittenberg Lutherstadt 1980]. Westarp-Wissenschaften-Verlags-Gesellschaft, Hohenwarsleben 2004, 128 S., ISBN 3-89432-245-4
  • Richard Sale: A Complete Guide to Arctic Wildlife, Verlag Christopher Helm, London 2006, ISBN 0-7136-7039-8

Weblinks

 Commons: Alpenschneehuhn – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heute wird mehrheitlich L. muta verwendet; in der älteren Literatur ist jedoch L. mutus verbreitet. Die verschiedenen Genera des Artepithetons beruhen auf einer Missinterpretation von lagopus - griech. λαγωπους als masculines Nomen; tatsächlich ist λαγωπους jedoch feminin, muta ist also die korrekte Bezeichnung - David, Normand & Gosselin, Michel (2002): The grammatical gender of avian genera. Bulletin of the British Ornithologists' Club. 122(4): 257-282. ISSN 0007-1595
  2. ITIS-Datenblatt
  3. a b Bauer et al., S. 168
  4. Sale, S. 163
  5. Bruno Caula, Pier Luigi Beraudo und Massimo Pettavino: Vögel der Alpen – Der Bestimmungsführer für alle Arten. Haupt Verlag, Bern 2009, ISBN 978-3-258-07597-6, S. 30
  6. BirdLife Factsheet zum Alpenschneehuhn, aufgerufen am 14. Dezember 2010

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