Hoehnelii

Hoehnelii
Helmchamäleon

Helmchamäleon (Chamaeleo hoehnelii)

Systematik
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Leguanartige (Iguania)
Familie: Chamäleons (Chamaeleonidae)
Unterfamilie: Chamaeleoninae
Gattung: Chamaeleo
Art: Helmchamäleon
Wissenschaftlicher Name
Chamaeleo hoehnelii
Steindachner 1891

Das Helmchamäleon (Chamaeleo hoehnelii ) ist eine Chamäleon-Art aus den Bergregionen Kenias und Ugandas. Durch die Beschränkung auf hohe Lagen ist das Verbreitungsgebiet zersplittert und verstreut. Man findet die Tiere in Höhen von 1.200 bis 3.000 Metern.

Inhaltsverzeichnis

Lebensraum

Die Art lebt an Berghängen, auf Wiesen und an Waldrändern, vor allem aber in der Nähe menschlicher Siedlungen, in Büschen, an Wegrändern und in Gärten. Der Busch- und Strauchbewohner und findet sich häufig in den Sträuchern von Coffea arabica in Kaffeeplantagen. Populationen in alpinen Stufen sind hohen Temperaturschwankungen zwischen tag und Nacht ausgesetzt.

Systematik

Das Helmchamäleon gehört innerhalb der echten Chamäleons zur Gattung Chamaeleo und der Untergattung Trioceros. (Swainson, 1839). Es wurden zwei Unterarten beschrieben:

  • Chamaeleo (T.) hoehnelii hoehnelii
  • Chamaeleo (T.) hoehnelii altaeelgonis

Kennzeichen

Das Helmchamäleon besitzt einen stark ausgeprägten Helm, der bei den Männchen deutlich stärker ausgeprägt ist als bei den Weibchen. Ebenfalls besonders auffallend ist ein kleiner Nasenfortsatz, der bei den Männchen ebenfalls größer ist. Es finden sich eine Vielzahl an Lokal- und Standortvarianten. Besonders Helm und Nasenfortsatz sind recht unterschiedlich ausgeprägt. Die Art besitzt einen grob stacheligen Rückenkamm, der über die gesamte Körperlänge reicht und zum Schwanzende hin ausläuft. Kehl- und Bauchkamm bestehen aus großen, dornigen Stachelschuppen. An beiden Körperseiten sieht man oft 2 Reihen stark vergrößerter plattenförmiger Schuppen. Die Körperbeschuppung und die Färbung ist sehr variabel und besteht überwiegend aus braunen und grünen Grundtönen mit zum Teil hellen Querbändern. Es gibt rötliche oder braun gefärbte Tiere sowie eine bekannte Farbform mit gelbem Kopf und grünem Körper.

Die Hemipenistaschen der Männchen sind mit dem Erreichen der Geschlechtsreife deutlich ausgebildet. Weibchen zeigen sie eine deutlich homogenere Beschuppung, die sekundären Geschlechtsmerkmale sind bei ihnen weniger stark ausgeprägt. Männchen werden maximal 25 Zentimeter lang, Weibchen erreichen eine Maximallänge von 20 Zentimeter. Die Lebenserwartung liegt bei 2-4 Jahren.

Verhaltensweisen

Chamaeleo (Trioceros) hoehnelii zeigt in der Natur ein sehr interessantes Abwehrverhalten. Die größte Gefahr stellen für diese Chamäleonart baumbewohnende Schlangen wie z. B. die Grüne Mamba dar. Erblickt das Chamäleon eine Schlange, verfärbt es sich umgehend tiefschwarz, rollt den Körper zusammen und lässt sich zu Boden fallen – wohin ihm die Schlange in der Regel nicht folgt. Am Boden verharrt das Tier dann bewegungslos bis die Gefahr vorbei ist.

