Herren von Ramstein (Schramberg)

Herren von Ramstein (Schramberg)

Die Herren von (Obereschach-) Ramstein besaßen im 12. und 13. Jahrhundert eine Herrschaft im Schwarzwald entlang der oberen Schiltach.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Die Herren von Ramstein leiteten ihren Namen vom mittelhochdeutschen Wort „ram“ (Widder) ab. Demzufolge zeigt das Wappen des Diethelm von Ramstein einen auf einem Dreiberg stehenden Widder/Steinbock. Es ist das gleiche Motiv, das auch die Ramsteiner zu Weiler noch 1439 geführt haben.

Geschichte

Wie bei den Herren von Falkenstein ist bei denen von Ramstein der „Zug in den Schwarzwald“ für das 12. Jahrhundert feststellbar, d.h. die damaligen Herren von Obereschach (bei Villingen) wichen aus der Baar aus und schufen im Gebiet der oberen Schiltach eine Adelsherrschaft, die mit ihrem Aussterben 1275/88 an die mit ihnen verwandten Falkensteiner überging.

Im Einzelnen sind in der frühen Überlieferung des Schwarzwaldklosters St. Georgen folgende Herren von Obereschach-Ramstein bezeugt: Ruom (I.) (1086, 1113), Markward (I.) (ca.1130, 1137, 1140), Ruom (II.) (1137, 1139, 1148). Markward (I.) und Ruom (II) werden vor 1137 als Herren von Eschach bezeichnet, danach als Ramsteiner. Der machtpolitisch bedingte Umzug der Eschacher nach der nun das Adelsgeschlecht kennzeichnenden Burg Ramstein muss sich also in den 1130er-Jahren vollzogen haben. Bestätigt wird diese Einschätzung durch eine Schutzurkunde Kaiser Heinrichs V. (1106-1125) vom Januar 1123 für das Kloster Alpirsbach. Das Diplom ist im Original und zwei Nachzeichnungen erhalten, die Nachzeichnungen benennen den Urkundenzeugen Ruom (II.) einmal als „von Eschach“, das andere Mal als „von Ramstein“.

Die Eschach-Ramsteiner sind damit im Umfeld der benediktinischen Mönchsgemeinschaften St. Georgen und Alpirsbach als nobiles („Edelherren“) bezeugt. Ruom (I.) erscheint 1094 als Vasall des Reichenauer und St. Georgener Klostervogtes Hermann (†1094), 1092 als miles des Grafen Burchard von Staufenberg. Durch den St. Georgener Gründungsbericht sind weitere Beziehungen zwischen den Eschach-Ramsteinern und den Adelsfamilien von Kappel, Zimmern, Hornberg, Wolfach und Lupfen belegt. Spätestens mit dem Übergang der St. Georgener Klostervogtei an die Zähringer gehörten auch die Ramsteiner zu den politischen Anhängern der Herzöge und der von Letzteren abhängigen Grafen von Sulz (Baargrafschaft). Noch 1187 findet sich Markward (III.) von Ramstein im Umfeld des Zähringerherzogs. Um 1170 geht es in einem Brief des (Gegen-) Papstes Calixt II. (1166-1174) an das Kloster St. Georgen geht es um den Schutz der Mönchsgemeinschaft vor den Übergriffen der nicht näher bezeichneten Ritter „R. und N., genannt von Ramstein“. Diese Übergriffe betrafen ein der Burg Ramstein (zwischen Schramberg und St. Georgen) benachbartes Waldgebiet zwischen Brigach und Schiltach sowie Reichenauer Besitz. Die Ritter müssen hier insbesondere Vogteirechte wahrgenommen haben, wie dem Papstbrief zu entnehmen ist. Vielleicht war der Wald ursprünglich eine Schenkung derer von Ramstein an das Schwarzwaldkloster gewesen. Wie die Falkensteiner werden auch die Herren von Ramstein ihre Herrschaft auf Forstrechten und der Rodung von Wald aufgebaut haben.

Erst um die Mitte des 13. Jahrhunderts treten dann die Herren von Ramstein wieder in Erscheinung. Sichtbar werden die letzten Mitglieder der Familie aus dem Laienstand bis gegen 1275 und als Mönche und Geistliche bis in die ersten Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts. Albrecht von Falkenstein war Abt des Klosters Reichenau (1260-1294), Ruom Klosterleiter von St. Gallen (1274-1281), Heinrich (IV.) wurde über siebzigjährig ebenfalls zum St. Galler Abt gewählt (1302-1318).

Die Erben der in der Welt gebliebenen Ramsteiner waren die Herren von Falkenstein. Die Linie derer von Falkenstein zu Ramstein setzte dann die Herrschaft der Ramsteiner in gewisser Weise fort, so dass deren ehemaliges Herrschaftsgebiet sich in dem der Falkenstein-Ramsteiner widerspiegelt.

Ein Zweig der Familie erscheint 1275/77 auf Burg Weiler (Ramsteinweiler) in Fischerbach.

