- Herr der Diebe
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Herr der Diebe ist ein Jugendroman der deutschen Autorin Cornelia Funke, der im Jahr 2000 erschien und vielfach ausgezeichnet wurde. Der Roman wurde im Jahr 2005 verfilmt und kam im Januar 2006 in die deutschsprachigen Kinos, unter demselben Namen Herr der Diebe. 2005 wurde die Bühnenbearbeitung von Wolfgang Adenberg am Jungen Theater Bonn uraufgeführt.
Inhalt
Die beiden Geschwister Bonifazius (Bo) und Prosper flüchten nach dem Tod ihrer Eltern nach Venedig, um der Tante und dem Onkel zu entwischen. Diese wollten Bo bei sich aufnehmen, Prosper jedoch in ein Internat schicken, so dass die Brüder voneinander getrennt worden wären.
Der Privatdetektiv Victor Getz hat von der Tante der beiden den Auftrag bekommen, Bonifazius zu suchen und zu seiner Tante zurückzubringen.
Bo und Prosper (Kosename Prop) haben sich inzwischen mit einer kleinen Bande junger Diebe, die in einem alten Kino lebt, angefreundet. Zu dieser gehören: Wespe (mit echtem Namen Caterina), die ihren Spitznamen von ihrem langen, braunem Haar hat, das zu einem Zopf geflochten wie ein Stachel aussieht; Mosca, der (nur von Bo) Kohlenstaubgesicht wegen seiner dunklen Hautfarbe genannt wird und Riccio, der seinen Kosenamen Igel von dem wie Stacheln abstehendem, braunen Haar bekam. Angeführt wird die Bande von einem Jungen, der sich „Herr der Diebe“ nennt, aber eigentlich Scipio (nur Bo darf ihn "Scip" nennen) heißt und der Sohn eines reichen Venezianers (Dottor Massimo) ist. Scipio stiehlt Sachen aus seinem Elternhaus und gibt sie seiner Truppe. Diese weiß das aber nicht und denkt, dass Scipio einfach nur gut stehlen kann. Wenn Scipio mal wieder von einem Beutezug kommt, soll die Bande das Diebesgut dann zu einem möglichst guten Preis an den Hehler Ernesto Barbarossa (genannt „Rotbart“) verkaufen. Über Barbarossa erhält Scipio, der „Herr der Diebe“ einen besonderen, und sehr gut bezahlten Auftrag. Er soll einen hölzernen Flügel aus einem Haus stehlen. Der Auftraggeber ist ein Mann, der seinen Namen nicht offenbaren will und sich mit Conte (Graf) anreden lässt.
Auf der Suche nach den Kindern kommt Victor auch in das Haus von Dottore Massimo und sieht, dass Scipio der Sohn Dottore Massimos ist. Als er dann die anderen Kinder im Kino entdeckt, wird er von ihnen gefangen genommen. Er freundet sich mit ihnen an und erzählt ihnen, was er über Scipio herausgefunden hat. Er berichtet den Kindern von seiner Vermutung, dass Scipio die, angeblich in spektakulären Einbrüchen gestohlenen Gegenstände, wahrscheinlich nur aus dem Haus seines Vaters gestohlen hat. Die Kinder, besonders Riccio, schenken ihm keinen Glauben, wollen sich aber trotzdem selbst überzeugen. Als sich herausstellt, dass Scipio tatsächlich der Sohn von Dottore Massimo ist, sind die Kinder, vor allem Riccio, sehr wütend auf ihn und beschließen, den Flügel alleine zu stehlen.
Victor kann inzwischen das Schloss seines Gefängnisses (das Männerklo) aufbrechen und entflieht. Er zögert es lange hinaus, Esther zu berichten, dass er die Kinder gefunden hat. Er erzählt ihr eine Lüge, doch die Tante glaubt ihm nicht. Sie hat Plakate aufhängen lassen und nimmt die Sache selbst in die Hand.
