Hermine Albers

Hermine Albers

Hermine Anna Josephine Marie Albers (* 21. Juli 1894 in Bitburg/Eifel; † 24. April 1955) war Mitgründerin der Arbeitsgemeinschaft für Jugendpflege und -fürsorge und Mitherausgeberin der sozialpädagogischen Zeitschrift Unsere Jugend.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Sie wurde am 21. Juli 1894 als einziges Kind des Kreisschulrats Hermann Albers und dessen Ehefrau Klara Helene, geb. Linden, in Bitburg geboren. Unmittelbar nach ihrer Geburt starb der Vater. Nach dem Abitur studierte sie von 1914 bis 1917 Sozial- und Staatswissenschaften an der Universität von Bonn und Köln. Anschließend arbeitete sie in den Bereichen der Sozial- und Wohlfahrtspflege u.a. war sie Geschäftsführerin des Vereins für Säuglingsfürsorge und Wohlfahrtspflege im Regierungsbezirk Düsseldorf. 1926 promovierte Hermine Albers an der Universität zu Köln zum Dr. rer.pol. und unterrichtete folgend Volkswirtschaft und Rechtswesen am Frauenseminar für soziale Berufsarbeit in Frankfurt/Main. 1928 wurde Hermine Albers in die Sozialverwaltung der Stadt Hamburg berufen, wo sie überwiegend in der Familienfürsorge wirkte

1933 wurde sie als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei sowie der AWO und vor allem wegen ihrer Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus aus dem öffentlichen Dienst entlassen:

Dank ihrer umfassenden praktischen und wissenschaftlichen Kenntnisse konnte sie bei der Handelskammer als Wirtschaftsprüferin und Treuhänderin in verschiedenen Wirtschaftsunternehmen arbeiten. Diese Tätigkeit ließ ihr Zeit und Gelegenheit, ehemaligen Gesinnungsgenossen beizustehen. Als nach dem 20. 7. 1944 verschiedene ehemalige Parlaments- und Senatsmitglieder von Freiheitsentzug betroffen und bedroht waren, hielt sie Kontakt zu ihnen und zu deren Angehörigen und überbrachte Nachrichten und Ratschläge[1].

Unmittelbar nach dem Krieg übernahm Hermine Albers die Führung des Hamburger Landesjugendamtes. Drei Jahre später wurde sie zur Regierungsdirektorin ernannt. In dieser verantwortlichen Stellung hatte sie mit enormer Energie den Neuaufbau der Jugendhilfe betrieben: systematische Gestaltung und Organisation von Jugendpflege und Jugendfürsorge, Sofortmaßnahmen für notleidende Kinder und Jugendliche, Ausbau der öffentlichen Erziehungshilfe und des Systems städtischer Kindertages- und Erholungseinrichtungen, Maßnahmen für arbeitslose und berufsschwache Jugendliche, Entwicklung der Familienfürsorge als Bestandteil öffentlicher Jugendhilfe, Reform der Ausbildung für Sozialberufe[2].

Hermine Albers war maßgeblich an der Entstehung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter beteiligt. Von 1952 bis 1955 war sie die zweite Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe. Sie war ferner Vorstandsmitglied der Victor Gollancz-Stiftung sowie Mitbegründerin und Mitherausgeberin der Fachzeitschrift Unsere Jugend, deren geistiges Gesicht sie mitformte.

Am 24. April 1955 starb Hermine Albers.

Hermine-Albers-Preis

Wegen der großen Verdienste von Hermine Albers um die Kinder- und Jugendhilfe beschloss 1955 die Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe die Gründung des Hermine-Albers-Preises (heute auch: Deutscher Jugendhilfepreis).

Werke (Auswahl)

  • Die Organisation der Jugendwohlfahrtspflege für das Klein- und Schulkind, Düsseldorf 1927
  • Gefährdete Jugend, in: Unsere Städte und ihre Jugend, Göttingen 1951, S. 195 ff.
  • Die soziale Lage der Jugend und die Aufgaben und Probleme der öffentlichen Jugendpflege, in: Jahrbuch der Jugendarbeit, München o. J., S. 47 ff.

Literatur

  • Joachim von Freese: Hermine Albers. Ein Leben für die Soziale Arbeit, Eichstätt 1999 (unveröffentlichte Diplomarbeit)
  • Walter Thorun (Hrsg.): Öffentliche Jugendhilfe in Hamburg. Vier Jahrzehnte Aufbau und Entwicklung nach 1945, Hamburg 1993, S. 363-364
  • Walter Thorun: Hermine Albers. Zum Gedenken ihres 100. Geburtstages am 21. Juli 1994, in: Unsere Jugend 1994/H. 6, S. 236 ff.
  • Hugo Maier: Who is who der Sozialen Arbeit, Freiburg im Breisgau 1998, S. 33 f

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Maier 1998, S. 34
  2. Thorun 1994, S. 237

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