Hilarion der Eremit

Hilarion der Eremit

Hilarion von Gaza (* 291 in Tabatha bei Gaza, Palästina; † 21. Oktober 371 bei Paphos, Zypern) war ein christlicher Asket, Einsiedler und Heiliger. „Hilarion“ ist ein griechisch-lateinisches Mischwort und bedeutet „der Fröhliche“. Bildlich wird er meist als Einsiedlermönch dargestellt. Sein Gedenktag ist in der 21. Oktober (röm.-kath. und orthodox)

Inhaltsverzeichnis

Quellen

Seine Biographie Vita Hilarionis wurde um 390/92 von Hieronymus (um 347-419/20) verfasst.

Leben

Verfasser seiner Biographie „Vita Hilarionis“ war um 390/92 der Hl. Hieronymus. Geboren bei Gaza (Palästina), wurde Hilarion zum Studium der heidnischen Philosophie nach Alexandria geschickt, wo er vom heiligen Antonius hörte, sich christlich taufen ließ und einige Monate als dessen Schüler in der ägyptischen Wüste lebte. 15-jährig ging der junge Hilarion als Einsiedler in die Wüste und gründete eine erste Einsiedlergemeinschaft in Palästina. Durch strengste Askese (unter anderem verzichtete er völlig darauf, sich zu waschen und schnitt sich nur zu Ostern die Haare) erwarb er sich einen schnell wachsenden Ruhm als Mann Gottes und Wundertäter, was zu vielen Besuchen seiner Verehrer führte.

Hieronymus gibt seine Diät wie folgt wieder:

  • im Alter von 20-23 Jahren: täglich ein halbes Glas Linsen, mit kaltem Wasser befeuchtet
  • 23-27 Jahre: Trockenbrot mit Salz und Wasser
  • 27-30 Jahre: wilde Kräuter und Wurzeln
  • 31-35 Jahre: sechs Unzen Gerstenbrot und gekochtes Gemüse ohne Öl

Danach litt er unter Anzeichen der Unterernährung, seine Sehkraft ließ nach, sein Leib schrumpelte zusammen und er bekam Schwären und Krätze, sodass er zu seinem großen Bedauern seine Ernährung etwas umstellen musste.

  • 35-63 Jahre: sechs Unzen Gerstenbrot und gekochtes Gemüse mit Öl
  • 63-80 Jahre: sechs Unzen Wasser, gekochtes Gemüse mit Öl und ein Brei aus Mehl und zerstoßenen Kräutern

Eines der vom damals 22-jährigen Hilarion berichteten Wunder ist, dass er mit einer jungen Frau aus Eleutheropolis, die ihr Mann zu verstoßen drohte, weil sie keine Kinder bekommen konnte, gemeinsam betete. Trotz Hilarions strenger Diät (s. o.), kam die Frau neun Monate später mit einem Kind nieder. Er schlug auch Räuber in die Flucht und konnte in Gaza behexte Rennpferde von dem Zauber befreien, wonach sie das jährliche Wagenrennen gewannen und sich viele Bürger zum Christentum bekehrten.

Wie schon sein Lehrer Antonius flüchtete er vor den Menschenmassen, die ihn wegen seiner zahlreichen Wunder verehrten, 63-jährig wieder in die ägyptische Wüste, später nach Sizilien, Dalmatien und Paphos auf Zypern. Auch hier wurde er aber von zahlreichen Kranken und Bewunderern aus allen Gegenden der Insel verfolgt, und er erwog, nach Ägypten zurückzukehren. Sein Schüler Hesychios fand jedoch einen ungestörten Ort für ihn. Er lag zwölf Meilen vom Meer entfernt im unzugänglichen Gebirge. Der Weg hinauf war so steil, dass der Greis teilweise auf Händen und Knien kriechen musste. Das Tälchen war auf allen Seiten von Wald umgeben, enthielt einen kleinen Wasserlauf, einen Garten und zahlreiche Obstbäume. In der Nähe lagen die Ruinen eines Tempels, in dem eine riesige Horde von Dämonen hauste, die Tag und Nacht schrien. Hilarion war von dem Platz sehr angetan, wegen der Abgeschiedenheit und der unmittelbaren Nähe eines Wirkungsortes und lebte hier fünf Jahre, kämpfte gegen die Dämonen und heilte den gelähmten Verwalter des Gutes, auf dem er lebte.

Nach seinem Tod überführte sein Schüler Hesychios den Leichnam in Hilarions Heimat Palästina. Im Zuge der Kreuzzüge gelangten seine Reliquien nach Duravel in Frankreich.

Bedeutung und Kult

Hilarion gilt als Begründer des anachoretischen Mönchtums in Syrien und Palästina. Wie sein Lehrmeister Antonius der Große musste auch er der Legende nach zahlreiche Versuchungen und Peinigungen der Dämonen überstehen. Im östlichen Mittelmeerraum, besonders auf Zypern, wo ihm eine Reihe von Kirchen geweiht sind, bildete sich bald ein reger Kult, später auch in Italien und Frankreich. Er ist, zusammen mit St. Spyridon, einer der wichtigsten Heiligen Zyperns.

In dem Gedicht Das Paradies in der Wüste (1797) greift Johann Gottfried Herder das Schüler-Lehrer-Verhältnis von Hilarion und Antonius auf.[1]

Literatur

  • Bernhard Koch: Stärker als Dämonen - Aus dem Leben Hilarions von Gaza. ReformaZion Media, Rinteln 2009 (ISBN 978-3-938972-07-6)

Weblinks


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