- Grafen von Sulz
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Die Grafen von Sulz waren ein süddeutsches Hochadelsgeschlecht.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Seit 910 waren die Grafen von Sulz am Neckar Besitzer der dortigen Salzquellen. Im Jahr 1095 trat das Geschlecht als Mitstifter des Kloster Alpirsbach urkundlich in Erscheinung. Bereits damals übten sie schon Grafenrechte aus. Sie hatten darüber hinaus weitere Besitzungen und Rechte. So waren sie die Obervögte des Kloster Schwarzach.
Im 12. Jahrhundert waren sie wahrscheinlich mit dem Schutz der östlichen Flanke des Machtbereichs der Zähringer beauftragt. Die Landgrafschaft Baar (Landschaft), die sie zusammen mit den Fürsten von Fürstenberg besessen hatten, büßten die Grafen von Sulz 1282/83 ein. Ihre ursprüngliche Machtbasis die Burg Ruine Albeck bei Sulz hatte das Geschlecht schon vorher an die Herren von Geroldseck verloren.
1340 ist Graf Berthold von Sulz verheiratet mit Adelheid von Schwarzenberg (im Elztal Elz (Rhein)). Ein Neuaufstieg begann 1360 als die Grafen von Sulz das erbliche Richteramt am kaiserlichen Hofgericht in Rottweil erhielten. Zu dem guten Ansehen dieses Gerichts haben die Grafen maßgeblich beigetragen. Für den Wiederaufstieg spricht auch, dass die Grafen von Sulz von Herzog Leopold von Österreich 1392 als Pfand für geliehenes Geld mehrere Dörfer erhielten, dies sie bis 1462 behielten.
Den Grafen gelang durch kluge Heiratspolitik ein weiterer Aufstieg. Vermittelt durch seinen Vater Graf Hermann von Sulz, heiratete Rudolf I. die Erbtochter Ursula von Habsburg-Laufenburg, des letzten Grafen Hans IV. und seiner Gemahlin Agnes von Landenberg. Dadurch kam 1408 die Landgrafschaft Klettgau am Hochrhein von Habsburg an das Haus Sulz. Rudolf I. (†1440) und Agnes hatten 3 Söhne Johannes (†1444), Alwig und Rudolf II.
1477 heiratet Alwig, 60 jährig, die 35 Jahre jüngere Gräfin Verena von Brandis. Von den Freiherren von Brandis kamen die Herrschaften Vaduz, Schellenberg und Blumenegg in Vorarlberg hinzu. Sie hatten zwei Töchter und einen Sohn Rudolf V. von Sulz, er wird von verschiedenen Quellen auch Rudolf der III. genannt.
Alwig und Rudolf II. (†1487) erwarben zusammen 1482 vom Hochstift Konstanz die Stadt und das Schloss Tiengen sowie die Küssaburg als Lehen hinzu. Auch das obere Schloss Jestetten kauften Sie. In Schaffhausen erwarben Sie 1474 das Haus „zur Tanne“ und 1506 das Haus „zum rothen Bären“. Tiengen wurde Residenz, sie wohnten sowohl auf der Küssaburg als auch im Schloss Jestetten.
Teile des Gebietes mussten indes ab 1613 wieder verkauft werden. Im Zuge der Entstehung der Schweizer Eidgenossenschaft war das Herrschaftsgebiet der Grafen stark geschrumpft. Aus Geldnot verkaufte Graf Johann Ludwig von Sulz den südlichsten Teil des alten Klettgaus das Rafzerfeld 1651 an die Stadt Zürich. Im Jahr 1656 musste auch der nordöstliche Teil der Grafschaft an die Stadt Schaffhausen verkauft werden.
