Hochzeit zu Kana

Hochzeit zu Kana
Hochzeit zu Kana, Giotto di Bondone (entstanden 1304-1306)

Die Hochzeit zu Kana ist eine Erzählung aus der Bibel, die davon berichtet, wie Jesus auf einer Hochzeitsfeier Wasser in Wein verwandelt. Es handelt sich bei dieser Erzählung, die sich im Neuen Testament ausschließlich im Johannesevangelium findet (Joh 2,1-12 EU), um das erste in diesem Evangelium erwähnte Zeichen Jesu.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Auf einer Hochzeitsfeier namentlich unbekannter Eheleute, auf der auch Jesus mit seinen Jüngern und seiner Mutter ist, geht den Feiernden der Wein aus. Jesu Mutter fordert ihn auf zu helfen, aber er weist sie schroff ab. Erst danach gibt er den Dienern den Befehl, die Wasserkrüge, die für die rituelle Reinigung bestimmt sind, mit Wasser zu füllen. Als der Küchenchef davon kostet, ruft er verwundert den Bräutigam und fragt ihn, warum er - entgegen aller normalen Praxis - den guten Wein bis zuletzt aufgehoben hat, wo doch die Gäste schon zu viel getrunken haben, um die Qualität noch zu bemerken.

Deutung

Das Wunder von Kana fällt auf den ersten Blick aus den übrigen Zeichentaten Jesu heraus und wirft eine Reihe von Fragen auf:

  • Von Jesus erwarten Hörer und Leser, dass er notleidenden Menschen mit Heilungswundern hilft. Wieso stellt der Evangelist ihn seinen Lesern vor mit einem solchen Zeichen, in dem es nicht um Hilfe in ernsthafter Not geht, das stattdessen leicht als Zauberkunststück zur Erfüllung von Luxuswünschen missverstanden werden könnte?
  • Welchen Sinn soll es haben, dass Jesus für ein privates Fest eine solche Überfülle von Wein – die unsinnige Menge von etwa 520 Liter – schafft?
  • Wozu die unnötig schroffe Abweisung seiner Mutter, wenn er doch kurze Zeit später ohnehin zu helfen gedenkt?

Der Wein symbolisiert in der Bibel das Fest und die Lebensfreude (Ps 104,15 EU). Er lässt die Menschen die Herrlichkeit der Schöpfung spüren. Er gehört zum Ritual des Sabbat, Pessach und der Hochzeit und ist zugleich wesentlicher Bestandteil des eschatologischen Freudenmahls (Jes 25,6 EU).[1]

Dieses Zeichen dient vor allem dazu, den erst kurz zuvor berufenen Jüngern Jesu Vollmacht zu demonstrieren, zugleich aber auch um zu zeigen, dass mit Jesus die eschatologische Freudenzeit angebrochen ist, in der Trauern, Fasten und Verzicht nicht angemessen sind (Mt 9,15 EU). Die Überfülle des Weins kann als Hinweis auf das Leben in Fülle verstanden werden, das Gott dem Menschen zugedacht hat (Joh 10,10b EU).

Es fällt auf, dass das griechische Original den Begriff "semeion", "Zeichen", bevorzugt und nicht von "thauma", "Wunder", redet. Es wird daher von vielen Forschern eine ursprüngliche sogenannte "Semeia-Quelle" angenommen, aus der der Evangelist diese Zeichen übernommen hat. Dem Evangelisten war es wichtig, dass diese Zeichen selber nicht den Glauben hervorrufen. Immer wieder wird im Johannesevangelium unterschieden zwischen dem "Sehen" und dem "Glauben", wobei der Glaube auch ohne Sehen und ohne Zeichen das Erstrebenswerte ist (Joh 6,30 EU, Joh 6,36 EU, Joh 20,29 EU).

Das landläufig sogenannte Weinwunder wird im übrigen auch als Beispiel dafür angebracht, dass die Bibel den Alkoholverzicht nicht fordert.

Das biblische Kana

"Hochzeitkirche" in Kana (Galiläa), die an der Stelle stehen soll, an der die Hochzeit stattfand.

Wo das biblische Kana lag, ist nicht ganz klar. Meist wird es in Galiläa lokalisiert, siehe Kana (Galiläa). Manchmal wird auch das südlibanesische Dorf Kana mit dem biblischen Kana identifiziert.

Literatur

  • Walter Lütgehetmann: Die Hochzeit von Kana (Joh 2,1 - 11). Zu Ursprung und Deutung einer Wundererzählung im Rahmen johanneischer Redaktionsgeschichte. Biblische Untersuchungen 20. Pustet, Regensburg 1990 (402 S.) ISBN 3-7917-1243-8
  • Vgl. außerdem die entsprechenden Abschnitte in den Kommentaren zum Johannesevangelium.

Weblinks

 Commons: Hochzeit zu Kana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Benedikt XVI.: Jesus von Nazareth. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung, Herder, 2007, S. 293, ISBN 3-451-29861-9

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