Hocquél

Hocquél

Wolfgang Hocquél (* 25. September 1947 in Merseburg) ist ein deutscher Kunstwissenschaftler und Denkmalpfleger.

Der aus Osterfeld in Sachsen-Anhalt stammende Hocquél studierte 1968–1972 an der Hochschule für Bauwesen in Leipzig und schloss das Studium als Diplom-Ingenieur der Fachrichtung Bauingenieurwesen ab. Danach arbeitete er im Baukombinat Leipzig, das vorwiegend Plattenbauten errichtete. 1977 gehörte er zu den Begründern der Gesellschaft für Denkmalpflege im Kulturbund der DDR. Seit 1979 ist Hocquél im Leipziger Denkmalschutz tätig, zuerst in die Abteilung Kultur beim Rat der Stadt Leipzig, dann als Direktor des Büros für architekturbezogene Kunst und Denkmalpflege des Bezirkes Leipzig.

Nach der politischen Wende initiierte er in Leipzig die erste demokratische Volksbaukonferenz, die am 6. und 7. Januar 1990 stattfand. Dort wurden die geplanten Flächenabrisse in den Altstädten angeprangert, mit denen der Staat die Auswirkungen von 40 Jahren DDR-Baupolitik beseitigen wollte. Dieses konnte gerade noch rechtzeitig verhindert werden. Ein Jahr später, am 1. Januar 1991, wurde Hocquél dann Leiter der Höheren Denkmalschutzbehörde beim Regierungspräsidium Leipzig. Zuletzt leitete er die Referate 52 (Stadtentwicklung, Städtebauförderung und Wohnungswesen) und 53 (Baulicher Denkmalschutz). Zum 1. Juli 2008 verließ Hocquél auf eigenen Wunsch das Regierungspräsidium. Seine Worte „In den Aufbaujahren bin ich gern in der Verwaltung tätig gewesen. Jetzt wird meine Qualifikation offenkundig nicht mehr benötigt.“ [1] sind eine Kritik am sächsischen Denkmalschutz, insbesondere an der sächsischen Kommunalreform, die die höhere Denkmalschutzbehörde quasi abschafft.

Künftig arbeitet er als Geschäftsführer der Kulturstiftung Leipzig, die er bereits seit ihrer Gründung im Jahr 1990 fachlich beriet. 1982 gehörte er zu den Mitbegründern der Kulturzeitschrift Leipziger Blätter.

Die Universität Leipzig promovierte Wolfgang Hocquél 1987 im Fach Kunstwissenschaft mit dem Thema Leipziger Kaufmannshöfe, Messehäuser und Passagen. Er veröffentlichte viele Schriften zur Leipziger Denkmalpflege und Baugeschichte.

Wolfgang Hocquél war 1995 Preisträger des von der Bild-Zeitung Leipzig verliehenen Osgar. Er ist Vater von zwei Kindern.

Einzelnachweise

  1. Denkmalpflege soll nicht tümelnd sein. Interview mit Wolfgang Hocquél. In: Leipziger Volkszeitung vom 19. Juni 2008, S. 21

Buchveröffentlichungen

  • ... bauen mit Steinen, die man hat. Der Leipziger Architekt Winfried Sziegoleit. (zusammen mit Annette Menting), Leipzig: Kulturstiftung Leipzig 2008
  • Art Deco in Leipzig (zusammen mit Jill L. Muessig), Regensburg: Schnell & Steiner: 2007. ISBN 978-3-795418-52-6
  • Die Leipziger Passagen. Architektur von europäischem Rang. (Sax-Führer) Beucha: Sax-Verlag 2007. ISBN 978-3-930076-90-1
  • Leipzig – Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart. 2., stark erweiterte Auflage, Leipzig: Passage-Verlag 2004. ISBN 3-932900-54-5
  • Archäologie und Architektur – Das frühe Leipzig, hrsg. von der Kulturstiftung Leipzig. Beucha: Sax-Verlag 2003. ISBN 3-934544-49-5
  • Leipzig. Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart. Leipzig: Passage-Verlag 2001. ISBN 3-932900-54-5
  • Leipzig – Stadtansichten (zusammen mit Peter Franke), Hannover, Leipzig: Schlüter 1998. ISBN 3-87706-796-4
  • Glanzlichter Leipziger Baukunst (zusammen mit Peter Franke), Hannover, Leipzig: Schlüter 1997. ISBN 3-87706-794-8
  • Architektur für den Handel. Kaufhäuser, Einkaufszentren, Galerien, Geschichte und gegenwärtige Tendenzen. Basel, Berlin, Boston: Birkhäuser 1996. ISBN 3-7643-5268-X
  • Die Architektur der Leipziger Messe. Kaufmannshof, Messepalast, Passage, Messegelände. Berlin: Verlag für Bauwesen 1994. ISBN 3-345-00575-1
  • Leipzig − Baumeister und Bauten. Von der Romanik bis zur Gegenwart, Leipzig, Berlin: Tourist-Verlag 1990. ISBN 3-350-00333-8
  • Auf den Spuren von Martin Luther in Leipzig, hrsg. zur Martin-Luther-Ehrung 1983 der DDR. Leipzig: Kulturbund der DDR, Stadtleitung Leipzig 1983
  • Leipzig (Kunstgeschichtliche Städtebücher), Leipzig: Seemann 1983 (1. Aufl.), 1985 (2. Aufl.), 1990 (3. Aufl.) ISBN 3-363-00343-9

Weblinks


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