- Junges Theater Bonn
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Das Junge Theater Bonn (JTB) ist ein privates Kinder- und Jugendtheater mit festem professionellem Ensemble in Bonn-Beuel. Es gilt als eines der erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendtheater.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Theater wurde 1969 von Helmut Tromm (*12. Mai 1922; † 4. Mai 2007) und seiner Frau Heidi Scholz-Tromm (* 2. Juni 1941; † 22. August 2005) unter dem Namen Theater der Jugend gegründet. Am 16. September 1969 feierte das "TdJ" in der Aula des Bonner Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums seine erste Premiere mit dem damals politisch brandaktuellen Stück: "Die phantastische Reise des Kim van Dong" von Joachim Jomeier.
Schon bei der ersten Produktion probierte man das aus, was als "Bonner Modell" bekannt wurde und bei einigen Theaterkollegen lange umstritten blieb: An der Seite von erwachsenen Profidarstellern wurden die Figuren der Kinder und Jugendlichen von Gleichaltrigen gespielt, die die Tromms an Schulen rekrutierten.
Anfangs wurden verschiedene Räumlichkeiten, wie der Vortragssaal des Bonner Landesmuseums als provisorische Spielstätte genutzt. 1979 konnte das Ensemble in das ehemalige „Rheingold“-Kino an der im Stadtbezirk Bonn-Beuel gelegenen Hermannstraße umziehen. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert bietet bis zu 400 Zuschauern Platz.
Zu seinem 25. Geburtstag 1994 taufte sich das TdJ um und heißt seitdem "Junges Theater Bonn" (JTB).
Im Herbst 2003, kurz nachdem das Ehepaar Tromm die Theaterleitung aus gesundheitlichen Gründen abgegeben hatte, stand das Theater kurz vor der Zahlungsunfähigkeit; die Insolvenz konnte jedoch mit Hilfe des eingesetzten Insolvenzverwalters sowie durch ein verstärktes Engagement lokaler Unternehmen abgewendet werden, wie zum Beispiel durch Auftragsarbeiten und Nutzung von Räumlichkeiten der Firma T-Mobile Deutschland GmbH. Inzwischen steht das JTB wieder auf einer soliden finanziellen Basis.[1]
Im Winter 2003 wurde die Bühnen- und Sicherheitstechnik umfassend erneuert.
Moritz Seibert, Jahrgang 1967, übernahm 2003 die Intendanz. Ihm gelang es schnell, das JTB in die Spitzenliga aller deutschen Kinder- und Jugendtheater zu führen.
Ensemble
Das Ensemble des JTB besteht aus rund 25 fest angestellten Mitarbeitern: Schauspielern, Technikern und Verwaltung. Mit diesem kleinen Team produziert das JTB jährlich vier bis fünf neue Stücke für Zuschauer aller Altersgruppen. In seinem Repertoire-Spielplan bietet das JTB in jeder Spielzeit rund 250 Vorstellungen in Bonn an; weitere 50 bis 60 Vorstellungen als Gastspiele in anderen Städten.
Arbeit und Aufführungen
Eine Arbeitsweise, die an Theatern in England oder USA vollkommen selbstverständlich ist, macht das JTB unter den deutschen Kinder- und Jugendtheatern zum Exoten - und mit rund 103.000 Zuschauern im Jahr 2008 zu einem der erfolgreichsten.[2] Die Rollen von Kindern und Jugendlichen werden in vielen JTB-Produktionen von Kindern und Jugendlichen gespielt, die dazu sorgfältig ausgewählt, professionell angeleitet und kontinuierlich betreut und gefördert werden.
Einige der größten Erfolge der vergangenen Jahre hatte das JTB mit solchen Produktionen: Die Uraufführungen von Cornelia Funkes „Tintenherz - Das Musical“ (2006), „Drachenreiter“ (2005) und „Herr der Diebe“ (2004) oder „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ (2005) nach dem Monolog von Éric-Emmanuel Schmitt. „Drachenreiter“ lief in seiner ersten Spielzeit über 70 mal vor immer ausverkauftem Haus.
Mit dem zweiten Teil der Tintentrilogy von Cornelia Funke „Tintenblut - Das Musical“ (2007), dass im August 2007 seine Premiere im T-Mobile Forum feierte, ist es dem JTB wieder gelungen, einen großen Publikumsliebling auf die Bühne zu bringen.
Im Januar 2008 machte das JTB bundesweit auf sich aufmerksam. Mit der deutschsprachigen Erstaufführung des englischen Theaterstücks Beautiful Thing über die erste Liebe zwischen zwei Jungen landete das Theater unter seinem Intendanten Moritz Seibert einen großen Erfolg. Erstmals wurden die beiden Hauptrollen mit jugendlichen Darstellern im Alter der Figuren besetzt.
Inzwischen kann ein großer Teil der jugendlichen Darsteller aus den Kursteilnehmern der 2001 gegründeten JTB-Werkstatt, der Schauspielschule für Kinder und Jugendliche des JTB, rekrutiert werden. Dort nehmen rund 700 Kinder und Jugendliche jährlich an den verschiedenen Schauspiel- und Theaterkursen für alle Altersgruppen teil. Dennoch werden für Produktionen wie „Tintenherz“ die jugendlichen Darsteller zusätzlich auch in offenen Castings gesucht.
Das JTB wird von einem gemeinnützigen e.V. als Privattheater betrieben und erhält Zuschüsse von der Stadt Bonn und vom Land Nordrhein-Westfalen. Rund 80 % seines Etats (2006: 870.000 Euro) erwirtschaftet es aber durch den Verkauf von Eintrittskarten und Gastspielen sowie durch Spenden und Sponsoringeinnahmen.
Auszeichnungen
- 2007 wurde das Junge Theater Bonn im bundesweiten Wettbewerb "Deutschland - Land der Ideen" von Bundespräsident Horst Köhler als einer der 365 kreativsten Ideenstandorte des Jahres ausgezeichnet.
- 2010 erhielt das Theater den mit 5000 Euro dotierten Jugend-Kulturpreis 2010 der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland.
Einzelnachweise
- ↑ Das Junge Theater steht kurz vor der Insolvenz, Bericht im Bonner General-Anzeiger vom 19. September 2003; sowie: Der Schlüssel zur Lösung liegt beim Insolvenzverwalter, Bericht im Bonner General-Anzeiger vom 18. Oktober 2003.
- ↑ Junges Theater Bonn stellt neuen Besucherrekord auf, Bericht von Elisabeth Einecke-Klövekorn im Bonner General-Anzeiger vom 30. April 2009 (letzter Aufruf: 18. Mai 2009).
Weblinks
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