Das Geschlecht stand über Jahrhunderte im Dienst der Habsburger. Karl Ludwig Graf zu Sulz (1572−1617) war kaiserlicher Hofkriegsratspräsident und Feldzeugmeister. Die Familie starb 1687 im Mannesstamm aus. Der Besitz der noch aus den Ämtern Tiengen und Jestetten bestand, fiel an die Fürsten von Schwarzenberg. Damit war die Ära Sulz im Klettgau zu Ende. Die Erinnerung aber besteht fort im Wappen.
Ferdinand von Schwarzenberg (†1703) heiratet Gräfin Maria Anna von Sulz (†1698) im Jahre 1687. Die Regierung behielt die einzige Tochter des Graf Johann Ludwig von Sulz in den ersten Jahren noch selbst, wurde jedoch alsbald in die modernen schwarzenbergischen Verwaltungen übernommen.
Angehörige des Geschlechts
Frühe Zeit
Name Regierungszeit Bemerkungen Alwig I. 1071-1095 Alwig II. 1095-1139 Alwig III. 1139-1152 Alwig IV. um 1196 Hermann II. um 1215 Alwig V. um 1230 Berthold I. um 1230 Berthold II. um 1240 Alwig VI. um 1240 Hermann III. um 1268 Hermann IV. † 1312 1284 Verkauf des Gebiets um Sulz Berthold III. † 1348 Hermann V. um 1350 Rudolf I. um 1350 Alwig VIII. um 1350 Hermann VI. 1392-1429 Rudolf II. 1392-1429 † vor 1414 Landgrafen des Klettgaus
Name Regierungszeit Bemerkungen Rudolf III. 1405-1431 Landgraf im Klettgau ab 1408 Johann II. 1431-1483 Alwig X. 1431-1493 Rudolf IV. 1431-1487 Rudolf V. (* 1478 in Tiengen; † 1535 in Vaduz) 1493-1535 seit 1507 in Vaduz und Blumeneck, 1520 königlicher Statthalter von Württemberg, 1523/35 Statthalter in Vorderösterreich[1] Johann Ludwig I. 1536-1566 Alwig XI. 1566-1572 1567 - 1572 Landvogt in Vorderösterreich[2] Wilhelm 1566-1569 Linie Klettgau
Name Regierungszeit Bemerkungen Karl Ludwig I. 1572-1590 Alwig XII. († 1572) 1590-1632 1567 Landvogt im Oberelsass Rudolf (o.Z., † 1620) - 1605/13 Unterlandvogt im Elsass Karl Ludwig II. Ernst († 1648)[3] 1590-1648 1621/1628 Unterlandvogt im Elsass, 1622-162? Landvogt in Vorderösterreich,[2] 1634 kaiserlicher Statthalter in Württemberg[1] Ulrich 1648-1650 Johann Ludwig 1648-1687 Maria Anna 1687-1698 Übergang an Schwarzenberg Linie Vaduz
Name Regierungszeit Bemerkungen Rudolf VIII. 1572-1611 Johann III. 1611 † 1617 Vaduz 1613 an Hohenems Blumeneck 1616 an
Abt von WeingartenLiteratur
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zu Gegenwart. München 1992, ISBN 3-406-35865-9, S. 614
- Volker Schäfer: Grafen von Sulz. In: Gerhard Taddey: Lexikon der deutschen Geschichte. Stuttgart 1983, ISBN 3-520-80002-0, S. 1213
Weblinks
- Die Grafen des Klettgau, die Grafen von Sulz – und ihre Herkunft (PDF-Datei; 1,05 MB)
Einzelnachweise
- ↑ a b cf. Liste der Landvögte im Elsass, dort Quellenangabe
- ↑ a b Austrian Lands before 1918: Vorderösterreich (Vorderlande). Ben Cahoon: worldstatesmen.org, 2000
- ↑ Sulz, Carl Ludwig II. Ernst Graf von, Landgraf in Klettgau. In: Bernd Warlich: Der Dreißigjährigen Krieg in Selbstzeugnissen, Chroniken und Berichten, Materialsammlung zum Dreißigjährigen Krieg
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