Honmaschine

Honmaschine
Honwerkzeuge

Das Honen ist ein zerspanendes Feinbearbeitungsverfahren für fast alle Werkstoffe und stellt in der Produktion den letzten Fertigungsprozess dar. Ziel ist die Verbesserung der Maß- und Formgenauigkeit, vorwiegend sollen die tribologischen Eigenschaften positiv beeinflusst werden. Die bekanntesten Anwendungsfälle sind die Kolbenlaufflächen an Zylindern von Verbrennungsmotoren und Hydraulik-Bauelementen.

Inhaltsverzeichnis

Wortherkunft

Der Begriff Honen stammt vom englischen Verb to hone ab, welches ursprünglich das Abziehen oder Wetzen eines Gegenstandes auf einem Stein bedeutete. Der erste Einsatz in der Massenproduktion erfolgte 1923 bei der Firma Ford in Detroit[1].

Verfahrenseinführung

Das Abtragen des Werkstoffs erfolgt mit geometrisch unbestimmten Schneiden durch in Honleisten (auch Honsteine genannt) zusammengefasstes Schleifmittel (gebundenes Korn). Diese sind in nachstellbare und federnde Köpfe eingesetzt. Das Werkzeug, auch als Honahle bezeichnet, bewegt sich sowohl in der Längsachse als auch drehend; daher ist eine gehonte Fläche am Kreuzschliff (Kreuzstrich) erkennbar. Dieser Kreuzschliff ist charakteristisch beim Langhubhonen, er verbessert die Gleiteigenschaften, da sich in den kleinen Furchen Öl sammeln kann. Außerdem wird die Rundheit des bearbeiteten Werkstücks deutlich verbessert. Damit sich die Honleisten nicht mit dem Schleifschlamm zusetzen, wird beim Arbeitsvorgang reichlich (meist mit Honöl) gespült.

Beim Kurzhubhonen hingegen entsteht ein Sinusschliff, da sich der Umkehrpunkt des Werkzeuges innerhalb des Werkstücks befindet. Dieses Verfahren wird auch als Superfinish bezeichnet. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass bei diesem Verfahren das Werkstück die Rotations- und das Werkzeug die Oszillationsbewegung ausführen kann. Beim Langhubhonen werden immer beide Bewegungen über das Werkzeug realisiert.

Honarbeiten sind auf gewöhnlichen Drehmaschinen und Vertikal-Bohrmaschinen möglich, in der Serienfertigung sind jedoch spezielle Honmaschinen mit senkrechter oder waagrechter Spindel üblich. Des Weiteren gibt es auch ein Flachhonen, dies für planparallele Werkstücke.

Auf einer Honmaschine wird - ähnlich wie bei einer Fräsmaschine - ein rotierendes Werkzeug in die zu bearbeitende Bohrung eingeführt und darin rotierend sowie oszillierend (längs hin und her) bewegt. Die eigentlichen Schneidleisten aus Siliziumkarbid, Korunden oder Diamant werden mit einem vorgegebenen, variabel einstellbaren Druck an die Bohrung angepresst.

Hierdurch erhält die Oberfläche der inneren Zylinderwandung ein charakteristisches Aussehen mit schräg im Zylinder verlaufenden Riefen und bekommt definierte Glättungs-Eigenschaften, oftmals mit einer Rest-Haftfähigkeit für Flüssigkeiten (Hydraulik-Öl, Motoren-Öl).

Diese Bearbeitung geschieht oft in einem starken Flüssigkeitsstrom, um den zerspanten Partikeln eine schnelle Abfuhr aus dem Bearbeitungsprozess zu geben. Des Weiteren wird eine Kühlung des Werkstücks erreicht, um die geforderten Toleranzen einzuhalten.

Ein gänzlich neues Honverfahren ist das Laser-Honen in Zylinderlaufbuchsen. Der Einsatz dieser Technik findet sich vor allem bei Dieselmotoren. Bei diesem Laserhonen schmilzt ein Laserstrahl die metallische Oberfläche auf, verdampft sie teilweise, und erzeugt so die gewünschten feinen ölhaltenden Vertiefungen. Vorteil bei diesem Verfahren ist zusätzlich die Ausbildung von durch den Schmelzprozess erzeugten harten Schmelzkanten, die sehr verschleißfest sind. Eine Verschleißminderung und Lebensdauerverlängerung um etwa 75 % ist so zu erreichen.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Klaus Jörg Konrad: Taschenbuch der Werkzeugmaschinen, Carl Hanser Verlag München Wien, 2002, ISBN 3-446-21859-9, S. 654

Weblinks


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