Holzschnitzschule Bad Warmbrunn

Holzschnitzschule Bad Warmbrunn
50.86305555555615.674444444444
Holzschnitzschule Bad Warmbrunn (Polen)
Holzschnitzschule Bad Warmbrunn
Holzschnitzschule Bad Warmbrunn

Die Holzschnitzschule Bad Warmbrunn (7. November 1902 – 1. März 1946) gehörte vier Jahrzehnte zum Mittelpunkt des kunstgewerblichen Schaffens im Riesengebirge (Niederschlesien).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Holzschnitzschule Bad Warmbrunn

Im Jahr 1897 vererbte der wohlhabende Privatmann Adolf Adam von Bruce sein Elternhaus in Bad Warmbrunn, an der Hermann-Stehr-Straße,[1] der Gemeinde unter der Auflage, in diesem Haus eine Holzschnitzschule einzurichten, um begabte junge Leute in vierjähriger Lehrzeit zu Künstlern auszubilden, damit diese mit ihrem Können auch ihren Lebensunterhalt verdienen könnten. Die jungen Leute sollten in dieser Schule ungeachtet ihres Glaubens und ihres Geschlechts aufgenommen werden. Allerdings sollten auch ältere Bewerber die Möglichkeit einer Weiterbildung bekommen dürfen.

Die Errichtung dieser später sehr bekannten Holzschnitzschule ist dem persönlichen Engagement des Geheimen Justizrats Dr. h.c. Hugo Seydel (1840–1932), langjähriger Vorsitzender des Riesengebirgsvereins und preußischer Landtagsabgeordneter für den Kreis Hirschberg, zurückzuführen, dem es gelang, den preußischen Handelsminister zu überzeugen und die Finanzierung zu sichern. Der spätere Gründungsdirektor Prof. Christian Hermann Walde erarbeitete die Konzeption und die Pläne für die Schule.

Nach fünf Jahren konnte am 7. November 1902 die Schule eröffnet werden. Die Schüler erhielten theoretischen und praktischen Unterricht. Die bekannteste Klasse war die des Holzbildhauers und Medailleurs Prof. Cirillo Dell’Antonio, des vierten Direktors dieser Schule. Dell’Antonio brachte den weichen Südtiroler Stil seiner Heimat mit, andere Lehrer kamen aus Gegenden mit anderen Ausdrucksformen. So verschmolzen verschiedene Kunstrichtungen in den Kunstwerken, die die Schüler und Lehrer der Holzschnitzschule Bad Warmbrunn fertigten.

Mit Ende des Zweiten Weltkriegs und Vertreibung der deutschen Bevölkerung endete auch die Arbeit der Holzschnitzschule, doch ihr Gebäude wurde später Anlaufpunkt einer jeden Stadtbesichtigung.

Direktoren und Lehrer (Auswahl)

  • Christian Hermann Walde (1855–1906), Gründungsdirektor
  • Richard Kieser (1870–1940), Direktor 1907 bis 1912
  • Friedrich Hüllweck (1870–1945), Direktor 1912 bis 1922
  • Cyrillo Dell’Antonio (1876–1971), ab 1909 Lehrer, ab 1922 Schuldirektor, bis 1940
  • Kurt Aschauer (1900– † vor 1945), Direktor ab März 1940 (kommissarisch) bis Sept. 1942
  • Günther Grundmann (1892–1976), in den Jahren 1919 bis 1932 Lehrer für Kunstgeschichte
  • Walter Volland (1898–1980)
  • Eugen Göttlich, zuständig für den Zeichenunterricht
  • Paul Pohsner († vor 1945), Fachlehrer
  • Ernst Rülke (1896–1964), Lehrer für Bildhauerei, seit September 1942 Vertretung von Prof. Aschauer, auf Grund dessen Krankheit; letzter Schuldirektor 1944 bis 1. März 1946

Schüler (Auswahl)