Herren von Ramstein

  • Ruom I. von Eschach (Edelherr) (1086, 1113)
  • Markward I. von Eschach-Ramstein (ca.1130, 1140)
  • Ruom II. (1137, 1148)
  • R[uom?], N. von Ramstein (ca.1170)
  • Markward III. (1187)
  • Heinrich (Reichenauer Mönch) (1240, 1246)
  • Ruom (Reichenauer Mönch) (1240, 1246)
  • Walter (Domherr in Konstanz) (1242, 1264)
  • Markward IV.? (1256)
  • Markward V.? (1256, 1267)
  • Markward (Domherr in Straßburg, Reichenauer Pfarrrektor in Ulm) (v. 1260, 1263/67)
  • Albrecht (Abt von Reichenau) (1260-1294)
  • Diethelm (Reichenauer Pfarrrektor in Ulm) (1267−1306)
  • Ruom (1271)
  • Ulrich (u.a. Propst von Reichenau) (1273, 1299)
  • Ruom (Abt von St. Gallen) (1274-1281)
  • Berthold von Ramstein zu Wiler (1275)
  • Heinrich (1275)
  • Berthold (u.a. Propst von St. Gallen) (1275, 1293)
  • Ruom (Reichenauer Mönch) (1275, 1326)
  • Walter (Mönch in St. Gallen) (1279, 1282)
  • Heinrich (IV., Abt von St. Gallen) (1302-1318)

Siehe auch: Ruine Ramstein (Schramberg)

Literatur

  • Harter, H., Adel und Burgen im oberen Kinziggebiet. Studien zur Besiedlung und hochmittelalterlichen Herrschaftsbildung im mittelalterlichen Schwarzwald (= FOLG 37), Freiburg i.Br.-München 1992
  • Harter, H., Adel auf Falkenstein und Schilteck, in: Schramberg. Herrschaft – Marktflecken – Industriestadt, hg. v. Museums- und Geschichtsverein Schramberg u.d. Großen Kreisstadt Schramberg, Schramberg 2004, S.55-82

Abkürzung

  • FOLG = Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Herren von Falkenstein (Schramberg) — Die Herren von Falkenstein waren ein ursprünglich auf der Baar beheimatetes Adelsgeschlecht, das sich seit dem 12. Jahrhundert im Mittelschwarzwald an der oberen Schiltach ein Herrschaftsgebiet aufbaute. Inhaltsverzeichnis 1 Herren von Kappel… …   Deutsch Wikipedia

  • Herren von Rechberg — Stammwappen der Rechberg Das Wappen der Freiherren von Rechberg Die Rechberg (auch: von Rechberg und Rothenlöwen) sind ein altes schwäbisches …   Deutsch Wikipedia

  • Ruine Ramstein (Schramberg) — p1 Ruine Ramstein Entstehungszeit: vor 1137 Burgentyp: Höhenburg Erhaltungszustand: Ruine Bauweise …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht von Ramstein — († 26. November 1294) war Abt des Bodenseeklosters Reichenau von 1259 bis 1294. Albrecht von Ramstein, Mitglied der Adelsfamilie der Herren von Ramstein, war zunächst im Kloster St. Gallen Propst und Pförtner, bis er – nicht zuletzt mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Ramstein — steht für: Ramstein Miesenbach, Stadt im Landkreis Kaiserslautern, Rheinland Pfalz, Deutschland Ramstein Air Base, US amerikanischer Luftwaffenstützpunkt in Ramstein Miesenbach Allied Air Command Ramstein, NATO Kommandobehörde zur Führung von… …   Deutsch Wikipedia

  • Rumo von Ramstein — war Abt des Klosters St. Gallen von 1274 bis 1281. Im Kloster St. Gallen war der Mönch Rumo, Mitglied der Adelsfamilie der Herren von Ramstein, unter seinem Abt Berchtold von Falkenstein (1244–1272) Kämmerer, Küster und Dekan gewesen, bis er 1274 …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Ramstein — Ramstein steht für: Ramstein Miesenbach, Stadt im Landkreis Kaiserslautern, Rheinland Pfalz, Deutschland Ramstein Air Base, US amerikanischer Luftwaffenstützpunkt in Ramstein Miesenbach Flugtag Ramstein, bis 1988 jährlich auf dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Ruine Ramstein — Ramstein steht für: Ramstein Miesenbach, Stadt im Landkreis Kaiserslautern, Rheinland Pfalz, Deutschland Ramstein Air Base, US amerikanischer Luftwaffenstützpunkt in Ramstein Miesenbach Flugtag Ramstein, bis 1988 jährlich auf dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Berchthold von Falkenstein — Berchtold von Falkenstein († 10. Juni 1272) war Abt des Benediktinerklosters St. Gallen von 1244 bis 1272. Berchtold von Falkenstein, Sohn Eigelwarts (I.) (v. 1257) aus der Adelsfamilie der Herren von Falkenstein, war zunächst Mönch und Pförtner… …   Deutsch Wikipedia

  • Berthold von Falkenstein — Berchtold von Falkenstein († 10. Juni 1272) war Abt des Benediktinerklosters St. Gallen von 1244 bis 1272. Berchtold von Falkenstein, Sohn Eigelwarts (I.) (v. 1257) aus der Adelsfamilie der Herren von Falkenstein, war zunächst Mönch und Pförtner… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”