Während Prosper mit Bo im Kino warten will, wollen Wespe, Riccio und Mosca den Flügel stehlen, aber Bo fängt an, so wütend zu werden, dass sie ihn mitnehmen müssen. Prosper bemerkt das Fehlen seines Bruders und folgt den Anderen. Doch im Haus eingebrochen, stoßen sie auf Scipio, der den Flügel auch stehlen wollte, und machen dabei einen solchen Lärm, dass sie Ida Spavento, die Besitzerin des Hauses und des Flügels, die gerade von einem ihrer Ausflüge, an denen sie es, wie Mosca behauptete, nicht fehlen lässt, auf sich aufmerksam machen. Diese erzählt ihnen, was es mit dem Flügel auf sich hat und aus welchem Grund der Auftraggeber bereit ist, so viel Geld zu zahlen. Der Flügel gehört zu einem Löwen, der auf einem Karussell steht. Auf diesem Karussell stehen fünf Holzfiguren: der geflügelte Löwe, ein Seepferd, ein Wassermann, eine Seejungfrau und ein Einhorn. Jeder, der auf diesem Karussell fährt, wird jünger, bzw. älter. Und das Karussell dreht sich nur, wenn es vollständig ist. Jenes Karussell gehörte den Barmherzigen Schwestern, den Betreiberinnen eines Waisenhauses, in dem auch Ida aufwuchs. Die Kinder verbünden sich mit Ida und wollen herausfinden, wo sich das Karussell befindet, für das der Conte den Flügel haben will. Sie wollen also zusammen nach der Übergabe des Flügels den Conte verfolgen.
Während Wespe Bo aus seinem Lieblingsbuch vorliest, machen sich die Anderen auf zur Übergabe des Flügels. Nach der Übergabe des Flügels an den Conte nehmen die Kinder zusammen mit Ida die Verfolgung auf. Sie sehen, dass der Flügel vom Conte auf die Isola Segreta gebracht wird, eine Insel, über die viele unheimliche Geschichten im Umlauf sind. Sie versuchen, sich der Insel zu nähern. Allerdings hören sie schon von weitem sehr lautes Hundegebell und außerdem wird, als sie der Insel näher kommen, auch noch auf sie geschossen. Die Verfolger fliehen sofort. Danach geht Prosper mit Scipio zu Victor und er sagt ihnen, dass das Geld von Conte Falschgeld sei.
Doch als die Kinder ins Kino zurückkehren sind Wespe und Bo verschwunden: Wespe ist im Waisenhaus der "Barmherzigen Schwestern" und Bo ist bei seiner Tante, wo er sich so unanständig aufführt, dass Esther davon überzeugt ist, dass er kein "kleiner süßer Engel" ist. Wespe wird inzwischen von Victor und Ida aus dem Waisenhaus geholt.
Einige Nächte später fahren Scipio und Prosper noch einmal zur Isola Segreta. Diesmal schaffen sie es, von hinten über eine Mauer zu klettern und auf die Insel zu kommen. Doch sie werden von Barbarossa verfolgt, der auch auf die Insel kommt. Nach einigen Schwierigkeiten reitet Scipio auf dem Karussell und wird zum Erwachsenen. Kurz darauf erscheint auch Barbarossa bei dem Karussell und setzt sich ebenfalls darauf. Er springt allerdings zu spät ab und kommt als kleiner Junge von kaum fünf Jahren wieder herunter. Beim Runtersteigen bricht Barbarossa einen Flügel des Löwen ab. Durch das Zersplittern des Flügels wird das Karussell für immer unbrauchbar.
Währenddessen wird Victor von Esther Hartlieb darüber informiert, dass Bo noch einmal weggelaufen ist. Sie ist nicht bereit, ihn wieder aufzunehmen. Sie bekommt nun den "kleinen, süßen" Barbarossa. Da er sich aber nach kurzer Zeit ziemlich schlimm benimmt, kommt er nach einem halben Jahr ins Internat. Dort nennt er sich „Der Herr der Diebe“.
Prosper, Bo und Wespe bleiben bei Ida. Sie können ihr vertrauen und fühlen sich bei ihr sicher. Mosca und Riccio suchen sich lieber ein leerstehendes Lagerhaus. Mosca sucht sich Arbeit bei einem Lagunenfischer, aber Riccio stiehlt weiterhin. Scipio, der ehemalige „Herr der Diebe“, mietet sich ein Hotelzimmer und geht danach bei Victor als Detektiv in die Lehre.
Hörbuch
Der Roman ist auch als Hörbuch, gelesen von Rainer Strecker, bei Jumbo Neue Medien & Verlag erschienen und platzierte sich auf der hr2-Hörbuchbestenliste.
Weblinks
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