Holzmodifikation

Holzmodifikation
Buchenholz aus unterschiedlich intensiven Behandlungsprozessen. 200°C, 190°C, unbehandelt (Rotkern)

Holzmodifikation, auch Holzmodifizierung genannt, umfasst alle Maßnahmen zur Erhöhung der Dauerhaftigkeit von Holz, im Idealfall bis zum vollständigen Verzicht auf biozide Holzschutzmittel. Bei den verschiedenen Verfahren wird das Holz so verändert, dass eine Besiedlung durch holzabbauende Pilze oder Insekten erschwert bis unmöglich gemacht wird. Dies hat gleichzeitig oft eine Verbesserung der Holzeigenschaften zur Folge, z.B. die Herabsetzung der Ausgleichsfeuchte oder eine größere Dimensionsstabilität gegenüber unbehandeltem Holz.

Inhaltsverzeichnis

Arten der Holzmodifizierung

Thermisch-physikalische Verfahren oder Hitzebehandlungsverfahren

Bei Temperaturen über 150°C kommt es zu hydrolytischen Spaltungen und Kondensationsreaktionen. Durch den teilweisen Abbau von Zellwandkomponenten weist Thermisch modifiziertes Holz (Thermoholz) eine geringere Dichte und Festigkeit auf als unbehandeltes Holz. Die Haltbarkeit des Holzes nimmt in der Regel mit der angewandten Hitze und Expositionszeit zu, während die Festigkeit des Holzes gleichzeitig abnimmt. Hitzebehandeltes Holz verfärbt sich dunkel. Es wird auch als Thermoholz bezeichnet.

Hydrophobierung mit Ölen und Wachsen

Durch die Einlagerung von wasserabstoßenden Stoffen wie Ölen oder Wachsen wird die Feuchtigkeit vom Holz fern gehalten und damit ein Befall durch Pilze deutlich verringert. Die alleinige Behandlung mit Ölen reicht jedoch in der Regel nicht aus, um einen dauerhaften Schutz vor holzabbauenden Pilzen zu gewährleisten, insbesondere im Außenbereich. Mit Wachs imprägnierte deutsche Kiefer erreicht aber eine deutliche erhöhte Dauerhaftigkeit - die Druckfestigkeit des wachsimprägnierten Holzes liegt 20 - 80 % über der von unbehandelter Kiefer. Die Pilzresistenz des so mit Wachs behandelten Holzes erreicht mindestens die von Eichenkernholz (Dauerhaftigkeitsklasse II nach EN 350 - 2).

Chemische Modifizierung

Acetyliertes Holz

Bei der chemischen Modifizierung des Holzes werden reaktive Chemikalien eingesetzt, die mit den funktionellen Gruppen der Zellulose oder des Lignins reagieren können. Meistens reagieren die Hydroxylgruppen der Zellwand, wie bei der Herstellung von Acetyliertem Holz. Durch Chemikalien wie Formaldehyd kann es auch zu einer Vernetzung der Hydroxylgruppen in der Zellwand kommen. Darüber hinaus sind einige Chemikalien in der Lage, sich in die Holzzellwand einzulagern und dort zu polymerisieren (Imprägnierung mit Melaminharzen, Furfurylierung mit Furfurylalkohol aus Biomasse und andere) Auch die Holzbehandlung mit Siliziumverbindungen führt zu einer Verringerung der Wasseraufnahme und kann so zu einer besseren Dauerhaftigkeit gegenüber holzabbauenden Pilzen beitragen.

Hauptartikel: Holzschutzverfahren

Weblinks

Literatur

  • André Wagenführ, Frieder Scholz (Hrsg.): Taschenbuch der Holztechnik. Hanser Verlag, München 2008
  • Heinz Geza Ambrozy, Zuzana Giertlová: Planungshandbuch Holzwerkstoffe. Technologie, Konstruktion, Anwendung. Springer Verlag, Wien 2005
  • Alfred Teischinger (Hrsg.) (2002) Modifiziertes Holz - Eigenschaften und Märkte. Lignovisionen Band 3, Schriftenreihe am Institut für Holzforschung, BOKU Wien, September 2002, ISSN 1681-2808

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