- Altaistik
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Die altaischen Sprachen, manchmal auch Altaisprachen oder kurz Altaisch genannt, sind eine in Eurasien weit verbreitete Gruppe oder Sprachfamilie von etwa 60 Sprachen mit rund 160 Millionen Sprechern (annähernd 185 Mio. inklusive Zweitsprechern). Die Bezeichnung geht auf das zentralasiatische Altai-Gebirge zurück. Dazu gehören die Turksprachen, mongolischen und tungusischen Sprachen.
Die altaischen Sprachen teilen gemeinsame typologische Charakteristiken und eine Reihe von phonetischen und anderen Gemeinsamkeiten. Viele Forscher erklären auf dieser Basis eine genetische Verwandtschaft zwischen den altaischen Sprachen als bewiesen und sehen daher die altaischen Sprachen als Sprachfamilie. Dazu gehören J.G. Ramstedt, N. Poppe, M. Räsänen, P. Aalto, Talat Tekin etc. Andere Forscher sehen diese Gemeinsamkeiten als Folge von linguistischen Entlehnungen, die durch Kontakte zwischen diesen Völkern entstanden seien. Sie sind also Gegner der „altaischen Theorie“. Dazu gehören u.a. J. Nemeth, L. Ligeti, Benzing, Gerard Clauson, A. M. Shcerbak, Gerhard Doerfer.
Manche Forscher, die die altaischen Sprachen als Sprachfamilie ansehen, rechnen auch die koreanischen und japanischen Sprachen zum Altaischen[1], das man auch Makro-Altaisch nennt. Die früheren Vorstellungen einer speziellen uralisch-altaischen Verwandtschaft gelten heute allgemein als überholt, diskutiert werden jedoch Hypothesen einer Verwandtschaft der altaischen Sprachen mit mehreren anderen nordeurasischen Sprachfamilien und isolierten Sprachen. (Siehe dazu die Artikel Eurasiatisch und Nostratisch.)
Obwohl die Idee einer altaischen Sprachfamilie bereits im 18. Jahrhundert entstanden war, wird Ramstedt als Gründer dieser Schule angesehen, da er eine umfangreiche Synthese erarbeitete, in der er alle Aspekte einer möglichen genetischen Verwandtschaft untersuchte.[1]
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