Literatur

  • Cyrillo Dell’Antonio: Die Holzschnitzschule in Bad Warmbrunn, von Bruce-Stiftung. Kunstgewerbliche Fachschule für Holzbildhauer und Tischler. Selbstverlag der Schule, Bad Warmbrunn 1934
  • Cyrillo Dell’Antonio: Wegweiser und Schilder der Holzschnitzschule Bad Warmbrunn, Schlesien. Ulrich Verlag, Berlin 1938
  • Günther Grundmann: Die Warmbrunner Holzschnitzschule im Riesengebirge, Delp Verlag, München 1968
  • Ewa Grochowska-Sachs (Breslau): Die Holzschnitzschule Bad Warmbrunn - Abriß einer Legende. In: Die imposante Landschaft - Künstler und Künstlerkolonien im Riesengebirge im 20. Jahrhundert, Katalog zur Ausstellung vom 23. Mai 1999 bis 5. Oktober 2000, Gesellschaft für interregionalen Kulturaustausch e.V. (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit Muzeum Okregowe w Jeleniej Górze/Bezirksmuseum Hirschberg (heute Muzeum Karkonoski/Riesengebirgsmuseum), 1999
  • Arbeiten zum Gedächtnis gefallener Krieger: Gedächtnistafeln, Haustafeln, Grabmäler, Truhen zur Aufbewahrung von Kriegserinnerungen. Entworfen und ausgeführt von der Holzschnitzschule Warmbrunn, Selbstverlag, Bad Warmbrunn 1915
  • Alfred Eckert: Die Warmbrunner Holzschnitzschule im Riesengebirge. In: Wind unter den Flügeln. Leben und Werk des Bildhauers und Grafikers Walter Ibscher. Verlag Dr. Herbert Winter, Fürth 2006

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fritz R. Baran: Städte-Atlas Schlesien. Rautenberg, Leer 1998, ISBN 3-7921-0489-X, Bad Warmbrunn, S. 359.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bad Warmbrunn — Cieplice Śląskie Zdrój …   Deutsch Wikipedia

  • Warmbrunn — ist der Familienname folgender Personen: Harald Warmbrunn (* 1933), deutscher Schauspieler Siehe auch: Cieplice Śląskie Zdrój (deutsch: Bad Warmbrunn), Stadtteil der polnischen Stadt Jelenia Góra (Hirschberg) am Fuß des Riesengebirges in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Warmbrunn — Warmbrunn, stadtähnliches Dorf und Badeort im preuß. Regbez. Liegnitz, Kreis Hirschberg, am Zacken und Haidewasser, an der Staatsbahnlinie Hirschberg Grünthal und der elektrischen Talbahn Hirschberg Hermsdorf u. K., 346 m ü. M., hat eine… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Cieplice Slaskie-Zdroj — Cieplice Śląskie Zdrój …   Deutsch Wikipedia

  • Cieplice Śląskie Zdrój — Cieplice Śląskie Zdrój …   Deutsch Wikipedia

  • Adolf Adam von Bruce — Adolf Adam Herzog, ab 1872 von Bruce (* 21. März 1835; † 1901 in Bad Warmbrunn, Niederschlesien) war ein höherer preußischer Beamter und Wohltäter. Leben Er war der Sohn des königlich preußischen Regierungs und Medizinalrats Dr. med. August… …   Deutsch Wikipedia

  • Cieplice Śląskie-Zdrój — Cieplice Śląskie Zdrój …   Deutsch Wikipedia

  • Striese — Werner Striese (2001) Werner Striese (* 1929 in Steinsdorf, Landkreis Goldberg, Niederschlesien) ein deutscher Bildhauer und Fotokünstler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Elsbeth Siebenbürger — Elsbeth Siebenbürger, geborene Tesmer (* 3. November 1914 in Liegnitz, Niederschlesien; † 22. Februar 2007 in Esslingen am Neckar, Baden Württemberg) war eine deutsche Bildhauerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ausstellungen (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Cieplice Śląskie-Zdrój — Armoiries non officielles de Cieplice Śląskie Cieplice Śląskie Zdrój (en allemand, Bad Warmbrunn) est un quartier de la ville polonaise Jelenia Góra (Hirschberg im Riesengebirge), au pied des Monts des Géants, dans la Voïvodie de Basse Silésie.… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”