Terrarienhaltung

Das Helmchamäleon ist nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (WAII) sowie der Europäischen Artenschutzverordnung (Anhang B) geschützt. Da diese Chamäleonart keine hohen Temperaturen benötigt, ist eine freie Haltung auf einer großen Zimmerpflanze (z. B. im schattigen Wintergarten, im Sommer auf dem halbschattigen Balkon oder ganzjährig im Blumenfenster) möglich. Die innerartliche Aggressivität ist bem Helmchamäleon nur schwach ausgeprägt, weshalb eine paarweise Haltung im Terrarium möglich ist. Männchen sind untereinander unverträglich. In gut strukturiert eingerichteten Terrarien lassen sich auch Gruppen von einem Männchen und zwei Weibchen halten. Männliche Tiere und trächtige Weibchen sind untereinander sehr aggressiv und sollten während dieser Zeit deshalb einzeln gehalten werden. Das Helmchamäleon ist recht lebhaft und kann auch ziemlich zutraulich werden. Die Tiere werden in der Gefangenschaft mit Grillen, Heimchen, allerlei Fluginsekten und kleinen Schaben ernährt. Zusätzlich bekommen sie Vitamine und Mineralstoffe (Bestäuben der Insekten). Den Wasserbedarf können die Tiere durch auflecken des Sprühwassers decken.

Fortpflanzung

Das Helmchamäleon ist im Ei lebendgebärend, außerdem findet Vorratsbefruchtung (Amphigonia retardata, Sie können sofort wieder trächtig werden) statt. Beim Werben nähert sich das Männchen nickend und seitlich abgeflacht dem Weibchen. Wenn dieses paarungsbereit ist bleibt es sitzen und es erfolgt die Begattung, dieser Vorgang kann sich mehrere Tage wiederholen. Gravide Weibchen wehren paarungswillige Männchen ab. Wird der Stress für ein trächtiges Weibchen zu groß sollte es separiert werden. Während der Trächtigkeit haben die Weibchen ein erhöhtes Trink- und Nahrungsbedürfnis. Nach einer Tragzeit von 150 bis 180 Tagen gebären die Weibchen 4 bis 22 Junge. Dazu wird das Weibchen unruhig und in den frühen Morgenstunden erfolgt die Eiablage, bevorzugt an grober Rinde oder rauen Ästen. Die Jungtiere befreien sich aus der Eihülle und sind sofort selbstständig. Die Geschlechtsreife wird mit etwa 8 Monaten erreicht. Sie sollten aber nicht vor einem Jahr verpaart werden.

Literatur

  • Daiss, S. (1978): Haltung und Aufzucht von Chamaeleo hoehnelii - DATZ, Stuttgart, 31 (2): 64 - 67
  • Dathe, F. (1986): Chamaeleo hoehneli STEINDACHNER, 1891 - Hoehnels oder Helm - Chamäleon - Aquarien Terrarien, 33 (6): 216
  • Krintler, K. (1977): Nachwuchs beim Helmchamäleon - DATZ, Stuttgart, 30 (10): 352 - 354
  • Leptien, R. (1989): Erläuterungen zu einigen Grundsatzfragen in der Chamäleonhaltung - SAURIA, Berlin, 11 (4): 3 - 8
  • Martin, J., (1992) Masters of Disguise: A Natural History of Chameleons. Facts On File, Inc., New York, NY.
  • Necas, P. (2004): Chamäleons - Bunte Juwelen der Natur. Edition Chimaira, Frankfurt am Main, 2004 ISBN 3-930-61202-X
  • Nertinger, J. (1971): Zucht und Pflege von Chamaeleo hoehnelii - DATZ, Stuttgart, 24 (9): 312 - 315
  • Rödel, M. O. (1990): Amphibien und Reptilien in kenianischen Nationalparks - DATZ, Stuttgart, 43 (9): 555 - 558
  • Rühmekorf, B. (1981): Durch Nachzucht erhalten: Helmchamäleons - Aquarien Magazin, 15 (10): 663 - 667
  • Schmidt, W. (1990): Anmerkungen zur Pflege von Chamäleons - DATZ, Stuttgart, 43 (5): 269 - 272
  • Schmidt, W. (1998): Über die Chamäleons Ostafrikas (Schluß) - DATZ, Stuttgart, 51 (1): 36 - 40
  • Schmidt, W.; Tamm, K; Wallikewitz, E (2003): Chamäleons. Drachen unserer Zeit. Natur- und Tier-Verlag, 2004 ISBN 3-931-58703-7
  • Spawls, S., Howell, K., Drewes, R. & J. Ashe (2002): A Field Guide to the Reptiles of East Africa - London (Natural World).
  • Böhle, A. (2007): Die Haltung von Hochland-Chamäleons - Draco 27: 40-44

Weblinks


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